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Aluba, Tupra, Beka…

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Die "Beka" von DAM, eine der ersten Multirollen, die ein Bakelit-Gehäuse besaßen.

Im Mai 1939 tauchen in einem Preisausschreiben der Firma DAM plötzlich eine ganze Menge Multirollen mit ungewöhnlichen Fantasienamen auf: Aluba, Tupra, Beka…

Lange habe ich schon darüber gegrübelt, was diese seltsamen Namen bedeuten könnten. Bei der Aluba 4148 ist es ziemlich naheliegend, dass die Rollenbezeichnung irgendetwas mit den ungewöhnlichen Herstellungsmaterialien zu tun hat. Diese Rolle besteht nämlich aus Aluminium und anscheinend auch aus schwarzem Bakelit. „Alu-Ba“ könnte also von Alu-Bakelit eventuell auch von Alu-Bakelit-Achat herzuleiten sein, denn die Schnurführung ist bei diesem Modell ein roter, eckiger Achatring.

Das Gehäuse der „Beka 4047“ besitzt den noch größeren Bakelitanteil. Damals war dieser neue Kunststoff ein hochmodernes Hightech-Material, das die Rollen viel leichter machte. Das B von Beka könnte also für Bakelit stehen. Bei diesem ungewöhnlichen Namen könnte man auch an die damals bekannte Firma „Beka“ denken. Die „BEKA-Qualitätsgeschirr GmbH“ stellte Kochtöpfe und Geschirr aus Metall her, vor allem auch die damals populären Schnellkochtöpfe, die ja auch aus einer Kombination aus Bakelit und Metall („BEKAlit“ hieß eine Handelsmarke der Firma) hergestellt wurden. Die Firma wurde schon 1899 in Reutlingen-Betzingen von Daniel Braun und Jakob Kemmler gegründet, kurz „Beka“. Es ist aber sehr abwegig, dass die Multirolle „Beka“ von „BEKA“ gebaut wurde. Nichtsdestotrotz war Beka damals ein geschützter Markenname, warum sollte DAM ihn verwenden? Eventuell wurde ein besonders robustes Bakelit für diese Rollen von BEKA an DAM geliefert? Wir werden es nie erfahren…

Bei der Tupra 3225 bin ich mir ziemlich sicher, dass das „Tu-“ für Turnier steht. Wettkampf-Casting mit Multirollen, vor allem der Weitwurf, war damals hoch populär. Gerade für den Weitwurf war eine Multi ohne Schnurführung erforderlich, denn diese bremst den Wurf stark ab. „-pra“ könnte dann für Praxis stehen. Die Rolle ist also für Turnier und Praxis geeignet. Das sind aber alles nur wilde Spekulationen. Wer weiß mehr oder möchte mit spekulieren?

Infos an thomas.kalweit@paulparey.de

Rückseite der "Beka 4047".
DAM-Preisausschreiben aus dem Mai 1939, Der Deutsche Sportangler.

Anmerkung vom 27. März 2023:

Ich wurde informiert, dass einzelne Gewinnspiel-Multirollen (Tupra und Berolina) im Jahr 1939 auch von DAM in einer Anzeige zum Verkauf angeboten wurden. Auch im Flechsenberger-Katalog aus der Zeit wurde beispielsweise die „Beka“ unter dem Namen „Europa“ und die „Tupra“ in 60mm unter dem Namen „Juwel“ angepriesen. Sie sind also doch etwas häufiger als angenommen.

Das ist doch die "Beka" mit Bakelitgehäuse!? Im Flechsenberger-Katalog vom Ende der 1930er Jahre taucht die "Beka" unter dem Namen "Europa" auf.
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