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Gewässer unter Stress

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Müssen wir uns überall in Europa an diesen Anblick gewöhnen? Der griechische Volvi-See ist 2019 vollständig ausgetrocknet. Foto: Thies Geertz/GNF

Der Klimawandel beeinflusst heimische Gewässer massiv. Besonders betroffen sind solche Seen, Kleingewässer und Feuchtgebiete, die von uns Menschen ohnehin schon stark für Landwirtschaft oder Freizeitgestaltung genutzt werden.

Dazu kommt, dass sich die Auswirkungen des Klimawandels in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch verschärfen werden. Dies sind die Ergebnisse der Studie „Seen und Klimawandel“ des Global Nature Fund (GNF) und der Grünen Liga e.V., die ab sofort als Download auf den Websites von Bundesamt für Naturschutz und GNF bereitsteht…

Alarmierende Daten

Im Rahmen der Blitzlichtstudie wurden Gewässer in Deutschland und anderen europäischen Ländern untersucht. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass viele Seen im heutigen Zustand bereits stark durch menschliche Aktivitäten beeinträchtigt und damit verwundbarer gegenüber negativen Auswirkungen des Klimawandels sind. Steigende Wassertemperaturen, veränderte Hydrologie und zunehmende Nutzungsansprüche verringern die Widerstandskraft der Gewässer gegenüber immer häufiger auftretenden Extremereignissen.

Gewässer werden immer wärmer

So stiegen die Sommertemperaturen europäischer Seen zuletzt im Mittel zwischen 0,29 und 0,38 Grad Celsius pro Jahrzehnt an. Was den Badegast vermeintlich freut, bedeutet tatsächlich eine kontinuierliche Schwächung des Öko- und Klimasystems: z.B. korreliert die wärmebedingte Zunahme von Chlorophyll und Cyanobakterien mit sinkenden Wasserständen vieler Seen. In einigen eutrophen, also übermäßig nährstoffreichen Gewässern wurden Fischsterben aufgrund von Sauerstoffmangel und hoher Konzentrationen von Ammonium und Ammoniak beobachtet. Klimabedingte Schwankungen des Wasserstandes wirken sich auch deutlich auf die Lebensbedingungen von Wasservögeln aus, die sich teils neue Brutgebiete suchen müssen.

Schutzprogramm für Seen

Udo Gattenlöhner, GNF-Geschäftsführer und Co-Autor der Studie, sagt zu den Ergebnissen: „In Zeiten Globaler Erwärmung und sommerlicher Austrocknung benötigen Seen und Feuchtgebiete besseren Schutz. Das bedeutet vor allem die konsequente Vermeidung von Schadstoffeinträgen, die Renaturierung von Ufern und eine äußerst zurückhaltende Wassernutzung. Geplante Uferverbauungen müssen angesichts der begrenzten Tragfähigkeit der Seen stärker Gegenstand strategischer Umweltprüfungen werden. Wir brauchen umfangreichere Pufferzonen sowie mehr ungenutzte Gewässerrandstreifen und naturnahe Flachwasserzonen.“

Moore besonders schützenswert

Auch Moore, die als besonders gefährdete Feuchtgebiete gelten und deren Erhalt zugleich eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Klimawandel spielt, sollen stärker in den Fokus rücken. Obwohl Moore nur sieben Prozent der genutzten Landwirtschaftsfläche in Deutschland darstellen, sind sie für 37 % der gesamten landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Deshalb wird bereits seit einigen Jahren die sogenannte Paludikultur erprobt und beworben: ein Ansatz, zugleich die Nutzung des Ökosystems Moor und die Wiederherstellung seines natürlichen, nassen Zustands zu ermöglichen.

-Pressemitteilung GNF-

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