Die wichtigste erste Stationärrolle wurde vom Engländer Alfred Holden Illingworth um 1903 erfunden.
Der wohlhabende Webereibesitzer und passionierte Hobbyangler hatte in seiner Fabrik die Fadenspindeln an den automatischen Webstühlen beobachtet. Dabei ist ihm ein Licht aufgegangen! Genau dieses System setzte er für seine erste Angelrolle mit stationärer Spule um. Vor Illingworth drehten sich auf Angelrollen die Spulen auf einer Achse, nach ihm drehte sich der Wickelmechanismus der Angelrolle um die feststehende Spule herum.
Genau deshalb ist die hier gezeigte archaische Rolle keine Stationärrolle, obwohl sie den Anschein erwecken will. Hier dreht sich beim Kurbeln immer noch die Spule (Übersetzung 1:1) und der Wickelmechanismus steht still. Im Grunde handelt es sich hierbei immer noch um den Ableger einer Wenderolle oder eines Sidecasters, einer um 90 Grad geklappten Nottinghamrolle. Kurz nach der epochemachenden Erfindung von Illingworth kamen viele solche Rollen auf den Markt, die mit einfachen Mitteln den Anschein einer modernen Stationärrolle erwecken wollten, etwa 1909 in England die Chippindale-Rollen, die sehr ähnlich zum hier gezeigten Modell funktionieren. Viele Nachahmer bauten „Stationärrollen“, bei denen sich immer noch die Spule drehte (z.B. die bekannte Allcock-Stanley).
Meine Rolle besitzt aus Eisen geschmiedete Kurbel und Fuß. Die Kurbel treibt eine Messingachse, auf der eine Aluspule sitzt. Der Spulenhub wird durch einen ganz einfachen Mechanismus erzeugt: Die Spule wandert beim Drehen an einem Messingkeil entlang, wodurch sie eine halbe Umdrehung aufsteigt und dann wieder absinkt. Der Halbbügel muss per Hand umgelegt werden, es ist kein Mechanismus vorhanden.
Wer weiß mehr über diese Rolle? Infos an thomas.kalweit@paulparey.de