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Niedersachsen: Untere Oste und Bever

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Niedersachsen: Untere Oste und Bever
Flut an der Unteroste bedeutet: Es ist Beißzeit! Die Buhnen bei Gräpel liegen fast ganz unter Wasser.

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  • Viel Wasser für wenig Geld: Mit dem Erlaubnisschein für die Oste darf man bei Bremervörde gleich mehrere Gewässer befischen. Von Henning Stühring

  • An welchem deutschen Gewässer kann man schon mit faustdicken Überraschungsfängen wie Lachsen, Meerforellen, Quappen und Flundern rechnen – und zwar neben den gängigen Fischarten Aal, Hecht, Barsch, Zander, Brassen, Forelle und Rotauge? Eine dieser seltenen Oasen stellt die Oste dar, genauer gesagt die Unteroste. Ein Nebenfluss der Elbe, der sich bis zum Wehr in Bremervörde nach den Gesetzen von Ebbe und Flut durch die Wiesen der norddeutschen Tiefebene schlängelt. Das heißt für den Gastangler: Ohne Tidenkalender läuft hier schon mal gar nichts!

     

    In der tideabhängigen Unteroste gehen manchmal sogar Flundern an den Haken.

    Das Prädikat „Deutschlands Lachsfluss Nummer eins“ hat den Elb-Nebenstrom republikweit bekannt gemacht. Denn die Oste mit der Gewässergüteklasse 2 zählt zu den wenigen Flüssen Deutschlands, die über einen sich selbst reproduzierenden Bestand an Lachsen und Meerforellen verfügen. So kann in der Heimatstube in Osten das Präparat eines gigantischen Salmoniden von sage und schreibe 42 Pfund bestaunt werden, gelandet von einem Aalfischer. Und am 7. August 1994 fing Rainer Schulz aus Bremervörde eine Meerforelle von 90 Zentimetern und 14 Pfund auf Spinner. Allerdings zählen die viel zitierten Salmoniden, zumal in diesen Größen, zu den Ausnahmefängen an der Oste.

    Sehr viel eher werden Angler Bekanntschaft mit den Zandern machen. Der durch den Einfluss der Gezeiten stets trübe Unterlauf der Oste bietet den lichtempfindlichen Glasaugen beste Bedingungen. Wie für viele andere Fischarten auch, gilt die Phase eine Stunde vor Wasserhöchststand bis eine Stunde nach dem Scheitelpunkt der Flut als besonders günstig. Denn mit steigendem Pegel werden der schlickige Grund und die schilfigen Ufersäume ausgespült. Dadurch setzt die Flut viel Nahrung für kleine und damit auch große Fische
    frei. Zander werden alljährlich in zweistelligen Pfundgewichten gefangen. An Raubfischen kommen daneben Aale, die allerdings seltener als früher, sowie Barsche und Heche vor. Wer es im Winter/Frühjahr in der Nähe von Steinpackungen mit Tauwürmern probiert, darf sogar mit Quappen rechnen.

    Ein guter Raubfischplatz an der Unteroste liegt bei der kleinen Ortschaft Gräpel. Direkt beim Gasthaus „Zum Osteblick“, das auch die benötigten
    Angellizenzen und Gästezimmer bietet, befindet sich ein Hot Spot im Hafen. Hier, im tiefen Wasser und über festem Grund, ist mit Zander-, aber auch mit Hechtbissen zu rechnen. Nur ein paar hundert Meter stromauf folgen die nächsten Top-Stellen in Form von Buhnenköpfen. Die sind zwar recht klein und liegen bei Flut fast ganz unter Wasser, sollten aber keineswegs unterschätzt werden. Den Fischen genügen schon kleinste, strömungsbrechende Strukturen als Einstände. Im Kehrwasser beißen Zander, daneben auch immer wieder Hechte. Deshalb sollte stets mit Stahlvorfach gefischt werden. Im Schnitt wiegen die Oste-Zander zwischen drei
    und fünf Pfund. Als fängigste Kunstköder haben sich fingerlange Köfis und Gummis durchgesetzt.

    Der Einlauf der Bever in die Oste ist nicht nur landschaftlich reizvoll, die Stelle ist auch als guter Raubfisch-Einstand bekannt.

