Der Mausspinner nach Dr. Alexander Behm ist einer der ikonischsten deutschen Kunstköder, obgleich er von dem Kieler Erfinder in Österreich zum Huchenangeln erfunden wurde.
Sören Fietz schrieb per Mail: „Moin Thomas, diesen ungemarkten Mausspinner konnte ich einem ansonsten durchaus belanglosen Konvolut entnehmen. Er hat ein anders geformtes sowie ein aus dickerem Draht gebogenes Öhr als die bislang in diesem Blog vorgestellten Exemplare, die verlötet wurden und Stork zugeschrieben werden. Ich habe die Montierung des Hakens freigelegt, vielleicht hilft das bei der Bestimmung des Herstellers. Es wurde kein Sneckbent-Drilling, wie von Stork bei diesem Modell häufig verwendet, montiert. Was meinst du? Grüße Sören“
Antwort von Thomas Kalweit: „Hallo Sören, die Behm-Mausspinner wurden ja über Jahre von den unterschiedlichsten Herstellern produziert. Zuerst kamen wohl wenige Prototypen aus der Behm-Echolotfabrik in Kiel, dann wurde von Noris und Hildebrand und zum Schluss von Stork produziert. Wenn ich mich richtig erinnere, war Behm mit den jeweiligen Verkaufszahlen stets unzufrieden und hat deshalb alle paar Jahre den Hersteller gewechselt. Die Noris-Modelle haben eine offene runde Öse aus dickem Draht oder sogar einen Karabiner, der wie bei einem Wirbel geöffnet werden kann. Die Hildebrand-Modelle haben auch eine offene Öse, wenn ich mich richtig entsinne. Die Stork-Modelle besitzen eine angelötete Öse, die meistens dreieckig ausfällt, es gibt aber auch ganz runde Ösen. Ich würde Deinen Köder gefühlsmäßig zu Stork packen, je nach Größe, fiel die Montierung etwas unterschiedlich aus. Vielleicht wurde der Haken auch einmal von Besitzer gewechselt, vielleicht auch die Öse nachgelötet. Genau wird man es nie sagen können. Bei frisch erworbenen Mausspinnern bietet es sich an, diesen in einem dichtverschlossenen Gefrierbeutel (damit sich kein Rost förderndes Kondenswasser bildet) einige Zeit bei mindestens Minus 20 Grad einzufrieren. So werden etwaige Motteneier weitestgehend abgetötet. Auch Erhitzen bei 70 Grad im Backofen müsste funktionieren, habe ich aber noch nicht ausprobiert. Ich bewahre sie auch mit etwas Mottenpapier auf, um einem Befall vorzubeugen. Auf keinen Fall darf so ein Mausspinner gewaschen oder in Oxalsäurelösung eingelegt werden. Ich habe einmal bei einem ganz schlecht erhaltenen, räudigen Exemplar diesen Fehler gemacht. Das Leder mit den Haaren wird dann ganz weich, der Kleber löst sich und die Haare fallen aus. Beste Grüße Thomas“
Fragen oder Anregungen an thomas.kalweit@paulparey.de
Anmerkung vom 27. Mai 2021:
Markus Schober schickte Fotos von der kleinsten „Maus“ mit Stork-Stempel und mit rundem, gelötetem Öhr. Dazu eine Verpackung mit Stork München auf der Rückseite. Hier ist der Köder mit dreieckig gelötetem Öhr abgebildet. Beides zeigt eindeutig, dass die Stork-Mausspinner runde oder dreieckige Löt-Öhre besaßen. Die Ausführungen von Noris und Hildebrand haben offene Ösen zum schnellen Wechseln des Köders.
Anmerkung vom 31. Mai 2021:
Peter Taudor alias „Zanderpit“ (ZP) schrieb per Mail: „Hallo Thomas, von mir die Infon dass es noch einen Hersteller von Behm-Mausspinnern gibt – meine Person. Ich sende dir mal dieses Foto von meinen ersten Versuchen. Am besten sind sie geworden, wenn ich Weisswedelhirsch-Haare genommen habe. Viele habe ich aber nicht gebaut, da sie viel arbeit machen und ich am Ende nicht immer zufrieden war. Den drilling habe ich bei späteren Spinnern zum Auswechseln gemacht. Gemarkt sind sie alle mit ZP. Eine gute Woche, Peter“