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Die dicken Zehn

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Gefangener 26-pfünder
Wer kapitale Karpfen angeln will, muss die richtigen Gewässer kennen. Hier ein 26-pfünder.
Ansicht Duisburger Hafen
Nicht gerade eine Idylle, aber ein echter Hot Spot: der Duisburger Hafen.

Angeln auf große Karpfen? Ab nach Frankreich. Oder aber an eines der folgenden zehn Topp-Gewässer in Ihrer Nähe.

07/2000

Wirklich gute Karpfengewässer sind rar. Entweder stimmt der Bestand nicht, oder aber das Gewässer wird von Karpfen-Freaks derart belagert, daß es selbst unter der Woche schwierig ist, dort ein stilles Plätzchen zu finden. Klar, daß gute Adressen wie ein Staatsgeheimnis gehütet werden.

Umso größer unser Dank an die sechs Karpfen-Spezialisten, die uns ein paar ihrer „Perlen“ verraten haben: Weiher, Seen und Flüsse, die eines gemeinsam haben – dicke Karpfen.

1. Die Elbe

Von Holger Berner

Als Karpfengewässer ist dieser Strom eines der letzten Geheimnisse im Norden. Endlose Sandstrände und Steinschüttungen entlang hunderter Uferkilometer – allein die Ausdehnung macht den Fluss zu einem schwierig zu befischenden Gewässer. In der Gunst der Karpfenangler liegt die Elbe nicht weit vorn. Schließlich produzieren Rhein, Neckar und Weser größere Fische.

Dennoch: Auch in der Elbe hausen gewaltige Rüssler. Das Durchschnittsgewicht liegt bei 15 bis 25 Pfund; es wurden schon Riesen bis an die 40 Pfund gefangen. Eine besondere Attraktion sind die Grasfische. Sie scheinen in der Elbe auf optimale Bedingungen zu treffen. Von Jahr zu Jahr werden sie größer. Es wurden schon Fische deutlich über 40 Pfund gelandet.

Die besten Stellen für den Karpfenansitz sind tiefe Buhnenfelder. Die Stacks – Steinschüttungen, die als Unterwasserwall die Buhnenfelder begrenzen – brechen die Strömung und lassen das Wasser träge kreiseln. Diese Kehrströmungen haben es in sich.

Lizenzen: Der Fluß ist in verschiedene Pachtstrecken aufgeteilt. Wenn Sie ein Plätzchen gefunden haben, sollten Sie vor Ort fragen, welcher der Angelläden und vielen Deich-Landgasthöfe die Lizenzen ausgeben. (Holger Berner)

2. Pinnower See

Von Holger Berner

Der 268 Hektar große Pinnower See bei Schwerin ist bis zu 20 Meter tief. Entlang des idyllischen Ufers gibt es nur wenige Angelplätze, an denen es sich aber vorzüglich fischen lässt. Auf den beiden Inseln werden keine Camps geduldet. Die Aufseher – normalerweise nett und höflich – verstehen in dieser Hinsicht keinen Spaß!

Der Angeldruck ist recht hoch. Trotzdem werden regelmäßig große Fische gefangen. Der Schnitt liegt bei zehn bis 18, meine persönliche Bestleistung bei 32 Pfund.

Anfahrt: Von Schwerin aus auf der B 321 Richtung Parchim. Kurz hinter Schwerin links ab nach Pinnow.

Lizenzen: Die Tageskarte inklusive Nachtangel-Erlaubnis kostet 20, die Wochenkarte 60 Mark. Lizenzen bei der Binnenfischerei (BIMES) in Schwerin, Bornhövedstr. 65, Tel. 0385/592390 bei der sehr netten und hilfsbereiten Frau Kunz.

3. Üttelsheimer See

Von Achim Reich

Eine Top-Adresse für Großkarpfen. Der 50-Hektar-See am Rande des Duisburger Stadtteils Homberg ist Heimat vieler Karpfen bis 30 und einiger „Granaten“ bis 40 Pfund. Die besten Angelplätze befinden sich an der ufernahen Insel und den zahlreichen Plateaus, die sich durch das fünf bis neun Meter tiefe Gewässer ziehen.

Als Top-Köder haben sich Tigernüsse, Mais, Erdnüsse und Teig erwiesen. Das Fischen mit Boilies und Kichererbsen sowie das Anfüttern vom Boot aus ist verboten. Maximal ein Kilo Futter pro Tag.

