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Bodensee: Charta zum Schutz veröffentlicht

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Mikroplastik vermeiden und seinen Eintrag in den Bodensee reduzieren: Der Global Nature Fund (GNF) fordert gemeinsam mit der Bodensee-Stiftung Kommunen auf, eine Selbstverpflichtung zu unterzeichnen.

Das Papier soll eine Signalwirkung für Seenregionen in ganz Deutschland und darüber hinaus entwickeln. Gemeinden und Städte am Bodensee engagieren sich in vielerlei Hinsicht, um den See sauber zu halten. Davon lebt und profitiert die Region als Trinkwasserspeicher, Freizeitort und Touristenmagnet. Der Bodensee ist aber auch Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen und muss möglichst effizient geschützt werden. Verschmutzungen, die die Wasserqualität oder die biologische Vielfalt gefährden, gilt es unbedingt zu verhindern. Dabei geht eine erst seit Kurzem nachgewiesene Bedrohung von Mikroplastik aus. Zwar ist die Situation am Bodensee aktuell noch nicht besorgniserregend, aber Wachsamkeit und Vorsorge sind sinnvoll, damit sie sich nicht verschlechtert.

Vermeidung von Plastikmüll-Verschmutzungen

Im Rahmen des von der EU geförderten Projekts LIFE Blue Lakes hat der Global Nature Fund (GNF) gemeinsam mit der Bodensee-Stiftung, beide mit Sitz in Radolfzell am Bodensee, ein Seenpapier zur Reduzierung und Vermeidung von Mikroplastik und Plastikmüllverschmutzung in und an Seen formuliert. Das Seenpapier enthält eine freiwillige Selbstverpflichtung, die Kommunen auffordert, Seen und ihre Zuflüsse vor der Verschmutzung mit Kunststoffabfällen und Mikroplastik zu schützen und Maßnahmen zu ergreifen, die verhindern, dass der Müll überhaupt anfällt. Kommunen können im Rahmen der freiwilligen Selbstverpflichtung festlegen, welche Mittel sie bis wann ergreifen wollen.

Wichtigster Aspekt der Selbstverpflichtung ist es, mit gutem Beispiel voranzugehen und Bürger und Bürgerinnen aktiv einzubinden. Dabei werden die Kommunen von der Bodensee-Stiftung unterstützt. Marion Hammerl, Geschäftsführerin der Bodensee-Stiftung, sagt: „Die freiwillige Selbstverpflichtung ist kein Lippenbekenntnis, sondern ein Startschuss, um frühzeitig am Bodensee weitere Mikroplastikeinträge zu vermeiden.“ Das Seenpapier beschreibe die aktuelle Problemlage und sei vor allem ein Werkzeug für Kommunen. „Forderungen allein helfen der Umwelt und dem See wenig,“ so Hammerl weiter. „Wir wollen mit dem Seenpapier den Kommunen ein Werkzeug an die Hand geben, das Maßnahmen beschreibt, was konkret getan werden kann.“

Auch Angelsport soll mit ins Boot

Die in einer Matrix vorgestellten Maßnahmen sind untergliedert in unterschiedliche Bereiche des öffentlichen Lebens und reichen von Angelsport bis Wochenmarkt. Für alle 15 beschriebenen Bereichen werden Beispiele genannt, was Kommunen unternehmen können. Im Wassersport können beispielsweise auf Kunstsoff- und Müllvermeidung sowie auf Bootsanstriche ohne Mikroplastik geachtet werden.

Die Matrix versteht sich als Anregung, Erläuterung und Hilfestellung für die Entwicklung einer eigenen Umsetzungsstrategie. Die Kommunen im Einzugsgebiet des Bodensees haben die Selbstverpflichtung, das Seenpapier und die Matrix zugeschickt bekommen. Die Bodensee-Stiftung unterstützt die Kommunen in den kommenden Jahren bei der Planung und Umsetzung von Maßnahmen und hofft auf eine enge Partnerschaft im Kampf gegen die Bedrohung Mikroplastik.

Vom Bodensee in die ganze Welt

Seen in Deutschland sind nicht die einzigen Gewässer, die von Mikroplastik- oder Plastikmüll­Verschmutzung betroffen sind. Das am Bodensee entwickelte Seenpapier dient deshalb als Vorlage für andere Seenregionen weltweit. Udo Gattenlöhner, Geschäftsführer des Global Nature Fund, beschreibt die Situation so: „In Deutschland kennen wir die Belastungen relativ genau und haben technische Möglichkeiten, Mikroplastik zu vermeiden. In vielen anderen Seenregionen der Welt sind die Voraussetzungen deutlich schlechter. Das Heimtückische an Mikroplastik ist seine Unsichtbarkeit. Hier hilft uns das Seenpapier, das auch Plastikmüll als eine Quelle von Mikroplastik aufgreift.“ Der Global Nature Fund verbreitet das Dokument als „Lake Paper“ unter den Mitgliedern des von ihm koordinierten globalen Netzwerks Living Lakes und unterstützt so Kommunen in Seenregionen weltweit.

Kommunen sind Schlüsselakteure bei der weltweiten Reduzierung und Vermeidung von Mikroplastik und Plastikmüllverschmutzungen an Seen. Sie können mit gutem Beispiel vorangehen, Konzepte entwickeln und über Öffentlichkeitsarbeit ihre Bürger und Bürgerinnen erreichen. Der Global Nature Fund und die Bodensee-Stiftung erwarten ein starkes Zeichen der Kommunen und zahlreiche Unterzeichnungen des Seenpapiers – erst am Bodensee, dann weltweit. Das Seenpapier und weitere Veröffentlichungen rund um das Thema Mikroplastik stehen auf der Seite des Global Nature Fund zum Download zur Verfügung.

Über den Global Nature Fund (GNF)

Seit 1998 engagiert sich der Global Nature Fund (GNF) von Radolfzell am Bodensee aus für Natur und Umwelt. Als Koordinator des weltweiten Netzwerks Living Lakes bringt der GNF gemeinsam mit über 130 Partnerorganisationen und 113 Seen und Feuchtgebieten in 57 Ländern auf allen Kontinenten Gewässerschutz voran, macht auf die Gefahren aufmerksam, die Seen, Flüsse und Feuchtgebiete rund um den Globus bedrohen, und entwickelt Lösungen zu ihrem Erhalt.

Über die Bodensee-Stiftung

Die Bodensee-Stiftung ist eine private Umwelt- und Naturschutzorganisation mit Sitz in Radolfzell am Bodensee. Sie wurde 1994 von sechs Umwelt- und Naturschutzorganisationen rund um den See gegründet. Die Stiftung setzt sich projektorientiert für mehr Nachhaltigkeit und Naturschutz in der internationalen Bodenseeregion und darüber hinaus ein. Sie ist ein Gründungsmitglied des internationalen Seennetzwerks Living Lakes. Die Bodensee-Stiftung arbeitet an Themen aus den Bereichen Landwirtschaft & Klima, Wirtschaft & Biodiversität, Energiewende, Natur und Seenschutz.

-Pressemitteilung GNF-

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