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USA: Meeresangler auf dem Prüfstand

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Neue Studie: Amerikanische Hobby-Angler sollen für den Rückgang seltener Salzwasser-Fischarten verantwortlich sein.

Forscher von der Florida State Universität haben herausgefunden: 10 Millionen amerikanische Meeresangler sollen beim Fang von gefährdeten Meeresfischen wie Red Snapper und Grouper mit 25 Prozent beteiligt sein. Im Golf von Mexiko soll dieser Wert sogar bei 64 Prozent liegen.

Die Forscher fordern jetzt im renommierten Wissenschaftsmagazin Science die Einschränkung der Meeresangelei in den USA. Denn in den USA ist das Hochseeangeln eine boomende Wachstumsbranche.

Bisher ging die Wissenschaft davon aus, dass Angler nur mit maximal zwei Prozent am Gesamtfang von Meeresfischen beteiligt sind. Nach der aktuellen Untersuchung läge der Angler-Anteil bei allen Arten aber doppelt so hoch, meint die Forscher-Gruppe.

Auf Nord- und Ostsee übertragbar?

Ob die neue Studie auch auf europäische Verhältnisse zutrifft, ist zu bezweifeln: Die Bundesforschungsanstalt für Fischerei in Hamburg schätzt den Anteil der durch Angler gefangenen Dorsche niedriger ein. Zur Zeit liegen noch keine vergleichbaren Untersuchungen für die deutsche Küste vor – erst für 2005 werden genaue Zahlen erwartet.

Zweifelhafte Ergebnisse

Der amerikanische Angel-Journalist Karl Wickstrom kann die Aussagen der Forscher nicht so ganz glauben: „Diese Studie soll davon ablenken, dass die Überfischung durch die Fischerei-Industrie für den Rückgang der Fisch-Bestände verantwortlich ist. Berge von wissenschaftlichen Untersuchungen beweisen, dass die kommerzielle Fischerei Raubbau an den Fisch-Beständen betreibt.“

Studie: „The Impact of United States Recreational Fisheries on Marine Fish Populations“, Felicia C. Coleman, William F. Figueira, Jeffrey S. Ueland, and Larry B. Crowder, Vorab-Veröffentlichung des Magazins „Science“ am 26. August 2004 auf www.sciencemag.org.

-tk-

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