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Deutschlands Angelprofessor ausgezeichnet

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Bild: Jan Vetter
Prof. Robert Arlinghaus bei seiner Rede auf der Cultura-Preisverleihung in Göttingen. Bild: Jan Vetter

Prof Dr. Robert Arlinghaus wurde am 14. Juni in Göttingen mit dem CULTURA-Preis 2016 der Alfred Toepfer Stiftung ausgezeichnet.

Die Preisverleihung fand am 14. Juni in Göttingen statt. Bild: Jan Vetter

Er ist der wissenschaftlichste „Anglerversteher“ Deutschlands: Prof. Dr. Robert Arlinghaus beschäftigt sich seit mehr als fünfzehn Jahren mit den sozialen, ökonomischen und ökologischen Dimensionen der Hobbyangelei. Für seine disziplinübergreifende Forschungsarbeit erhielt er nun den CULTURA-Preis 2016 der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. Dieser europäische Preis für zukunftsgerechte Landnutzung ist mit 25.000 Euro dotiert und der wichtigste Forschungspreis für nachhaltige Naturnutzung in Deutschland. Die feierliche Preisverleihung fand am 14. Juni 2016 in der Paulinerkirche Göttingen statt.

Angeln und Naturschutz kein Widerspruch

„Robert Arlinghaus hat mit seiner Forschung national und international eine Debatte zur Nachhaltigkeit der Angelfischerei angestoßen und diese in einen sachlichen Kontext gesetzt“, erklärte Kai Lorenzen, Professor für Integrative Fischereiwissenschaften von der University of Florida in Gainesville bei der Laudatio. Tatsächlich sehen Arlinghaus und sein Team vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei sowie der Humboldt Universität zu Berlin das Angeln ganz wissenschaftlich: Hinter dem Fischfang mit der Angel verbergen sich dynamische Mensch-Umwelt-Wechselbeziehungen, die es nachhaltig zu entwickeln gilt. Dabei werden Angeln und Naturschutz nicht im Widerspruch gesehen. Der Fischereiprofessor wird nicht müde zu erklären, dass hierzulande die meisten Seen und Flüsse von Anglern genutzt und gehegt werden. In seinem Buch „Der unterschätzte Angler“ belegt Arlinghaus zudem die überragende wirtschaftliche und soziale Bedeutung der Angelfischerei in Deutschland. Volkswirtschaftlich hängen hierzulande vom Hobbyangeln mehr Arbeitsplätze ab als von der gesamten sonstigen Fischwirtschaft, und auch an der Küste nimmt die Zahl der Hobbyfischer stetig zu.

Modelle für nachhaltige Angelfischerei

Bild: Jan Vetter

Am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) entwickelt das Forscherteam um Robert Arlinghaus Modelle für eine nachhaltige Angelfischerei. Die Forschung findet an der Schnittstellte von Natur- und Sozialwissenschaften statt. Dies ist in der Umweltforschung selten, aber notwendig, um belastbare Ergebnisse für eine nachhaltige Entwicklung zu produzieren. Mit naturwissenschaftlichen Methoden werden die ökologischen Wirkungen der Angelfischerei auf Fischbestände und Gewässer thematisiert. Sozialwissenschaftlich beschäftigt sich die Gruppe um Arlinghaus mit der Anglerpsychologie, dem Verhalten der Angler und Bewirtschafter und ethischen Fragen. Grundlagenforschung ist aber nicht ausreichend. „Unsere Forschungsergebnisse sollen auch in der Praxis ankommen“, stellt Arlinghaus fest. In praxisnahen Projekten, wie dem inter- und transdisziplinären Forschungsvorhaben „Besatzfisch“ (gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung), suchten Arlinghaus und sein Nachwuchsforscherteam gemeinsam mit niedersächsischen Angelvereinen und -verbänden nach Möglichkeiten, die kontroverse Hegemaßnahme Fischbesatz nachhaltig zu gestalten. Für seine wertvollen Praxisakzente wurde das Projekt 2014 von der deutschen UNESCO Kommission als Vorzeigeprojekt der Dekade „Bildung für Nachhaltigkeit“ ausgezeichnet.

Robert Arlinghaus, geboren 1975, ist Professor für Integratives Fischereimanagement an der HU in gemeinsamer Berufung mit dem IGB (Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei). Er studierte in Berlin Fischwirtschaft und Gewässerbewirtschaftung und promovierte 2004 in Agrarwissenschaften zur sozialen Dimension eines nachhaltigen Angelfischereimanagements. Für seine Forschungsarbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Leibniz-Nachwuchswissenschaftler-Preis, dem Exzellenzpreis für Fischereimanagement durch die Amerikanische Fischereigesellschaft und der Jungforschermedaille der Britischen Fischereigesellschaft.

Mit dem Europäischen Preis für zukunftsgerechte Landnutzung CULTURA werden seit 2008 europaweit innovative und beispielhafte Arbeitsansätze auf den Gebieten Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft sowie den damit verbundenen Wissenschaften ausgezeichnet. Der Preis soll die wissenschaftlichen und praktischen Leistungen ins Bewusstsein der Öffentlichkeit bringen und die Einsicht in den Zusammenhang von wissenschaftlichem Fortschritt, Innovationsleistungen in der Praxis und der Entwicklung des ländlichen Raumes fördern. Der Preis wird jährlich verliehen und ist mit 25.000 Euro dotiert.

-pm-

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