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Johannes Lohmöller wird Berater für Angellehrer

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Bild: Johannes Lohmöller
Sogar mit Matze Koch hat Johannes Lohmöller (vordere Reihe in der Mitte) sich schon mit seinen Schülern getroffen. Bild: Johannes Lohmöller

Nun ist es amtlich: Johannes Lohmöller wird Berater für Angellehrer im Kreis Steinfurt. Die zuständige Schuldezernentin, Barbara Becker, hat beschlossen, dass das Fach Angeln ab dem Schuljahr 2015/16 an möglichst vielen Schulen des Kreises Einzug halten soll.

Johannes Lohmöller ist ein Vollblutangler, hier in Köln am Rhein auf Zander. Bild: Johannes Lohmöller

Interessierte Lehrkräfte werden dabei zukünftig von Johannes Lohmöller unterstützt. Er angelt schon seit 2011 erfolgreich mit Schülerinnen und Schülern.

Möglichkeiten der Kontaktaufnahme: Am 17. Januar 2015 findet in Tecklenburg von 11 bis 16 Uhr der Tag der offenen Tür der Hauptschule Tecklenburg statt. Sie ist Heimat des „HSTE Fishing Teams“ unter Leitung des Lehrers Johannes Lohmöller.

Außerdem ist Johannes Lohmöller auf der „Faszination Angeln“/Angelmesse Lingen vertreten, die vom 21. bis 22. Februar 2015 in den Emslandhallen in Lingen stattfindet. Neben einer umfangreichen Dokumentation mit Vorträgen, Film- und Bildmaterial bietet Johannes Lohmöller an diesen Tagen die Möglichkeit, Lehrer und pädagogisch Interessierte zu beraten, die ähnliche Projekte durchführen oder einfach einen Einblick gewinnen möchten. Kontakt kann ebenfalls über die Webseite www.hste-fishing.de oder direkt über johanneslohmoeller@osnanet.de aufgenommen werden.

Johannes Lohmöller über seine Erfahrungen mit dem Thema Angeln an seiner Schule:

Angeln als Schulfach fordert und förder die Schüler bei vielen Fähigkeiten. Bild: Johannes Lohmöller

Gestartet als Projekt mit Expeditionen an die Dänische Küste oder an regionale Gewässer, wurde schnell der pädagogische Wert auch gerade für im herkömmlichen Unterricht unruhige Kinder erkannt und Angeln erst nur als AG und später auch als Wahlpflichtunterricht installiert.

Insbesondere Lerntypen, die von herkömmlichen Unterrichtsformen im Klassenverband eher benachteiligt werden, blühen im Angelunterricht auf. Galten diese Schüler früher häufig bestenfalls als Spätstarter, bekommen sie in unseren Projekten die Möglichkeit, sich anhand ihres Interessensgebietes in vielen Bereichen erfreulich zu entwickeln.

Dabei ist das Thema Angeln vorzüglich geeignet, um fächerübergreifend Lernstoff zu vermitteln und die Kinder jeweils an ihrem entsprechend voneinander abweichendem Wissensstand abzuholen.

Neben dem Fachbereich Biologie, der einem sicher als erstes wegen des unmittelbaren Einblicks in das Ökosystem einfällt, finden auch viele andere schulische Lehr- und Lernbereiche mehr als nur marginale Berücksichtigung. So lernen die Schüler durch Exkursionen und Expeditionen samt Vor- und Nachbereitung geografische Besonderheiten ganz praktisch aus erster Hand kennen.

Außerdem ist jede Menge physikalisches Knowhow zu erfahren. Das beginnt bei der Beschaffenheit des Elements Wasser, dem Einfluss des Luftdrucks auf das Beißverhalten der Fische und führt sich bei der passenden Auswahl von Schnurstärken und Gewichten fort. Der Übergang in den Mathematikbereich ist fließend.

Berechnungen, ohne die es nicht geht, finden sich auch im technischen Lernfeld, wenn z.B. der Rutenbau-Profi in die Schule kommt, um mit den Schülern eigene Angelruten zu bauen. “Wie sieht es mit den Abständen der einzelnen Ringe aus um eine entsprechende Rutenaktion zu erzeugen? Wie berechne ich das Wurfgewicht?”