    Friedfischangler finden an der Oste ein wahres Schlaraffenland vor, vorzugsweise an Plätzen im Schatten der starken Hauptströmung. Besonders Brassen sind allgegenwärtig, die 3-Pfund-Klasse ist durchaus nicht selten. Daneben dominieren Rotaugen, Alande und Güstern. Wer gezielt Schleie und Karpfen fangen will, sollte an einem der angebundenen Kolke, auf die sich die Angelberechtigung ebenfalls erstreckt, mit Mais oder Boilies ansitzen. Eine Besonderheit an der Unteroste stellen neben den Lachsen und Meerforellen die Binnenland-Flundern dar. An manchen Sommertagen saugen Sie bei Flut durchaus mal einen Tauwurm ein.

    Ein ganz anderes Gesicht bietet die Unteroste. Hier, ab dem Wehr in Bremervörde stromauf, fließt alles „normal“, ohne den Takt der Gezeiten. Hier ist auch weniger mit Zander-, dafür noch verstärkt mit Hechbissen zu rechnen. Als Top-Platz stellt sich immer wieder der Einlauf der Bever heraus. Mit kleinen Spinnern, Blinkern und Wobblern geht hier und weiter flussauf auch schon mal eine Regenbogen-, Bach- oder gar Meerforelle an den Haken. Fingerlange Kunstköder locken zudem ziemlich oft Alande, darunter richtig große Exemplare bis 50 Zentimeter, an den Haken.

    Ebenfalls einen Abstecher wert: der Vörder See. Zwar erscheint das trübe, sehr nähstoffreiche Wasser auf den ersten Blick nicht gerade einladend, aber die Fangstatistiken beweisen: Hier gibt es richtig große Fische. Ob Brassen im Klodeckelformat, armdicke Aale, fette Karpfen oder zweistellige Zander – wer genügend Zeit und Ausdauer mitbringt, darf hoffen. Zum Beispiel rund um den Oste-Einlauf am Südostufer. Ein Bereich, der immer wieder gute Fänge produziert.

    Wer nachts an der Bever ansitzt, darf am nächsten Tag mit Glück und Ausdauer einen dicken Aal vorzeigen.

    Einen starken Gegensatz zum belebten Vörder See stellt wiederum die Bever dar. Beangelt werden darf das Teilstück zwischen der Einmündung in die Oste und dem Grenzschild zum Nachbarangelverein aus Bevern. Die gemächlich fließende Strecke ist zwar nur einige 100 Meter lang, dafür aber fischreich und sehr idyllisch und ruhig gelegen. Kurz vor dem Grenzschild findet sich ein alter, kleiner Graben. Hier kann nachts und bei verstärktem Strömungszug mit gutem Erfolg auf Aale angesessen werden, und zwar bis in den November herein. Daneben kommen an Raubfischen vor allem Barsche und vereinzelt auch Hechte vor. Die bis zu drei Meter tiefen, oft von Seerosenfeldern gesäumten Außenkurven bieten gute Einstände. Und wo die Räuber lauern, sind die Friedfische natürlich auch nicht fern, insbesondere die Plötzen nicht. Wer gezielt die größeren Rotaugen fangen möchte, sollte es mal mit Mais-Rotwurm-Kombi probieren.

    Gewässer-Check: Die Oste

    Lage: Die Oste fließt durch die nordddeutsche Tiefebene zwischen Weser und Elbe (Nieder-sachsen).

     

    Erlaubnisscheine: u.a. Angelsport Sikau, Alte Str. 30/Eingang Ritterstr., 27432 Bremervörde, Tel. 04761/924474; Gaststätte „Zum Osteblick“ (s. Unterkunft). Tag 10 €, Woche 40 €, Monat 60 €, Jahr 160 €.

     

    Bestimmungen: 3 Handangeln, davon eine auf Raubfisch. An der Oberoste nur Ruder- und Elektroboote, an der Unteroste auch Motorboote.

     

    Schonzeiten/Mindestmaße: Zander 16.02.-31.05./50 cm; Hecht 01.01. bis 30.04./60 cm; Bach- u. Meerforelle 16.10.-15.02./25 für Bach- u. Regenbogenforelle bzw. 50 cm für Meerforelle; Lachs 16.10.-15.03./ 50 cm; Barsch, Hasel, Karausche, Plötze, Rotfeder -/20 cm; Döbel, Schleie, Aland -/30 cm, Aal -/35 cm; Karpfen -/40 cm.

     

    Unterkunft: Sehr empfehlenswert, günstig und direkt am Wasser liegt die gemütliche Gaststätte „Plate`s Osteblick“, Zum Hafen 21, 21727 Gräpel, Tel. 04140/8774-0, Internet: www.zum-osteblick.de

    Anfahrt: Die Unteroste bei Bremervörde erreicht man über die B74.

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