ANZEIGE

Boddenhechte mit Peilsendern ausgerüstet

7195
Ein Hecht mit orange-gelber Fähnchenmarke. Auf der Marke sind alle wichtigen Meldeinformationen und die Höhe der Prämie notiert. Foto: Dominique Niessner

Unterstützt durch Berufsfischer und Angelguides markieren und besendern Fischereibiologen des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) aus der Arbeitsgruppe von IFishMan (www.ifishman.de) aktuell hunderte Hechte in den Boddengewässern Mecklenburg-Vorpommerns, um Wanderstrecken und Laichplätze der eigentlich im Süßwasser lebenden Tiere entlang der Küste zu untersuchen. Die Forschenden bitten Angler und Fischer um Meldung von Rückfängen.

Es winken Prämien bis 100 Euro!

Unter Anglern sind die Boddengewässer rund um Rügen für ihre großen Hechte bekannt. Doch wo genau die wichtigsten Laichplätze liegen und ob die Hechte, die bekanntlich eigentlich Süßwasserfische sind, bevorzugt in Zuflüssen oder im salzigen Brackwasser der Ostseelagunen laichen, ist bisher unzureichend geklärt. Dies möchten Fischereibiologen des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) im Rahmen des von der EU und dem Land Mecklenburg-Vorpommern geförderten Forschungsprojekts BODDENHECHT unter der Leitung von Prof. Dr. Robert Arlinghaus herausfinden. Seit Februar 2020 markiert das Forschungsteam Hechte in den Boddengewässern rund um Rügen und stattet diese mit Peilsendern aus. Unterstützt werden sie dabei durch Boddenfischer und Angelguides aus der Region.

Diese elektronischen Sender werden in die Bauchhöhle eingesetzt. Zu sehen ist die Operationsnarbe mit drei Stichen. Foto: Robert Arlinghaus

Die Fische werden nach dem Fang mit orange-gelben Fähnchenmarken unterhalb der Rückenflosse markiert und lebend wieder ausgesetzt. Einige Hechte werden zusätzlich mit in die Bauchhöhle implantierten, elektronischen Peilsendern ausgestattet. Diese besenderten Hechte sind mit weißen Fähnchenmarken gekennzeichnet, damit Fischer und Angler erkennen können, dass es sich um einen „Senderhecht“ handelt. Ein Netz von Empfangsstationen in den Bodden hilft zu verstehen, wie die Hechte wandern. Wer markierte Hechte fängt, ist gebeten, diese Fische bei den Forscher*innen zurück zu melden. Für gemeldete Hechtfänge winken bis zu 100 Euro Meldeprämie.

Besenderte Hechte möglichst zurücksetzen

Außerhalb der Schonzeit können maßige, markierte Hechte selbstverständlich ganz normal entnommen und verspeist werden. Senderhechte mit weißen Fähnchenmarken sollen aber wenn möglich lebend zurückgesetzt werden. Da sich aus den Rückmeldungen von Wiederfängen auch Rückschlüsse über Wanderungen und Größenzuwachs ablesen lassen, dürfen aber gerne alle extern markierten Hechte aus wissenschaftlichen Gründen zurückgesetzt werden. „Die Geräte zur Fischortung haben eine Batterielaufzeit von mehreren Jahren. Das Zurücksetzen der Tiere ermöglicht es, längere Wanderbewegungen aufzuzeichnen und so ein besseres Verständnis des Hechtverhaltens in den Bodden zu gewinnen“, erläutert Projektleiter Robert Arlinghaus.

Ein kapitaler Hecht von 121 cm wird besendert. Foto: Dominique Niessner

Wenn die Fische zurückgesetzt werden, bittet das Forschungsteam darum, die externen Fähnchenmarken am Tier zu lassen, damit eine weitere Identifizierung für andere Angler möglich ist. Ein Abschneiden der Marken ist nicht nötig; die Hechtmeldung funktioniert über die auf den Fähnchen aufgedruckten Nummern.

Sollten die Fische entnommen werden, sind die teuren elektronischen Sendern wenn möglich zurückzugeben, damit neue Fische besendert werden können. Falls ein Angler oder ein Fischer einen elektronischen Sender sieht, der außen an den Hechten angebracht ist, soll dieser Sender in jeden Fall abgemacht und zurückgeschickt werden, auch wenn der Hecht zurückgesetzt wird.

                                                       Von Dominique Niessner und Robert Arlinghaus

Online-Formular zur Rückmeldung von Hechtfängen: www.ifishman.de/fangmeldung

Telefonnummer zur Fischmeldung: 0160 944 78 446

Info: www.boddenhecht-forschung.de

Ein extern mit einer weißen Fähnchenmarke markierter Senderhecht wird im Peenestrom zurückgesetzt. Foto: Philipp Czapla

Informationsveranstaltung des Projektteams

Den aktuellen Stand des Wissens zu Grundlagen der Hechtpopulationsentwicklung, zur wirtschaftlichen Bedeutung des Boddenhechts für Angler und Fischer und zum fischereibiologischen Zustand des Boddenhechts präsentiert das Projektteam bei einer Informationsveranstaltung am 21. März 2020 (9:00-17:30 Uhr, Maritimes Jugenddorf Wieck) in Greifswald. Die Veranstaltung ist kostenlos. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, wird jedoch um eine Anmeldung per E-Mail (Dominique Niessner, niessner@igb-berlin.de) gebeten. Das Programm zur Veranstaltung…

-pm-

Eindeutig ist die weisse Fähnchenmarke unterhalt der Rückenflosse zu sehen. Foto: Philipp Czapla
ANZEIGE
Abo Fisch&Fang