Vor allem die Kunstköder kleinerer Hersteller kamen vor rund 100 Jahren ziemlich schmucklos in den Handel. So auch der Jak-Blinker von Arthur Jacoby aus Kassel.
Bunte, verkaufsfördernde Verpackungen waren damals noch nicht nötig, denn Selbstbedienung gab es noch nicht in den Angelläden. Die Kunstköder lagen in der Theke hinter Glas versteckt oder sogar in Schubladen und Schachteln. Der Kunde musste sie beim Verkäufer erfragen, erst dann bekam er sie zu sehen. Wer vor 25-30 Jahren einmal in einem belgischen Angelgeschäft war, etwa in den Karpfenabteilungen in Genk oder Kessel, weiß wovon ich spreche.
Heute möchte ich einmal die OVP des Jak-Blinkers vorstellen. Sie besteht aus einem Päckchen aus bräunlichem Seidenpapier, das mit Kreppklebeband verschlossen wurde, darauf wurde mit Füller und roter Tinte der Inhalt vermerkt. Die Aufschrift, wahrscheinlich in Sütterlin, ist schwer zu entziffern. Ich erkenne die Größe “a81/4cm” und den Preis von 0,90 Mark. Genau dieser Preiskategorie ist auch in der Jacoby-Werbung aus den 1930er Jahren für das Modell in Messing-poliert angegeben, allerdings für die größte Variante. a81 müsste die Modellnummer sein.
Um den Drilling wurde in der Verpackung zusätzlich weißes Papier gewickelt, damit der das Blinkerblatt nicht verkratzen und die Verpackung durchstoßen konnte.
Arthur Jacoby, der Namensgeber des Jac-, Jack- oder Jak-Blinkers, stellte ab dem Ende der 1920er Jahre in Kassel seine berühmten Blinker her. Gut zu erkennen sind sie am offenen Drilling mit der mit Draht angewickelten, roten Zelluloidflosse. Ich habe auch schon Jak-Blinker-Modelle mit rosa Flossen gesehen (siehe Foto unten). Die Flosse stabilisierte laut Hersteller im Wasser den Drilling am Jak-Blinker, der dadurch nicht mehr herumwackeln und so Fische abschrecken konnte. Für diese Erfindung hatte Jacoby 1929 ein DRGM (Deutsches Reichs-Gebrauchsmuster) angemeldet.
Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de
Anmerkung vom 29. Juli 2024:
Peter Taudor via Facebook: „Hallo Thomas, zum Thema Jak-Blinker in Originalverpackung hätte ich EW-Blinker in OVP anzubieten. Bei den EW-Blinkern rätsele ich immer noch herum, wie die das damals gemacht haben. Die Drillinge müssen erst nach dem Papier angebracht worden sein. Ohne die Verpackung zu zerreißen, ist ein Auspacken nicht möglich. Vielleicht hat ja ein anderer Sammler eine Idee!? Gruß Peter“
Anmerkung vom 26. August 2024:
Martin Peindl per Mail: „Hallo Thomas, bzgl. der Aufschrift in der letzten Zeile würde ich in Sütterlin „mess.“ lesen, was für die Version in Messing stehen könnte… Hast du noch mehr Bilder von den Aufschriften? Der Buchstabe vor der Modellnummer sollte ein O oder eine Null sein, wenn nicht Sütterlin und lateinische Ausgangsschrift (wie oftmals geschehen) vermischt wurden. Die zweite Zeile ist tatsächlich komplex, zumal es sich auch um eine Abkürzung handeln könnte und der Schreiber evtl. abgerutscht ist. Der letzte Buchstabe könnte jedenfalls ein Abschluss-S sein. Mit weiteren Bildern könnte man das evtl. in einen Kontext setzen. Allerdings bin ich kein Fachmann! LG Martin“