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Abgepuffert

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Leiterchen
Mit solch einem Leiterchen wird der Gummizug in der Rute befestigt und kann zudem noch in der Länge variiert werden

Was passiert, wenn ein großer Fisch an der Kopfrute tobt? Dann reißt die Schnur. Oder aber ein dehnbares Gummi tritt in Aktion, puffert die Fluchten des Gegners ab und ermüdet ihn schließlich.

By Kai Chaluppa

Kopfruten sind schon was Herrliches. Punktgenau kann der Köder an ultra-leichten Montagen direkt auf dem Futter-Teppich angeboten werden. Der Anhieb wird nicht durch Schnurbögen verzögert, weil die Rutenspitze im Idealfall direkt über der Pose schwebt.

Doch manchmal wünscht man sich, man hätte eine Beringte gewählt. Dann nämlich, wenn sich jemand für den Köder interessiert, den man eigentlich gar nicht haken wollte: Beißt ein starker Fisch, der das Format der üblichen Stipper-Beute sprengt, kann es der feinen Montage schnell an den Kragen gehen. Ein Karpfen oder eine Barbe von drei, vier Pfund – und weg ist das 0,12er Vorfach.

Um diesen großen Nachteil der Kopfruten zu mindern, haben die Wettfischer ein geniales System entwickelt: den Gummizug. Arbeitslos ruht er unsichtbar im Innern der hohlen Rutenspitze. Erst bei der Flucht eines Flossenträgers tritt das System in Aktion. Nun dehnt sich die stabile, dünne Gummi-Verbindung zwischen Rute und Hauptschnur um mehr als das Dreifache der Ausgangslänge, federt jeden Flossen-Schlag des Gegners sanft ab und ermöglicht es, selbst große, kampfstarke Barben in starker Strömung zu bezwingen.

Mit ein paar Arbeitsschritten lässt sich auch Ihre Stipp-Rute mit einem Gummizug nachrüsten.

Starke Gummis

Wichtig ist, dass die Stärke des Gummizugs abgestimmt ist auf die Belastbarkeit der Montage. So puffert ein sehr kräftiges Gummi nicht genug, um eine feine Montage zum Laubenstippen vor den Schlägen eines Brassen zu schützen. Aber auch der Gewässertyp und die Vorspannung des Gummis in der Rutenspitze beeinflussen die Wahl des passenden Modells. Für feinste Montagen genügen in der Regel die Stärken zwei bis maximal vier, was einem Durchmesser von 0,6 bis 0,8 Millimeter entspricht. Brassen werden an Stärken sechs bis acht (1,0 bis 1,2 Millimeter) gebändigt. Für Barben und Karpfen kommen schließlich wahre „Expander-Gummis“ bis zwei Millimeter zum Einsatz.

Damit die puffernden Eigenschaften des Systems richtig zur Geltung kommen, muß bei der Montage darauf geachtet werden, dass sich das Gummi über die gesamte Länge reibungsarm dehnen lässt. Am einfachsten wäre es, die elastische Verbindung direkt an die Rutenspitze zu knoten. Allerdings würde das frei baumelnde System nur zu leicht verheddern und eine Führung sensibler Montagen erschweren. Deshalb werden moderne Gummizüge ins Innere der Rute verlegt.

Das allerdings setzt ein paar Modifikationen Ihrer Stippe voraus: Mit einem Einfädeldraht oder einem Stück steifen Monofil wird das Gummi durch die hohle Rutenspitze geführt und an einer konischen Halterung befestigt, die sich bei Zug in der Innenwandung der Rute verkeilt.

Gut gewickelt

Besonders gut geeignet sind sogenannte Leiterchen: Je nach gewünschter Vorspannung kann die Länge des Gummis ohne Schnibbeleien variiert werden, indem es auf der Leiter auf- oder abgewickelt wird. Aber auch ein einfacher Plastik-Konus, der mit dem Messer auf den Innendurchmesser der Rute gekürzt wird, tut seinen Dienst.

Ich bevorzuge die Montage eines relativ langen Gummizugs über die letzten zwei oder gar drei Teile der Rute. So habe ich bei einem großen Fisch genügend Reserven, denn ein langes Gummi dehnt sich natürlich weiter als ein kurzes, das nur durch das Spitzenteil führt.

Auch wenn es Ihnen in der Seele weh tut, an Ihre teure Stipp-Rute Hand anzulegen: Damit der Elastik-Zug reibungslos durch eine ausreichend weite Öffnung in der Rutenspitze läuft, muß diese in der Regel ein ordentliches Stück gekürzt werden. Benutzen Sie eine feine Metallsäge, damit das spröde Kohlefaser-Material nicht splittert. In die Öffnung der „amputierten“ Spitze wird mit Sekundenkleber eine Teflonhülse eingesetzt. Nur so flutscht das Gummi „wie am Schnürchen“.

Schnell geschlauft

Damit ist schon der Hauptteil der Handwerks-Arbeit erledigt. An das frei aus der präparierten Rutenspitze ragende Gummi-Ende wird nun noch ein sogenanntes Stonfo geknotet – eine kleine, aber überaus praktische Plastik-Verbindung. In sie wird die Hauptschnur eingeschlauft und gesichert. Ein Wechsel der Montage ist nun eine Sache von Sekunden.

Das ganze Gummizug-System ist optimal eingestellt, wenn im Ruhezustand soviel Zug auf dem Gummi lastet, dass der Plastikverbinder fest auf der Teflonhülse an der Rutenspitze sitzt. Damit das Gummi stets sanft und gleichmäßig durch die Hülse gleitet, sollte es regelmäßig mit einem speziellen, im Handel erhältlichen Gleitmittel auf ganzer Länge eingestrichen werden.

Und schon besitzen Sie ein System, das die Möglichkeiten Ihrer Kopfrute deutlich erweitert. Diese Montage wird Sie im entscheidenden Augenblick nicht im Stich lassen, sondern mithelfen, die (unverhofft) fette Beute sicher zu landen.

Foto: Verfasser

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