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Crivitzer See ist „Lebendiger See des Jahres 2024“

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Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Waffen und Kriegsgerät einfach im Crivitzer See versenkt. Der See erholt sich nur schwer von der Belastung. Bild: Andreas Buhr/GNF
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Waffen und Kriegsgerät einfach im Crivitzer See versenkt. Der See erholt sich nur schwer von der Belastung. Bild: Andreas Buhr/GNF

Der Global Nature Fund (GNF) und das Netzwerk Lebendige Seen Deutschland (NLSD) ernennen den Crivitzer See in Mecklenburg-Vorpommern zum „Lebendigen See des Jahres 2023“.

Die Auszeichnung wird anlässlich des Weltwassertages am heutigen 22. März verliehen und ist eine Anerkennung für kontinuierliche Bemühung engagierter Bürgerinnen und Bürger, den durch Krieg und Abwässer stark belasteten See zu renaturieren.

Waffen und Munition versenkt

Unter der Wasseroberfläche des Crivitzer Sees verbirgt sich ein Stück deutsche Geschichte: Nach Ende des zweiten Weltkriegs wurden Zeitzeugenberichten zufolge Waffen, Sprengkörper aller Art, ganze Fahrzeuge und sogar kleinere Panzer in dem aktuell 37 Hektar großen See versenkt – mit verheerenden Folgen für das Ökosystem. Die ungeklärt abgeleiteten Abwässer aus DDR-Zeiten verschlimmerten die Situation. 2015 noch stufte das Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern in einem Gutachten den im Westen des Landes gelegenen See als nähr- und schadstoffbelastet ein.

Renaturierung mit Bürgerbeteiligung

Doch trotz der starken Belastung gewinnt die Natur am Crivitzer See langsam und mühsam ihren Platz zurück: Graugänse, Haubentaucher und einige Entenarten sind hier wieder zu Hause; eine vielseitige Insekten- und Fischwelt hat sich entwickelt. Bürgerinitiativen setzen sich seit Jahren für die Renaturierung des Sees ein, für dieses Jahr ist die Gründung des Vereins „Zu neuen Ufern“ geplant. Der Verein wird die Bürgerinitiativen vereinigen und die Planung des Renaturierungsprozesses sowie eines soziokulturellen Entwicklungskonzepts für den See und die Region übernehmen, mit aktiver Bürgerbeteiligung sowie der Beteiligung unterschiedlicher Fachleute.

„Die Auszeichnung als „Lebendiger See des Jahres“ durch den Global Nature Fund ist ein Versprechen an die Zukunft des Crivitzer Sees. Der BUND ist gerne Partner in diesem Netzwerk und bringt seine Erfahrungen aus dem Seennaturschutz ein“, sagt Corinna Cwielag, Landesgeschäftsführerin des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland in Mecklenburg-Vorpommern. Der BUND plant 2024 eine eigene Ortsgruppe am Crivitzer See zu gründen, die mit der BUND-Gruppe Schwerin kooperieren und von ihren Erfahrungen profitieren wird. „Der Crivitzer See ist ein Schatz für die Stadt, der engagierte Freunde braucht“, so Corinna Cwielag.

Gewässer als stilles Kriegsopfer

Der Crivitzer See ist nur eines von vielen vom Krieg betroffenen Ökosystemen weltweit. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) hat zwischen 1999 und 2009 die Umweltauswirkungen von über 20 Kriegen und Konflikten untersucht – vom Kosovo bis Afghanistan, Sudan und dem Gazastreifen. Dabei hat das UNEP festgestellt, dass bewaffnete Konflikte der Umwelt und den Gemeinden, die von natürlichen Ressourcen abhängig sind, erhebliche langfristige Schäden zufügen.

Die am See gelegene Kleinstadt Crivitz ist mittlerweile Mitglied der weltweiten Organisation „Mayors for Peace“ (deutsch: Bürgermeister für den Frieden), die knapp achttausend Mitgliedsstädte in 164 Ländern hat und sich insbesondere für atomare Abrüstung einsetzt. Jedes Jahr am 6. August erklingt am See nun die Friedensglocke – in Erinnerung an die Atombombenabwürfe auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki und die Schrecken des Zweiten Weltkriegs. Im Kontext aktueller Konfliktsituationen und neuer Herausforderungen, die damit verbunden sind, wird der Crivitzer See auch zum Mahnmal für die Menschen und gleichzeitig zum Symbol für eine starke Gemeinschaft und dafür, was diese bewirken kann.

-Pressemitteilung Global Nature Fund-

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