Auch heute wird besonders hochwertige Angelschnur aufwändig in Plastikdosen verpackt, um ihre Wertigkeit zu demonstrieren und sie im Angelladen vor UV-Strahlen zu schützen.
Diese Ideen sind in nicht neu. Schon in den 1930er Jahren gab es präparierte Angelschnur der Marke „Biber“, die in leuchtend roten Blechdosen in den Handel kam. Hersteller war die Erwin Kabis GmbH in Oederan in Sachsen. Trotz der noblen Verpackung liegt darin keine Highend-Seidenschnur, eher eine grobe Hanfkordel, die trotzdem damals unglaubliche 1,95 Reichsmark kostete. Ein Brot war damals zum Vergleich für 0,33 Reichsmark zu haben.
Es mag für viele erstaunlich sein, dass noch 1936 so grob gefischt wurde. Hier als Beispiel abgebildet 100 Meter der dicksten Stärke Nr. 27, die eine Tragkraft von 21 Pfund hatten. Diese Schnur kam wahrscheinlich zum Hechtangeln mit Korkproppen und lebendem Köderfisch zum Einsatz. Mitgeliefert in der Dose wurde ein Stück Wachs, um die Schnur regelmäßig neu zu imprägnieren. Geliefert wurde diese Schnur nur in der Länge 100 Meter, was damals außergewöhnlich lang war. Fassten doch die meisten Achsrollen nur vielleicht 30 Meter dieser dicken Leine.
Wer hat weitere uralte Angelschnüre? Infos an thomas.kalweit@paulparey.de