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Alu-Rolle aus Belgien

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Ganz typisch: Alu-Rollen mit diesen Rillen stammen von L. Ory aus Belgien.

Markus Schober schickte uns Bilder von dieser Aluminium-Achsrolle mit 6,6 cm Durchmesser, die er für vier Euro erwerben konnte.

Diese Rollen mit den charakteristischen Rillen auf der Rückseite und der unverwechselbaren Schnurführung tauchen vor allem auf Flohmärkten in Bereich Benelux und Frankreich auf, sie sind dort teilweise recht häufig. Vertrieben wurden sie damals durch eine Firma aus Belgien, L. Ory aus Lüttich/Liege. Es gibt auch wenige Exemplare, die mit dem Schriftzug „L. Ory Déposé“ gemarkt sind. Diese Rollen gab es in den verschiedensten Größen von 55 bis 110 mm, sogar mit Wendefuß. Es wurde auch schon ein ganz winziges Modell von ca. 3 cm gesehen. Unter Sammlern ist immer noch nicht ganz klar, ob L. Ory diese Rollen selbst hergestellt hat, denn die ungemarkten Exemplare tauchen oft in Frankreich auf. Anzeigen dieser Rollen sind um 1950 in der belgischen Angelpresse zu finden (z.B. 1953 in Le Pêcheur Belge). Wahrscheinlich war Ory ursprünglich eine Büchsenmacher-Firma (siehe hier, auf dieser Seite ganz nach unten scrollen!). Frühere Modelle der Ory-Rollen, die wohl ab Ende der 1940er gebaut wurden, sollen durch häufigere Verwendung von Messing und Kupfer (Schieber, Nieten, Schnurführungsbügel usw.) zu erkennen sein, wohingegen bei den letzten Ausgaben dieser Rolle immer mehr Alu verarbeitet worden sein soll.

Wer weiß mehr? Infos bitte an thomas.kalweit@paulparey.de

Auch die Art der Schnurführung macht Ory-Rollen unverwechselbar.
Fuß und Gehäuse sind aus einem Stück gegossen. Oft sind die Gußteile kaum entgratet worden.

Anmerkung vom 28. September 2022:

Jan Wolter schrieb per Mail: „Hallo Thomas, da ich immer fleißig deinen Blog verfolge, bin ich vorhin auf was aufmerksam geworden, und zwar auf die belgische Rolle, die Markus erworben hat. Ich habe hier eine sehr ähnliche Rolle (Durchmesser 5,5 cm), doch einige Unterschiede sind vorhanden, bei meiner fehlt auf der Achse die Original Schraube, diese wurde durch eine einfache Mutter ersetzt. Meine Rolle hat etwas andere Einkerbungen und hat nur einen Spulenknauf, auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich eine kleine Kappe. Vielleicht erfahren wir ja noch mehr über diese Rollen aus Belgien. Beste Sammlergrüße Jan“

Der kugelrunde Messingschieber, die kreisrunden Rillen auf der Rückseite, die typische Schnurführung... alles Indizien für eine belgische Ory-Rolle.
Die zentrale Achsmutter wurde hier offenbar ersetzt.

Weitere Anmerlung vom 28. September 2022:

Hans Wurm vom Auktionshaus Hildebrandt hat gerade drei Rollen von L. Ory in seinem Shop. Unter den Bestellnummern 22957, 22958 und 23626 (Rubrik „Vintagerollen“) sind sie preiswert zu haben.

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