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Holzstücke mit Geschichte

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Über hundert Jahre alte Flottholzschwimmer von DAM, wahrscheinlich aus Schwarzpappel gefertigt. Die Hauptschnur wurde durch das Loch gefädelt und kam dann durch den unteren Posenring. Fertig war die einfache und robuste Angelpose!

Vor ein paar Jahren konnte ich ein größeres Konvolut mit alten Angelgeräten erwerben, die aus der Zeit um 1920 stammten.

In einer total verwitterten Tasche vollen Mottengespinse lagen auch ein paar seltsame Holzstücke. Sie wären säuberlich glattgeschmirgelt, hatten eine spitz zulaufende Rautenform und ein kleines gebohrtes Loch. Sie sahen irgendwie selbstgebaut aus. Ich konnte mir nicht vorstellen, wozu diese Hölzer gut sein sollten. Ignorant wie ich war, landeten diese seltsamen Holzteile im Anzündholz.

Vor ein paar Monaten stöberte ich in einem alten DAM-Katalog von 1910. Und da fand ich sie, einfache „Flottholzschwimmer“, unbemalt, grob geschnitzt und dann geschmirgelt. Ich sackte in mich zusammen. So ein Fehler durfte einem erfahrenen Sammler doch nicht passieren.

Der Brockhaus von 1894 sagt zum Material: „Flottholz, zur Verfertigung von Schwimmern (Flotten) in der Netzfischerei geeignetes leichtes Holz, z. B. von der Schwarzpappel.“

Mein Ärger war groß. Ich durchsuchte sogar das gesamte Feuerholz, aber sie waren schon zu Asche geworden. Am vergangenen Wochenende dann die große Erleichterung: Auf dem Sammlerflohmarkt in Vught fand ich in der Schwimmerkiste eines deutschen Händlers wieder einige Exemplare, die ich erleichtert erwerben und stolz in meine Posensammlung aufnehmen konnte.

Infos und Fragen an thomas.kalweit@paulparey.de

Flottholzschwimmer aus dem DAM-Katalog von 1910. Diese Pose gab es auch in lackierter Form, oben rot, unten grün.

Anmerkung vom 2. November 2019:

In der Fischwaid 12/1948 fand ich jetzt den Artikel „Der Pappelrindenschwimmer“, der damals unter dem Pseudonym „Nemo“ veröffentlich wurde. Abgebildet ist dort ebenfalls unser Flottholzschwimmer. Er wurde laut Artikel aus getrockneter Pappelrinde mit einer Säge herausgeschnitten, dann mit einem Messer in Form geschnitzt und glatt geschmirgelt. Mit einer Ahle wurde das Loch gebohrt. Der Autor färbte die Spitze seiner Pappelpose mit Schuhcreme schwarz, dann wurde der Schwimmer mit Öl bestrichen oder auch mit Bootslack lackiert. Diese Art Posen wurden auch „Spilveschwimmer“ genannt, nach dem Fluss Spilve bei Riga, Lettland.

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