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Dorsch-Baglimit: Ernüchterung in Brüssel, Hoffnung in Bonn

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Die Angler in Deutschland und Dänemark wollen gleichberechtigt an den Quotenerhöhungen für den Dorsch im Jahr 2019 beteiligt werden. Foto: DAFV, Olaf Lindner
Die Angler in Deutschland und Dänemark wollen gleichberechtigt an den Quotenerhöhungen für den Dorsch im Jahr 2019 beteiligt werden. Foto: DAFV, Olaf Lindner

Angler haben beim Bestandsaufbau des Dorschbestands in der westlichen Ostsee ihren Beitrag geleistet. 2017 waren es gerade mal 932 t Dorsch, die von Anglern entnommen wurden.

Vorhergesagt waren mit dem Bag-Limit 2017 für Angler ein Gesamtfanggewicht von 1754 t. Der überaus starke Dorschjahrgang 2016 und die positive Bekanntgabe des „International Council for the Exploration of the Sea“ (ICES) sollte doch Hoffnung für 2019 geben.

Aber ist dem so?

Der ICES hatte in der vergangenen Woche seine Bewirtschaftungsempfehlung für das kommende Jahr ausgesprochen und hält für die kommerzielle Fischerei eine Anhebung der Fangquote von über 100 Prozent für vertretbar.

Nachdem der DAFV beim Runden Tisch Ende Mai in Wismar bereits die Gespräche zu Wissenschaft und Politik gesucht hat, konnte man am vergangenen Dienstag (5. Juni 2018), auch in Brüssel die Forderungen der Freizeitangler vorbringen. Im Gespräch mit Maja Kirchner (DG MARE) wurde allerdings schnell klar, dass die Kommission sehr eigene Ansichten zu den Anglern vertritt. So wird das derzeitige Bag-Limit von 5 Fischen pro Tag und 3 Fische in der Schonzeit zunächst nicht in Frage gestellt. Geschweige denn über eine Erhöhung entsprechend der ICES-Empfehlungen auch für Angler diskutiert.  „Man wolle den Anreiz zu illegalem Fischverkauf durch Angler nicht unterstützen.“ Die Begründung ist aus der Sicht des DAFV völlig absurd.

„Sollte es diese Machenschaften geben, ist diesen nachzugehen. Der Verkauf von geangeltem Fisch ist in Deutschland verboten. Die Angler in Deutschland auf Grund schwarzer Schafe zu übergehen, kritisieren wir mit aller Deutlichkeit“, so der Geschäftsführer des DAFV, Alexander Seggelke.

Gemeinsame Position von Deutschland und Dänemark

Diese Irritation hat der DAFV auch am 12. Juni 2018 beim Treffen mit dem für fischereiliche Belange zuständigen Resort beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geäußert. Der DAFV hatte im Vorfeld des Treffens zusammen mit dem Dänischen Bundesverband „Sportfiskerforbund“ eine gemeinsame Position ausgearbeitet und übergeben.

Diese entspricht den Forderungen vom Runden Tisch in Wismar und fand beim zuständigen Ministerialrat Walter Dübner ebenso Gehör, wie auch schon bei den Europaabgeordneten Ulrike Rodust (SPD) und Werner Kuhn (CDU) in vorangegangenen Gesprächen.

„Angler haben nachweislich mit ihrer Unterstützung einen Beitrag zur Bestandserholung des westlichen Dorschbestands geleistet. Es ist demnach nur folgerichtig, sie entsprechend an der voraussichtlichen Erholung zu beteiligen“, sagt die Präsidentin des DAFV, Dr. Happach-Kasan.

Die nächsten richtungweisenden Informationen zum Baglimit 2019 für den Dorsch werden voraussichtlich erst im August durch die EU-Kommission bekanntgegeben. Die Entscheidung wird dann letztendlich im Rat der Europäischen Union getroffen. Sollte die EU-Kommission bei ihrer Haltung bleiben, gilt es im EU-Rat zusammen mit Dänemark und Schweden Allianzen zu suchen und der völlig abwegigen Argumentationsgrundlage der Kommission entschieden entgegenzutreten.

EU-Kontrollverordnung und Aal-Managementpläne

Neben dem Thema Dorsch Bag-Limit 2019 gab es einen Austausch über den kürzlich erschienenen Entwurf der EU-Kontrollverordnung für fischereiliche Belange. Hier herrscht weiterhin ein deutlicher Dissens zwischen Brüssel und Bonn. „Passagen, wie über das Rückwurfverbot für Angler, werden in Deutschland keine Umsetzung finden“, so Ministerialrat Dübner vom BMEL.

Darüber hinaus war die Überarbeitung der Aal-Verordnung Gegenstand der Gespräche. Dabei wurde die vom DAFV bei der EU eingereichte Stellungnahme auch dem BMEL überreicht.

-pm-

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