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Anglerdemo 2.0: Größer und lauter!

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Zahlreiche Angler demonstrierten in Heiligenhafen gegen das geplante Angelverbot in den Schutzgebieten von Nord- und Ostsee.
Zahlreiche Angler demonstrierten in Heiligenhafen gegen das geplante Angelverbot in den Schutzgebieten von Nord- und Ostsee.

Der Widerstand gegen das angekündigte Verbot der Freizeitfischerei in Teilen der Schutzgebiete der deutschen AWZ in Nord- und Ostsee, auch im Fehmarnbelt, wächst.

Am Samstag, den 17. Juni 2017 veranstalteten die Vereine „Verband der Bäder- und Hochseeangelschiffe“, „Wassertourismus in Schleswig-Holstein“ sowie die Betreiber der Internetseite „Fehmarn-Angler.net“ die zweite Anglerdemonstration innerhalb weniger Wochen. Der Einladung folgten mehrere Hundert Angler, Bürger und Gäste aus Heiligenhafen und Umgebung.

Symbolisch wurde der Angeltourismus zu Grabe getragen.
Bootsdemo mit über 80 hupenden Kuttern und Angelbooten vor der Fehmarnsundbrücke.

Unterstützung erhielten die Angler durch die Berufsfischer vertreten durch den Deutschen Fischereiverband und durch „Love it like a local e.V.“ (Lilal), dem Zusammenschluss der Kiter in Deutschland. Pünktlich um fünf vor zwölf begann die Kundgebung im Heiligenhafener Fischereihafen.

R.I.P. Angeltourismus

Lars Wernicke, einer der Organisatoren und selbst leidenschaftlicher Angler, begrüßte die zahlreichen Demonstranten. Mit einer Schweigeminute für den sterbenden Angeltourismus, begleitet vom Glockenschlag der Heiligenhafener Kirchen, begann die Kundgebung. Im Gegensatz zum Wetter war der Ton im Kommunalhafen aber rau.

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Lars Wernicke vom Organisationsteam sprach deutliche Worte: „Es geht uns um Angelverbote, die die Politik im Fehmarnbelt ausspricht – ohne sachlichen Grund und ohne jeglichen wissenschaftlichen Nachweis. Das Angelverbot wird das Ende für viele touristischen Betriebe dieser Region bedeuten.“

Arbeitsplätze werden zerstört

Auch Manfred Wohnrade, Geschäftsführer der Heiligenhafener Verkehrsbetriebe und der lokalen Tourismusorganisation, wurde deutlich und appellierte an Frau Bundesministerin Barbara Hendricks, ihre Pläne zu überdenken: „Sie zerstören ohne belegbare Fakten Arbeitsplätze. Sie schaden unserer gesamten Region ganz massiv. Die Angler sind diejenigen, die Interesse daran haben, dass ihr Hobby auch naturgerecht ausgeführt wird. Was kommt als Nächstes – vielleicht ein Verbot der Sportschifffahrt? Dort wo eine der meist befahrenen Seeschifffahrtstraßen der Welt ist, sollen Freizeitangler stören? Dort wo in einigen Jahren ein Tunnel gebaut werden soll, sollen die Hochseeangelkutter stören? Das versteht kein Mensch.“

Claus-Hartwig Kölln, Unternehmer aus Heiligenhafen, betonte: „Wir haben in Deutschland über drei Millionen Angler. Diese sorgen auch im Norden Ostholsteins für Umsätze bei Reedereien, Hotels, Gastronomen, Werften, Tankstellen und im Handel.“

Holger Ortel, Präsident des Deutschen Fischerei-Verbandes verweist in seinen Worten auf die bei der Festlegung der FFH-Gebiete getätigten Zusagen, wonach die bisherigen Nutzungen auch weiterhin uneingeschränkt möglich sind und spricht jetzt von einer Politik über die Köpfe der Menschen hinweg: „Das ist Vertrauenssache und Vertrauen entsteht nur, wenn man offen und ehrlich miteinander umgeht. Jetzt kommt man und sagt, die Angler müssen raus. Das ist verkehrte Politik und so hat man die Menschen hinters Licht geführt. Das macht man nicht. Das ist unanständig, Frau Hendricks, was sie da machen.“

Bootsdemo zum Abschluss

Nach den Trauerreden am Hafen fand ein Trauerzug durch Heiligenhafen statt, Symbolisch wurde ein Sarg, geschmückt mit Blumen und dem Aufdruck „R.I.P. Angeltourismus“ durch den Ort über den belebten Marktplatz zu Grabe getragen.

Den Abschluss bildete um 15 Uhr ein riesiger Bootskonvoi mit über 80 Kleinbooten, Angelkuttern und Fischereifahrzeugen, bei dem die „sterblichen Überreste“ des Angeltourismus vor der Fehmarnsundbrücke unter den dröhnenden Hupen aller beteiligten Boote der Ostsee übergeben wurde.

Anglerdemo auf Facebook…

-pm-

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