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Lachse in der Kinzig

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Zum ersten Mal seit einem halben Jahrhundert hat wieder ein Lachs in einem Gewässer in Baden-Württemberg abgelaicht.

„Nach über fünfzig Jahren sind erstmals wieder Lachslaiche im baden-württembergischen Rheingebiet entdeckt worden. Das ist ein großer Erfolg für unser Lachsprogramm Baden-Württemberg“, erklärte Fischereiminister Willi Stächele am 31. Januar 2005 in Stuttgart.

Das herausragende Potential der Kinzig für die Lachs-Wiedereinbürgerung sei seit längerer Zeit bekannt. Aus diesem Grund habe man im April 2002 den Startschuss für das „Lachsprogramm Baden-Württemberg“ an der Kinzig gegeben. Nun sei bewiesen, dass der Ort richtig gewählt war, freute sich Minister Stächele über den Erfolg. Der Lachs-Laichplatz in der oberen Kinzig zeige, dass im Oberrheingebiet ein deutlicher Wiederbesiedlungsdruck von Lachsen bestünde.

Mitte November hatten Fischerei-Sachverständige beim Regierungspräsidium Freiburg von einem örtlichen Fischer und Mitglied des „Unterstützungsfonds Kinzig“ über eine frisch angelegte ungewöhnlich große Laichgrube in der Kinzig bei Wolfach erfahren. Bei einer sofort veranlassten Überprüfung fand der Staatliche Fischerei-Aufseher im aufgeworfenen Kies kurz zuvor abgelegte Fischeier.

Eindeutig Lachseier

„Um diese eindeutig einer Fischart zuordnen zu können wurden einige der Fischeier entnommen über mehrere Wochen bebrütet und dann an der Universität Karlsruhe von einem Spezialisten genetisch untersucht“ erläuterte der Fischereiminister. Nach dem nun bestätigten Ergebnis handele es sich zweifelsfrei um Lachseier. „Somit konnte nach rund 50 Jahren erstmals wieder eine Laichablage des Lachses in einem baden-württembergischen Gewässer nachgewiesen werden“ betonte Stächele.

Obwohl alle Beteiligten auf rückkehrende Laichtiere gehofft hätten sei das aktuelle Ereignis in der Kinzig recht überraschend gewesen. An diesem Ort habe man noch keine laichbereiten Lachse erwartet so Stächele denn die Laichwanderung dorthin werde zur Zeit noch durch einige Wehre behindert die unter normalen Bedingungen nicht durchwanderbar seien. Zudem schränke die Rheinstaustufe Gambsheim den Zugang zur Kinzig bislang stark ein. Erst im kommenden Jahr werde mit der Fertigstellung des Fischpasses in Gambsheim die freie Durchgängigkeit wieder hergestellt.

Bei Hochwasser Wehre überwunden

Die Tatsache, dass auch heute schon einzelne Wanderfische über die Schiffsschleusen im Rhein aufstiegen, sei bekannt. Der nunmehr belegte Lachsaufstieg in der Kinzig erkläre sich durch eine Hochwasserphase im vergangenen Oktober. Damals strömten die Wassermassen zum Teil seitlich an den nicht durchwanderbaren Wehren vorbei. „Diese Gelegenheit müssen die Lachse genutzt haben“, erklärte der Minister.

Das Lachs-Programm werde gemeinsam durch die Landesfischereiverbände Baden-Württemberg und Baden vor allem an ausgewählten Schwarzwald-Gewässern umgesetzt. Unterstützung erhielten sie dabei durch das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum, die regionale Fischerei-Verwaltung und die Gewässerdirektion. Die Ausführung vor Ort erfolge zum großen Teil durch engagierte lokale Gruppen, wie beispielsweise den Unterstützungsfonds Kinzig e.V.. Minister Stächele rechnet damit, dass diese Fischart in die heimischen Gewässer zurückkehren werde, wenn die notwendigen unterstützenden Maßnahmen vollständig umgesetzt sind.

-pm-

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