“Wat de Bur nicht kennt, dat freet he nicht!”
so pflegen wir Ostfriesen zu sagen. Auf neuhochdeutsch: Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht. Will sagen, dass es schwer ist, ihn von neuen Wegen zu überzeugen. Die Ostfriesen wussten schon, warum sie viele Methoden zum Hechtfang, aber nicht das Fliegenfischen erfunden haben. Zu windig ist es in den nördlichen Gefilden, zu ungeeignet viele Gewässer. Und doch gibts Einsatzgebiete, und man braucht noch nicht einmal zwangsläufig eine Fliegenfischerausrüstung.
Und er steht DOCH flach!
Es gibt aber immer Situationen, da muss man flexibel sein, weil alle Köder in der Box und alle Ruten an ihre Grenzen kommen. Dass Hechte im Winter tief stehen, ist z.B. ein bekannter Spruch. Richtig daran ist, dass bei eisigen Temperaturen das Wasser ganz unten, aufgrund der höchsten Dichte bei vier Grad, eben genau diese vier Grad aufweist. Und das ist dem Kaltblüter natürlich lieber als 2 Grad ganz oben.
Fakt ist aber ebenso, dass Regeln immer nur Faustregeln sein können, denn wenn in einem tiefen See die Sonne eine flache Bucht im Januar drei Tage lang erwärmen konnte, dort schnell mal sechs Grad gemessen werden. Ebenso finden sich die Hechte fürs Laichgeschäft im Februar oder März schon im Januar oft an den Stellen ein, wo der Laich am besten haftet: Am Schilf. Wo die Schonzeit erst im Februar beginnt, da macht es Sinn, sich an milden Tagen mal zur Abwechslung in die Flachbereiche zu begeben um dort nach Esox zu suchen.
Auf der Stelle steht der Streamer, verlockend aufblitzend, wenn es sein muss, sekundenlang auf der Stelle
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Welche Köder?
Die Frage ist nur, welche Köder bietet man an? Flachlaufende Wobbler, wie meinen Flachklopper, kann man auch in Wasser verwenden, das kaum 80cm Tiefe hat. Das Problem: Bereiche mit Schilf und Kraut sorgen dafür, dass man auch damit ständig festhängt. Und wer alle Nase lang Schilfbüschel aus dem Wasser zerrt, übt eine erhebliche Scheuchwirkung aus.Darum bietet sich ein federleichter Köder an, den man auch extremst flach führen kann. Und dafür wiederum empfiehlt sich eine Fliegenrute. Ich habe vor einem Jahr meine ersten Versuche mit einer 5/6er Einsteigerkombo für um die 80 Euro begonnen, und durchaus meine Fische gefangen.
Mit Bleikopf und schwerem Drilling – den bekommt man auch mit der Spinnrute auf Weite
Fliegenrute kaufen?
Aber wer will sich schon gleich eine Fliegenrute kaufen, nur um sich in ein Wagnis zu begeben, dass ihm möglicherweise gar nicht liegt? Da liegt es nahe, das eigene Gerät zu verwenden um den ungewöhnlichen Köder auszuprobieren, und das geht durchaus. Meine ersten Begegnungen mit Streamern hatte ich an großen Bucktailspinnern oder meinen Wobblermodellen. Im Laden kann man Streamer aber auch ohne Anhang von Kunstködern kaufen. Meist haben sie dann brachial schwere Drillinge und Achsen. Dem Fliegenfischer zieht es jetzt die Därme zusammen, aber der Einsteiger, der den Köder mit seiner Spinnrute rausbefördern will, kann damit bei günstigen Bedingungen durchaus Würfe bis 15m erziehlen. Der Killer der stark Wind anfällligen Köder ist natürlich jede Windstärke über 4. Aber auch dann kann man werfen, in dem man sich den Wind als Wurfhilfe zunutze macht, flexibel sein ist eben in jeder Hinsicht alles.
Mehr zum Streamerfischen an der SPINNRUTE hier in einem alten Blog Eintrag!
Da ist er, der Hecht, der den Lack der leichten Einsteigerkombo zum Knacken bringt
Und wenn ich dann eines Tages wirklich zum Fliegenfischer werden, dann mache ich auch einen Privatkurs im Werfen, versprochen! 😉