Dazu wird im Laufe eines Schuljahres eifrig gebastelt, ob an eigenen Ködern, die fantasie- und kunstvoll gestaltet und wie kleine Schätze gehegt und gepflegt werden oder auch an einfachen elektronischen Bissanzeigern.

Das Strahlen eines Kindes, das einen Fisch mit einem selbstgebauten Kunstköder fängt, kann sich jeder vorstellen!

Auch das Fach Deutsch kann absolut seine Berücksichtigung finden, denn es fällt auch ansonsten eher lesefaulen Schülern vergleichsweise leicht, entsprechende Literatur zu verschlingen. Über das freie Erzählen insbesondere von Anglerlatein könnte ich ein eigenes Buch schreiben!

Geschrieben wird übrigens auch: Viele Kinder haben in unserer Angel AG ihre ersten Briefe geschrieben, um sich beispielsweise für Leser-Produkttests zu bewerben. „Herr Lohmöller, ist der Brief so gut genug?” Während man im normalen Deutschunterricht eher sagen würde, dass es ok sei, können wir hier beruhigt die Messlatte etwas höher legen, da die Kinder eine größere Motivation haben. “Also wenn ich der Chefredakteur eines bedeutenden Angelmagazins wäre und da würde jemand einen so abgerissenen Zettel mit derart vielen Fehlern abgeben, würde der Brief sicherlich nicht in der engeren Auswahl, sondern in einem gewissen Behälter landen!”

Gelegentlich werden auch englischsprachige Artikel gewälzt oder Videos der englischen Specimen Hunter angeschaut, auch da ist die Motivation, sich an der englischen Sprache zu Reiben, zumindest teilweise gegeben.

Der Bereich Sport, der leider nicht bei allen Schülern zur Nummer 1 gehört, wird ebenfalls stark berücksichtigt. Gerade das Angeln auf Meerforellen erfordert die Bewältigung großer Strecken mit zum Teil recht schwerer Kleidung. Außerdem werden Koordination und Geschicklichkeit sowohl beim Waten auf teils steinigem Untergrund, als auch beim technisch einwandfreien Werfen gefördert.

Hauswirtschaftliche Erfahrungen werden nicht nur bei unseren Expeditionen im Selbstverpflegungshaus in Lille Bodskov gesammelt, sondern auch beim Bewerten des Lebensmittels Fisch und der Auseinandersetzung mit der Herkunft und Gewinnung unserer Lebensmittel. Die Schüler erfahren, dass Lebensmittel einen Wert haben und der Kreatur Fisch genau wie anderen Tieren Respekt entgegen zu bringen ist. Sie lernen, dass das Essen von Fleisch und Fisch ohne qualvolle Begleiterscheinungen möglich ist und wie eine gewissenhafte Versorgung des Fangs umzusetzen ist.

Neben den erwähnten Themen aus dem offiziellen Lehrplan bewerte ich die Lernvorgänge des “heimlichen” Lehrplanes noch höher. Die Schüler begreifen sich als Teil des komplexen und schützenswerten Ökosystems und selbst hibbeligste Kinder legen eine erstaunliche Ausdauer und Ruhe an den Tag.

Bei unseren Ausflügen werden soziale Verantwortung und Teambildung großgeschrieben. Fortgeschrittene Angler zeigen den Anfängern gerne ihre Techniken und steigern dadurch ihr Selbstbewusstsein. Die Schüler lernen aufeinander Rücksicht zu nehmen und wie man sich ohne Lehrer in Dreiergruppen verhält und aufeinander aufpasst.

Zu guter Letzt erhalten viele Kinder eine Erfahrung, die sie bisher leider noch nicht aus erster Hand erlebt haben und die den Menschen seit Ewigkeiten unglaublich gut tut: Bewegung und konzentrierte Tätigkeit an der frischen Luft!

Johannes Lohmöller

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