Diese Holzrolle konnte ich auf dem letzten Flohmarkt in Gaildorf erwerben. Mit ihren Griffknäufen aus Bein und dem anscheinend noch handgefeilten Messingkreuz auf der Rückseite macht sie einen besonders archaischen Eindruck.
Der Sonnenkranz auf der Vorderseite und die Form der Knebelschilde sprechen dafür, dass auch diese Rolle von der englischen Firma Slater zugekauft wurde. Vor zwei Jahren haben wir über eine ähnliche aber ungemarkte Rolle hier im Sammlerblog ausgiebig diskutiert.
Das Messingkreuz auf der Rückseite ist aber sehr ungenau gearbeitet, so ist der linke Arm deutlich breiter als der rechte. Das spricht meines Erachtens nicht für Slater als Hersteller dieses Messinghalterung, auch hätte Stork sie zur Punzierung ja wieder abschrauben müssen.
Die Briten mit ihrem riesigen Kolonialreich hatten damals Zugriff auf haltbare und wasserfeste Tropenhölzer, für den Rollenbau wurden deshalb auf der Insel vor allem „Rosewood“ (Palisander) und Mahagoni verwendet. In Deutschland wurden die Holzrollen aus Nussbaum (Wallnuss) hergestellt, sie waren bei weitem nicht so haltbar, deshalb finden sich häufig gerissene Exemplare.
Aus welchem Holz die hier gezeigte Rolle besteht, kann ich nicht sagen, da Nussbaum und Mahagoni doch sehr ähnlich aussehen, vor allem, wenn sie einmal mit Schellack übermalt wurden. Vielleicht weiß ein Holzfachmann da mehr.
Holzrollen wurden damals gerne gefischt, weil sie besonders leicht und vergleichsweise preiswert waren. Durch die Leichtigkeit der Spule ließ sich damit besonders gut und weit werfen.
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