Viele sammeln kleine Blechdöschen, in denen früher fertiges Bleischrot verkauft wurde. Es gab aber auch eine Zeit, da wurde es nach Gewicht in Tüten abgefüllt.
Bleischrot wurden früher folgendermaßen hergestellt. Man ließ einfach Flüssiges Blei aus großer Höhe in einen Wasserbottich tropfen. Die Bleikügelchen wurden dann nach Größen sortiert an Jäger verkauft, die sich ihre Schrotpatronen für die Enten- und Hasenjagd selberstopften. Auch Angler haben sich dieses Jäger-Schrot gekauft. Daheim wurden die kleinen Kugeln mit einem Messer und Hammer halb gespalten, so konnten sie auf die Schnur geklemmt werden.
Dass unser Angler-Schrotblei ursprünglich aus dem Jagdbedarf stammte, verrät nicht nur der Name. Auch die heute verwendeten englischen Größenbezeichnungen stammen noch aus der Jagd: So bedeutet LG für die ganz dicken Schrote „large game“, also großes Wild. Die nächst kleiner Größe wird als SG bezeichnet, sprich „small game“, kleines Wild. Dann folgt BB, diese Bezeichnung stammt wahrscheinlich von „bird shot“, Vogelschrot, oder „buck shot“, Rehschrot.
Über Sören Fietz bin ich an eine alte Papiertüte gekommen, auf die noch mit beweglichen Lettern die Bezeichnung „Bleischrot“ aufgestempelt ist. Auch ein Preis von „-,50“ ist noch zu lesen. Das Tütchen ist mit einem massiven Pappboden verstärkt, denn Blei ist schwer. Die Bleischrot-Tüte könnte noch aus dem Jagdbedarf stammen oder auch schon in einem Angelgeschäft verkauft worden sein.
Gefüllt ist die Tüte heute nicht mehr mit Bleischrot, sondern mit kleinen Auftriebskörpern, die früher oberhalb der Pose auf die Seidenschnur gefädelt wurden, damit diese nicht unterging. Trotz Schnurwachs saugte sich diese nämlich schnell voll und ging unter wie ein Stein, was auch den Schwimmer zum Untergehen brachte. Man findet solche Kork-Auftriebskörper oft noch auf alten Wickelbrettchen.
Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de
Link-Tipp: Kleine Geheimnisse…
Anmerkung vom 20. Oktober 2023:
Jan Wolter hat uns Fotos von seinen Schrotblei-Döschen geschickt!
Anmerkung vom 21. Oktober 2023:
Auch in der Schweiz gibt es tolle Schrotbleidöschen, besonders interessant ist die kleine Büchse aus Buchsbaum (Büchsen würden übrigens schon vor Urzeiten aus „Büchsenbaum“ gedrechselt, daher der Name). Markus Schober schrieb uns: „Hier noch mehr Schrott, äh… Schrot. Speziell ist die Gedrechselte aus Buchsbaum. Die 25 ist wohl der damalige Preis, nicht die Stückzahl ;-)“