Lizenzen: Tageskarten (acht Mark) und Wochenkarten (18 Mark) sind zu beziehen bei Angelgeräte Hüsch, Lintforter Str. 68, 47445 Moers, Tel. 02841/73031.

4. Duisburger Hafen

Von Achim Reich

Der größte Binnenhafen Europas ist bekannt für seine schweren Karpfen. Zwei Hafenbecken, die mit rückgekühltem Wasser gespeist werden, heben sich hervor: das Eisenbahnbassin in Duisburg-Ruhrort sowie der Holzhafen in Duisburg-Stadtmitte.

Das etwa sieben Hektar große Eisenbahnbassin besitzt eine direkte Verbindung zum Rhein und zeichnet sich durch seinen hohen Fischbestand aus. Die Karpfen wiegen im Schnitt etwa 18 Pfund, aber 30pfünder sind drin. Der schwerste mir bekannte Fisch: ein Schuppenkarpfen von 38 Pfund.

Der 50 Hektar große Holzhafen verteilt sich auf mehrere Abschnitte. Der produktivste ist das zentrale Wendebecken. Der bisherige Rekord: 50 Pfund, 100 Gramm. Da Weißfische allgegenwärtig sind, sollte mit 18- bis 24-Millimeter-Boilies geangelt werden.

Lizenzen: Wochen- und Jahreskarten bekommt man beim Stadtsportbund Duisburg, Bertaallee 8 b, 47055 Duisburg, Tel. 0203/3000811.

5. Nettebruch

Von René Rex

Beide Gewässer liegen dicht beieinander und werden von der Nette durchflossen. Sie weisen einen dichten Karpfenbestand auf. Auch wenn die ersten Gäste am Angelplatz meist Horden kleiner und mittlerer Karpfen sind, gehen immer wieder Fische zwischen 20 und 36 Pfund an den Haken.

Mit zwölf Hektar ist der Nettebruch der größere der beiden. Der schlammige Grund des nur vier Meter tiefen Gewässers wird von einer langgestreckten Sandbank im Bereich des alten Flussbetts durchzogen.

Der sieben Hektar große Windmühlenbruch ist etwa sechs Meter tief, der Untergrund überwiegend fest.

Anfahrt: Über die A61 in Richtung Venlo, Niederlande. Abfahrt Nettetal/Lobberich bis nach Lobberich.

Lizenzen: Tageskarten sind für acht Mark an der Shell-Tankstelle in der Nähe der Weiher erhältlich. Nachtangeln verboten. René Rex

6. Windmühlenbruch

Von Otto Staab

Der etwa vier Hektar große See befindet sich nahe Merzig in einem stillgelegten Kiesförderungsgebiet. Er bietet eine reichhaltige Fischpalette mit einem sehr guten Karpfenbestand. Ich selbst habe im vergangenen Jahr drei Karpfen über 15 Kilo und 20 über zehn Kilo gefangen. Bewährte Köder sind Boilies (zehn bis 16 Millimeter) mit Fisch- oder Fruchtaroma, Forelli-Pellets und Erdnüsse. Übrigens: Die Welse haben sich zu wahren Riesen entwickelt. Top-Köder: Aal.

Anfahrt: Über die A620/A8 Richtung Luxemburg, Ausfahrt Schwemlingen, dann rechts und kurz vor Schwemlingen am Friedhof erneut rechts.

Lizenzen: Tageskarten (15,50 Mark) bekommt man bei Schilder Schönfließ, Bahnhofstr. 37, 66663 Merzig, Tel. 06861/3016.

7. Rehlinger Weiher

Von Otto Staab

Der etwa zwölf Hektar große Weiher wurde in erster Linie durch seine großen Waller berühmt. Die Karpfen dagegen führen ein weitgehend unbehelligtes Leben und lassen es sich gut gehen. 39 Pfund werden sie schwer – mindestens! Wegen des Schlammbodens eignen sich gut: Pop-Up-Boilies als Hakenköder und leichte Boilies mit Fruchtaroma oder Partikel wie Hanf und Erdnüsse als Futter.

Anfahrt: Über die A620/A8 in Richtung Luxemburg, Ausfahrt Rehlingen.

