Hier die Spitzen-Tipps von Matze Koch zum Naturköderangeln.
Aufmerksamkeit erregen
Hechte sind Augenräuber und lassen sich gut mit Bewegungsreizen überlisten. Spinnangler wissen das, Kunstköder mit viel Aktion fangen. Diesen Faktor kann man auch als Naturköderangler nutzen: Ich lasse meine Köder driften, zupfe sie immer mal kurz an oder schleppe sie ein Stück weit. Ich hole bei einer Kontrolle auch nie stumpf ein. Zunächst lupfe ich den Köfi einmal an und lasse ihn wieder absacken, bevor ich langsam einhole. Das bringt Bonusfische. Aber auch ich selbst bleibe in Bewegung, denn selten lasse ich die Montagen länger als eine Stunde am Platz. Hat dann nichts gebissen, zahlt es sich aus, die Hechte zu suchen.
Matze zeigt dem Jungangler Hergen, wie man mit Köderfischen dicke Hechte fängt.
Spuren legen
Lange Duftfahnen locken Hechte auf größere Distanz, vor allem die passiven Räuber. Bei Strömung und in Verwirbelungen zahlt sich der Dufteinsatz besonders aus, weil er sich gut ausbreitet. Meeresfische wie Stint, Sardine, Hering oder der „Großhecht-Spezialköder“, die Makrele, sind dafür gut. In klarem Wasser empfehle ich heimische Köder wie Rotaugen oder Brassen, die ich mit einem halben Hering einreibe.
Grund und Freiwasser
Ich setze nie alles auf eine Karte. Oft beißen Hechte im Winter am Grund und im Frühjahr im Mittelwasser, „auf Etage“, wie die Sachsen sagen. Aber das ist nur eine Faustregel. Die Hechte ticken nicht nach Jahreszeiten, sondern jeden Tag anders. Das Fischen im Mittelwasser klappt gut mit der Stellfischrute, man kann die Köder aber auch aktiver anbieten und driften lassen.
Kräftig fischen
Das Geschirr darf gerne grob sein. Bremse, Schnur und Haken müssen starke Belastungen vertragen können. Stehen die Hechte zwischen Brückenpfeilern oder Bohlen, dann müssen die Köder auch da hin. Dabei kann es aber vorkommen, dass die Räuber nicht abziehen, sondern den Köder nur in ihr Versteck zerren. Wenn das der Fall ist, schlage ich sofort an, und bin dann froh über jede Extra-Reserve, die meine Schnur hat. Meine Faustregel: Monofil-Hauptschnur nicht unter 0,34 Millimeter. Geflecht (für die Segelpose) 0,22 Millimeter, starke Wirbel (hier geht es nicht um die Tragkraft, sondern es kommt auf die Widerstandskraft gegen Aufbiegen und Verkanten an!).
Doppeldrilling
Leider gibt es mancherorts Bestimmungen, die Doppeldrillinge verbieten. Nichts aber ist besser für Fisch und Angler als ein System aus zwei Drillingen der Größe 6. Beißt ein Hecht, muss man kaum mehr als zehn Sekunden Zeit geben, bis man Fühlung aufnimmt. Einer der Greifer fasst dann immer. So verhindert man tief schluckende Fische. Ein weiterer Vorteil von zwei kleinen Drillingen ist, dass sie unauffällig sind.