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Bayerns Karpfenteiche sind Kulturerbe

1981
Karpfen zählen zu den beliebtesten Angelfischen Deutschlands. Jetzt wurde ihre Zucht, die traditionelle Karpfenteichwirtschaft in Bayern, immaterielles Kulturerbe der UNESCO. Bild: Symbolbild/Archiv

Die traditionelle Karpfenteichwirtschaft in Bayern wurde von der Deutschen UNESCO-Kommission als immaterielles Kulturerbe anerkannt.

Bayern ist mit seinen mehr als 30.000 Teichen das Zentrum der deutschen Teichwirtschaft – und die ist jetzt immaterielles Kulturerbe! Seit Generationen wirtschaften die rund 8.000, heute meist im Nebenerwerb geführten Familienbetriebe nachhaltig und naturnah. Sie produzieren jedes Jahr rund 6.000 t Karpfen als reines Naturprodukt. Bevor die Teiche im Herbst abgefischt werden, wachsen die Karpfen und andere Fischarten in den Teichen heran, wo sie sich hauptsächlich von der Naturnahrung im Teich ernähren. Dank dieser ökologischen Bewirtschaftung und ihrer Naturnähe sind die Teiche bedeutende Biotope und bieten vielen gefährdeten Tier- und Pflanzenarten einen wichtigen Lebensraum.

Um die Anerkennung als immaterielles Kulturerbe haben sich der Landesfischereiverband Bayern, der Verband Bayerischer Berufsfischer und vor allem der ehemalige Vorsitzende der ARGE Fisch Tirschenreuth und ehemalige LFV-Präsidiumsmitglied, Hans Klupp bemüht.

Bedeutung für Landschaft und Natur

„Diese Anerkennung für die Teichwirtinnen und Teichwirte kommt gerade zur rechten Zeit. Sie unterstreicht die Bedeutung der bayerischen Karpfenerzeuger für die Versorgung mit gesunden heimischen Nahrungsmitteln sowie für Landschaft und Natur.“, freut sich Prof. Dr.-Ing. Albert Göttle, Präsident des Landesfischereiverbands Bayern. Doch er fordert auch:“ Was über Jahrhunderte gewachsen ist, darf nicht durch den absoluten Schutz von Kormoran, Silberreiher und Fischotter, überzogene Bürokratie und maßlose Forderungen der Fachbehörden in Überlebensgefahr gebracht werden. Es reichen schon die zunehmende Wasserknappheit als Folge der Klimaänderung und der internationale Wettbewerb.“

Teichwirtschaft prägt Landschaftsbild

In vielen Regionen Bayerns prägt die Karpfenteichwirtschaft in besonderem Maße das Landschaftsbild. Perlenartig aufgereihte Teichketten sind Kennzeichen dieser Landschaft und Bereiche mit sehr hoher Biodiversität. Die Teichgebiete sind aus diesem Grund oftmals Anlaufpunkt für viele Erholungssuchende und Naturfreunde. Der Karpfen als Hauptprodukt dieser Bewirtschaftung wird als gesundes und schmackhaftes Lebensmittel in der Gesellschaft sehr geschätzt. Traditionell gehört der „gebackene Karpfen“ als einzigartige Form der Zubereitung zu den besonders geschätzten Spezialitäten in den Karpfengebieten. Die Karpfenteichwirtschaft wird seit jeher in den Familien von Generation zu Generation weitergegeben und ist mit überwiegend körperlicher Handarbeit verbunden. “Die Anerkennung als UNESCO-Kulturerbe würdigt diese Arbeit der Teichwirte nun im besonderen Maß”, so derVerband der bayerischen Berufsfischer.

Über den Landesfischereiverband Bayern

Der Landesfischereiverband Bayern e.V. ist die Union von 140.000 bayerischen Angel- und Berufsfischern. Seine Mitglieder organisieren sich in sieben Bezirksverbänden, zahlreichen Fischereigenossenschaften und rund 800 Fischereivereinen. Als gesetzlich anerkannter Naturschutzverband engagiert sich der Verband für gesunde Gewässer und Fischbestände. Gleichzeitig fördert und schützt er die traditionelle Fischerei in all ihren Facetten – getreu dem Motto: Gewässerschutz aus Leidenschaft.

Über den Verband Bayerischer Berufsfischer

Der Verband Bayerischer Berufsfischer e.V. hat die satzungsgemäße Aufgabe, Fischzucht und Teichwirtschaft, Seen- und Flussfischerei in allen Belangen zu vertreten und zu fördern. Zur Information seiner Mitglieder gibt der Verband die monatliche Fachzeitschrift „FISCHER & TEICHWIRT” heraus. Im Verband sind 16 Teichgenossenschaften, 9 Fischereigenossenschaften und 4 Landesverbände organisiert, damit werden ca. 3.300 Einzelpersonen vertreten.

-pm-

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