Vor Jahren entdeckte ich ein einem Hildebrand-Katalog von 1929 den ungewöhnlichen Thierstein-Löffel. Mit seinen beiden abgespreizten Drillingen, die starr an der Drahtachse angelötet sind, ist er absolut unverwechselbar.
Kürzlich konnte ich ihn in einem Köder-Konvolut auf eBay aufstöbern. Ganz in der hinteren Ecke des schlecht ausgeleuchteten Fotos lag einer, an seiner typischen Drillingsmontage ganz eindeutig zu erkennen. Für sehr kleines Geld konnte ich ihn zusammen mit den anderen Ködern ersteigern.
Heute war das Päckchen in der Post und die Freude ist groß! Sogar die Innenseite des Blattes ist vergoldet, genauso, wie es im Hildebrand-Katalog von 1929 beschrieben ist.
Der Thierstein-Löffel taucht schon in der Allgemeinen Fischereizeitung von 1914 auf. Er wird dort (Bd. 39) im Text erwähnt: „Am schönsten zeigt diese Bewegung der um ein Stängchen montierte, rasch rotierende schmale Löffelköder (System Thierstein bei Wieland, München).“
Wie kam der Thierstein-Löffel aber zu seinem Namen? Auch ist fraglich, warum „Thierstein“ im Hildebrand-Katalog in Anführung gesetzt wurde. Sowohl der Bezirk Thierstein im Kanton Solothurn in der Schweiz, als auch die Region um Thierstein im bayerischen Fichtelgebirge sind nicht besonders reich an außergewöhnlichen Angelgewässern, so dass wohl kaum ein Köder nach diesen Erdgegenden benannt wurde. Bleibt wohl nur noch eine Person mit diesem Namen. Die Grafen von Thierstein sind aber schon im späten Mittelalter weitestgehend ausgestorben…
Wer weiß mehr über den Thierstein-Löffel? Infos an thomas.kalweit@paulparey.de