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Bayern: Wie geht’s weiter mit dem Fischotter?

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Die Broschüre "Fischotter in Bayern - ein Rückkehrer mit Problemen" befasst sich mit der aktuellen Bestandssituation des Fischotters, den Probleme für Teichwirtschaft und Artenschutz sowie verschiedenen Lösungsansätzen. Bild: LFV Bayern

Bayerns Fischerinnen und Fischer diskutierten am 24. September 2022 auf dem Fischereitag in Vilsbiburg mit Politik und Naturschutz über den richtigen Umgang mit dem Fischotter.

Der erste Landesfischereitag des Landesfischereiverbands Bayern seit Beginn der Corona-Pandemie stand ganz im Zeichen des wiedererstarkten Fischotters. Fachleute aus ganz Bayern informieren sich über das Ausbreitungsgebiet, Bestandszahlen und Lebensweise des größten heimischen Marders.

Ganz ungetrübt ist die Freude über die Rückkehr des Fischotters aber nicht: Teichwirte klagen über massive Ertragsausfälle und Existenzängste. Einige Fischzüchter haben bereits Teiche aufgegeben, weil sie nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben sind. Allein für die Oberpfalz und Niederbayern haben Wissenschaftler der Universität Graz einen Bestand von mindestens 650 Fischottern ermittelt.

Auch viele Artenschützer sehen die Biodiversität in Bayerns Gewässerlandschaften gefährdet. Gerade in Ostbayern sind Fischbestände in Flüssen wie dem Regen bereits stark zurückgegangen. Aber auch Amphibien und Vögel sind vom Hunger des Fischotters betroffen.

Beim Landesfischereitag suchte eine hochkarätige Diskussionsrunde mit den Landtagsabgeordneten Dr. Petra Loibl (CSU), Gabi Schmidt (Freie Wähler)und Christian Hierneis (Die Grünen) sowie dem Vorsitzenden des Landesbund für Vogelschutz Dr. Norbert Schäffer und dem Präsidenten des Landesfischereiverbands Prof. Dr.-Ing. Albert Göttle nach Lösungen für den Artenschutzkonflikt zwischen gefährdeten Fischen und zunehmenden Otterbeständen sowie für den Schutz der Teichwirtschaften – diese sind seit 2021 sogar immaterielles UNESCO-Kulturerbe.

Schwierige Suche nach praktikablen Lösungen

Oft wird gefordert, Teichwirtschaften durch Zäune zu schützen. Dies ist jedoch aufgrund der Größe der Teiche finanziell meist nicht machbar. Da fischottersichere Zäune auch andere Tierarten vom Wasser ausschließen, scheitern Anträge zum Zaunbau nicht selten auch am Veto der Naturschutzbehörden. Der Landesfischereiverband fordert deshalb zumindest die Erprobung der Fischotterentnahme in Teichgebieten.

An den freien Gewässern könnte die Entnahme von Fischottern in sensiblen Bereichen wie Fischaufstiegsanlagen, insbesondere hinsichtlich der Laichfische, ein probates Mittel sein.

„Vor unseren Augen entfaltet sich ein Artenschutzkonflikt zu Lasten gefährdeter Fische. Wir dürfen nicht zuschauen, bis es für Huchen, Nase und Bachforelle zu spät ist, sondern müssen jetzt handeln. Der Schutz des Fischotters darf nicht länger über allem stehen,“ unterstrich LFV-Präsident Göttle. „Alle, denen am Erhalte der bayerischen Biodiversität gelegen ist, müssen ergebnisoffen und konstruktiv nach Lösungen suchen.“

Ebenfalls zu Gast und Festredner auf dem Landesfischereitag war Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber. Er fasste die Situation zusammen: „Der Landesfischereiverband ist ein wichtiger Partner beim Artenschutz: Flüsse, Bäche, Teiche und Seen sind wertvolle Kulturlandschaften und einzigartige Ökosysteme. Wir wollen die bayerische Kulturlandschaft umfassend erhalten, insbesondere die Teichwirtschaft in der Oberpfalz und in Franken. Dazu braucht es auch klare Regeln für den Fischotter. Die grenzenlose Ausbreitung des Fischotters ist eine Gefahr für die Biodiversität in den bewirtschafteten Teichen. Die Fisch- und Teichwirtschaft hat einen festen Platz in der bayerischen Tradition und Kultur.“

Neue Broschüre soll Diskussion versachlichen

Für den Landesfischereiverband sind die Ausführungen des Ministers wichtig und unterstützen die Bemühungen um ein vernünftiges Miteinander von Otter und Fischen. Mit einer neuen Broschüre zum Fischotter trägt der Landesfischereiverband nun zu einer sachlichen Diskussion bei. Auf 50 Seiten sind aktuelle Erkenntnisse zum Verbreitungsgebiet und zum Bestand des Fischotters zusammengetragen. Die Autoren beleuchten die Probleme für den Artenschutz und die Teichwirtschaft, blicken auf die Situation im Ausland und stellen Lösungsmöglichkeiten vor. Die Broschüre können Sie hier kostenlos herunterladen…

-Pressemitteilung Landesfischereiverband Bayern-

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