Von Zandern verdrängt, müssen sich die Flussbarsche neue Reviere suchen. |
Von Zandern verdrängt, müssen sich die Flussbarsche neue Reviere suchen. |
Wenn beim Spinnfischen im Strom von Stachelrittern die Rede ist, denken die meisten Petrijünger automatisch an Zander. Warum eigentlich? Schließlich warten in den großen Flüssen auch kapitale Barsche auf ihre Bezwinger! Piet Driessen verrät, wie und wo Sie sie fangen.
By Piet Driessen
Viele Angler beklagen sich darüber, dass es in unseren Strömen weniger Barsche als noch vor einigen Jahren geben soll. Ich kann dem nicht zustimmen, weil ich die Großmäuler auch heute noch in ansehnlichen Stückzahlen und guten Größen überliste. Meiner Meinung nach hat, im Zuge des „Zander-Booms“, nicht die Zahl der Barsche, sondern die der Barschangler abgenommen. Weiterhin zwingen die vielen Zander den Nahrungskonkurrenten zum Ausweichen in andere Reviere. Und zwar in die sandigeren Bereiche von Buhnenfeldern, wo sie in Vertiefungen lauern oder in Rudeln – oft bestehend aus Barschen ähnlicher Größe – herumziehen. Wegen des relativ gleichförmigen Terrains bedarf es jedoch einiger Sucharbeit, um speziell die großen Exemplare zu finden.
In Gewässern, die den Gezeiten unterworfen sind, erleichtert Niedrigwasser unsere Entdeckungstour. So können wir kleine Löcher, Rinnen oder auch Hindernisse im freigelegten Buhnenfeld mit bloßem Auge erkennen. Ansonsten bleiben die Hot Spots unter der Wasseroberfläche verborgen, und marschieren ist daher angesagt: Am schnellsten werden wir Erfolg haben, wenn wir die einzelnen Buhnenfelder stromabwärts „abarbeiten“.
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Statt des klassischen Plastikfisches am Jigkopf oder dem obligatorischen Spinner fische ich dabei mit silbernen, schlanken und tieftauchenden Rassel-Wobblern, die Jungfische, wie zum Beispiel Lauben, perfekt imitieren. Das Aufpeppen des Köders mit einem orangefarbenen Streifen auf dem Bauch per wasserfestem Filzschreiber oder Klebeband bringt deutlich mehr Bisse.
Für das Wobbeln bevorzuge ich eine Spinnrute von etwa 2,7 bis 3 Metern Länge und einem Wurfgewicht zwischen 20 und 30 Gramm. Hiermit kann ich den Kunstköder über die hängerreichen Partien zu meinen Füßen besser hinwegdirigieren. Ob Sie, liebe Leser, eine Multi- oder Stationärrolle verwenden, hängt vom Ihrem persönlichen Geschmack ab.
Wichtig ist nur, dass die Rollenbremse gut arbeitet, die ich etwas leichter einstelle, weil ich eine dehnungsarme, moderne Geflechtschnur bevorzuge. So gewähre ich einem abziehenden Fisch etwas größeren Spielraum und verhindere, dass der Haken ausschlitzt. Für das Buhnenangeln brauchen Sie auch einen Kescher mit einem langen Stiel, denn Sie stehen in der Regel auf glitschigen Steinen, und außerdem sind gerade die dicken Großmäuler meistens nur leicht gehakt.
Kreisrund zum Grund
Die Schnur sollte maximal 14 Pfund tragen. Mittlerweile werden viele Geflechtschnüre angeboten. Welche Marke Sie wählen, ist nicht wichtig, Sie sollten aber darauf achten, dass die Schnur an der Oberfläche gut versiegelt und im Querschnitt gesehen in etwa rund ist. Das ist wichtig, weil der Köder schnell zum Boden muß. Platte Schnüre bieten nämlich einen größeren Wasserwiderstand, und das Wobbeln funktioniert weniger gut. Wo mit Hechten als Beifang zu rechnen ist, schalte ich ein möglichst geschmeidiges Stahlvorfach vor, das die Aktion des Beuteimitats so wenig wie möglich behindert.
Auf dem Buhnenkopf stehend, werfe ich immer stromabwärts und kurbele gegen die Strömung ein. So entwickelt mein Wobbler seine fängige Aktion und läuft schön tief. Weil die Barsche nicht immer bereit sind, sofort zuzuschlagen, fische ich jedes Buhnenfeld sehr intensiv mit zirka 30 Würfen ab. Ich werfe dabei so weit wie möglich aus und hole den Wobbler mit einigen schnellen und kräftigen Zügen ein. Sobald er den Boden erreicht hat, führe ich ihn in Intervallen ruhig gegen den Boden stoßend zu mir heran.
Habe ich nun an einer Stelle einige besonders prächtige gestreifte Gesellen erbeuten können und stellt sich urplötzlich eine Beißflaute ein, so helfen zwei Tricks den Räubern auf die Sprünge: Zum einen wechsele ich den Köder und präsentiere für einige Würfe einen großen Spinner. Ich habe nämlich schon oft erlebt, dass durch die Aufregung ein Hecht aktiv wurde und sich dann für den Kunstköder interessierte. Andernfalls befische ich diesen Hot Spot einige Stunden später nochmals, weil nun Ruhe eingekehrt und wieder mit ein paar dicken Buhnenbarschen zu rechnen ist.
Foto: Piet Driessen, S. Meijers, E. Sterckel
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