Was für ein Hecht!Solche und stärkere sind im Erlaufsee zu fangen. |
Farbenprächtige Seesaiblinge und starke Hechte, große Bach-und Seeforellen! Wo? Im Erlaufsee und im Stausee Erlaufklause im Ötschergebiet in Niederösterreich.
Von Wolfgang Hauer
Der Erlaufsee ist berühmt für seine kapitalen Hechte, die alljährlich mit der Schlepp- oder der Spinnangel erbeutet werden. Besonders erfolgversprechend: das Fischen entlang der Scharkante. Einen Versuch wert sind aber auch die flacheren Sektoren im Auslaufbereich des Sees, der 52 Hektar groß und maximal 39 Meter tief ist. Da gibt es große Schwärme von Rotaugen – und naturgemäß lauern an solchen Stellen starke Hechte.
Ein äußerst fängiges „Fleckerl“ ist ebenfalls die Bucht im Einlaufbereich des Erlaufsees. Dort hat man als Petri-Jünger selbst an heißen Badetagen seine Ruhe. Wer Glück hat, kann hier im dichten Wasserpflanzen-Bestand sogar mehrere Hechte gleichzeitig beobachten – Polbrille also nicht vergessen – und dann gezielt befischen.
Das Gewicht der Hechte im Erlaufsee liegt im Durchschnitt bei zwei bis fünf Kilogramm. Aber auch Exemplare von zehn und mehr Kilogramm sind keine Seltenheit.
Spezialsystem für Seesaiblinge
Viel gefühlvoller als Esox lucius wird den Seesaiblingen nachgestellt. Diese wunderschön gefärbten Salmoniden sind die „Leitfische“ des Sees. Meist halten sie sich im Freiwasser-Bereich auf und sind von der Größe her gute Portionsfische.
Um sie an den Haken zu bekommen, sollte man ein spezielles System verwenden:
An einen schlanken, leichten Löffelblinker (silber oder gold) ohne Haken wird ein zirka 15 bis 20 Zentimeter langes Vorfach mit Einzelhaken befestigt. Als Köder kommen einige Maden auf den Haken. Dieses System wird mit der leichten Spinnrute geschleppt.
Da die Löffel recht leicht sind, darf die Schleppgeschwindigkeit nicht zu hoch sein, damit sie auch entsprechend spielen. Ideal ist eine langsame und unregelmäßige Köderführung. Oft genügt es, sich mit dem Wind treiben zu lassen und nur manchmal einige Ruderschläge zur Richtungskorrektur zu machen.
Ein ausgezeichneter Fangplatz ist die Bach-Einmündung im oberen Seebereich.
Im Ausflussbereich, den Seichtzonen und im weiteren Umkreis des Seezuflusses lassen sich mit der leichten Spinnangel herrliche Bachforellen erbeuten.
Kleine Schwinglöffel und Effzett-Spinner sind neben Twistern die fängigsten Köder für die Rotgetupften. Wer sein Glück mit der Fliegenrute versuchen möchte, sollte die Fliege auf mindestens 15 bis 20 Meter exakt servieren können. Gerade zur Maifliegenzeit ist die Fischerei am See reizvoll.
Idyllischer Stausee
Ist der Erlaufsee ein beliebtes Ausflugsziel, kann man am Stausee Erlaufklause in aller Ruhe fischen. Bei einer Größe von 65 Hektar, einer Länge von 3,5 Kilometern und bis zu 24 Metern Tiefe besitzt er viele Buchten und Nebenarme.
Steile Abbruchkanten in den engen Schluchtbereichen wechseln mit weiten krautbestandenen Buchten. Der Hechtbestand ist ausgezeichnet, und die Chancen, einen Esox zu erbeuten, hoch. Die meisten werden mit dem Köderfisch gefangen, der vom verankerten Boot aus angeboten wird. Eine ebenfalls fängige Methode ist das Schleppfischen mit dem Köderfisch an der Laufpose.
Aber der Stausee hat noch mehr zu bieten: zum Beispiel riesige Waller, die immer wieder beim Rauben beobachtet werden. Ihre Nahrungsgrundlage bilden Unmengen von Rotaugen und Barschen. Die Plötzen erreichen Gewichte von gut einem Kilogramm, und auch die Barsche leiden nicht unter Zwergwüchsigkeit.
Außer von Hechten und Wallern werden die Kleinfische noch von großen Bach- und Seeforellen attackiert. Diese lassen sich am ehesten zu Saisonbeginn mit kleinen Spinnern und Köderfischen am System betören.
Ausgezeichneter Fischbestand
Wo es so herrliche Seen gibt, findet man natürlich auch Flüsse. Die Große Erlauf etwa ist ein bezauberndes Flüsschen mit ausgezeichnetem Bachforellen-Bestand.
Die Rotgetupften sind sehr schön gefärbt und pflanzen sich natürlich fort. Aber auch Äschen und Regenbogenforellen kommen in einigen Revierabschnitten vor. Und da der Fluss nicht allzu tief ist, kann man mit der Trockenfliege eine phantastische Fischwaid erleben.
Gästen stehen zwei Reviere an der Erlauf zur Wahl: Die erste Strecke (Obere Erlauf) beginnt am Auslauf des Erlaufsees und führt fünf Kilometer hinunter zum Stausee. Hier hat die Erlauf eher Wiesenbachcharakter. Das leicht grünliche Wasser kommt direkt vom See, und selbst nach stärkeren Niederschlägen bleibt der Fluss befischbar.
Bachforellen und Äschen dominieren die Strecke. Dank des reichen Fischbestandes und da diese Strecke leicht zu erreichen ist, eignet sie sich auch für Einsteiger ins Fliegenfischen. Die Saison beginnt am 16. März und endet am 1. November.
Das zweite Revier der Großen Erlauf (Hintere Tormäuer) liegt im Bereich des Naturparks Tormäuer und ist ein echtes Juwel. Nur das untere und obere Ende des zirka 7,5 Kilometer langen Abschnitts ist mit dem Auto zu erreichen, der Rest ist eine völlig naturbelassene Schluchtstrecke.
Teilweise seichte Rieselstrecken wechseln mit türkisgrünen, lang gezogenen Gumpen. Ein Wandersteig führt am Gewässer entlang. Von dort aus kann man sich in Ruhe die schönsten Forellen aussuchen und dann gezielt befischen.
In den eher unscheinbaren Rieselstrecken sollte man jedes Kehrwasser hinter strömungsbrechenden Steinen anwerfen. Oft stehen auch an diesen Stellen große Fische.
Zum Revier gehört im Bereich des Kraftwerkes Sierwaschboden ein kleiner, drei Hektar großer Stausee. Dort ist neben der Fliegenfischerei auch der tote Spinnfisch mit Schonhaken erlaubt.
Info:
Informationen zum Angeln in allen beschriebenen Revieren erteilt Otto Schneck, Mitterbach, Tel. ab Deutschland 0043/3882/2616 und 0043/67647/64270.
Gastkarten und Übernachtungsmöglichkeiten: Tel. 0043/2728/217, Fischerstube Schweiger, Mitterbach, Tel. 0043/3882/2771, Hotel Hulatsch, Mitterbach, Tel. 0043/3882/2615, Gasthof Grabner, Zum Sessellift, Mitterbach, Tel. 0043/3882/2693, Fischereibetrieb Gut Lindenhof, Mitterbach, Tel. 0043/3882/2616.
Foto: Verfasser