Lizenzen: Restaurant Anglerheim in 66780 Rehlingen, Tel. 06835/8683, Tageskarten für 15, Jahreskarten für 300 Mark.

8. Erlichsee

Von Sascha Krahl

Der See liegt etwa zehn Kilometer südöstlich von Speyer in unmittelbarer Nähe des Rheins. Die vier Abschnitte des Seenkomplexes ergeben zusammen eine Wasserfläche von 118 Hektar. Die Durchschnittstiefe liegt bei zehn bis zwölf Metern.

Der Karpfenbestand ist sehr gut, allerdings muss man sich erst durch die Vorhut kleinerer Exemplare angeln, bevor die großen bis 40 Pfund an der Reihe sind. Besonders interessant: die Schilfzonen und die beiden Inseln (Betreten verboten!). Allerdings sollte man sich flexibel zeigen: Manche Gewässerabschnitte werden tagelang nicht von den Karpfen aufgesucht.

Anfahrt: Über die A61 kommend an der Ausfahrt Speyer auf die B9 Richtung Germersheim. Abfahrt Speyer-Zentrum auf die B39. Nach der Rheinbrücke auf der B39 Richtung Walldorf bleiben. Rechts ab nach Rheinhausen/Altenheim. In Altenheim vor dem Netto-Markt rechts ab. Durch Rheinhausen nach Oberhausen.

Lizenzen: Herr Kraus, Adlerstr. 47, 68794 Oberhausen/Rheinhausen, Tel. 07254/3343. Tageskarten zehn, Wochenkarten 30 DM, Monatskarten 80 DM.

9. Binsfeld Speyer

Von Sascha Krahl

Die sechs Baggerseen haben eine Gesamtfläche von etwa 85 Hektar. Die Durchschnittstiefe liegt bei etwa 15 Metern, allerdings gibt es markante Plateaus.

Der Karpfenbestand ist hervorragend. Manchmal finden sich die Rüssler zu dichten Schwärmen zusammen. Wer sie findet, erlebt Traumstunden – meist Fische um 15, aber auch dicke bis über 30 Pfund.

Mit dem Auto erreicht man nur wenige Stellen – Bootfahren ist angesagt!

Anfahrt: Von der A61 über die Abfahrt Speyer auf die B9 Richtung Ludwigshafen und dort die nächste Ausfahrt Otterstadt sofort wieder runter. Am Kreisel rechts. Nach der Unterführung unter der A 61 links auf den Feldweg. Bei der zweiten Unterführung auf die andere Seite wechseln. Rechts befindet sich die „Anglerstubb“.

Lizenzen: Die „Anglerstubb“, ein sehr gutes Fisch-Restaurant. Tel. 06232/34945. Tageskarten zehn, Wochenkarten 25 DM und Monatskarten für 50 DM. Nachtangeln erlaubt.

10. Neckar

Von Christoph Schulz

Spätestens seit „Big Ben“, einem der größten Karpfen Deutschlands, ist der Neckar eine Legende. Erst im Raum Stuttgart wird der Fluss zu einer Top-Adresse für große Karpfen – von da sind es aber immerhin noch 150 Kilometer bis zur Mündung.

Zwischen vier und 40 Pfund ist alles möglich. Meist feiste Spiegler, aber auch hochrückige Schuppis und zur Mündung hin schlanke Wildkarpfen. Während die Innenkurven im Frühjahr und Herbst topp sind, halten sich die Fische im Sommer oft in erstaunlich harter Strömung auf. Zur Winterzeit zieht es die Rüssler vor den Ofen, sprich an die reich vertretenen Warmwasserausläufe.

Aufgrund des regen Schiffsverkehrs sollte tagsüber ausschließlich mit Stringern gefüttert und nach jeder Durchfahrt neu ausgeworfen werden. Das kann schon nerven, gehört aber mit dazu zum „Erlebnis Neckar“.

Lizenzen: Der Neckar ist in eine Reihe von Abschnitten eingeteilt, die von Hege-Gemeinschaften betreut werden. Karten gibt es dort oder in regionalen Angelläden, zum Beispiel Angelmarkt Stephan Zuffenhausen, Stammheimer Str. 45, 70435 Stuttgart, Tel. 0711/1367470. Tageskarten kosten zehn, Jahreskarten 60 DM plus 20 DM Pfand für die Fangliste. Achtung: teilweise straffe Bestimmungen!

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