Um Klarheit für die Angler zu schaffen, schickte der Deutsche Anglerverband (DAV) einen Fragen-Katalog an die Kanzler-Kandidaten der beiden großen Volksparteien.
Deutschland steht vor der Wahl: 3,5 Millionen aktive Angler müssen am 18. September 2005 ihr Kreuzchen machen. Der DAV wollte wissen, wie Angela Merkel (CDU) und Gerhard Schröder (SPD) zu den drängendsten Problemen der Angler stehen.
Info: Deutscher Anglerverband Weißenseer Weg 110 10369 Berlin www.anglerverband.com.
Fünf Fragen an Gerhard Schröder
DAV: Sehr geehrter Herr Schröder wir bedanken uns bei Ihnen dass Sie sich trotz der ungeheuren Beanspruchung im Wahlkampf Zeit genommen haben unsere Fragen zu beantworten. Wie ist Ihr persönliches Verhältnis zum Angeln sowie zu den Anglerinnen und den Anglern?
G. Schröder: Angeln ist ein besonderes Hobby und ein besonderer Sport gerade weil man diesem Hobby oder Sport in der Natur nachgehen kann. Ich habe leider nicht die Zeit dazu was ich bedaure.
DAV:Werden Sie als Bundeskanzler mit Ihrer Regierung Wege beschreiten die das Angeln in Deutschland fördern? Was könnten Sie sich dabei vorstellen?
G. Schröder: Die SPD setzt sich seit Regierungsübernahme 1998 unter anderem sehr stark für die Förderung des Tourismus in Deutschland ein. Viele Menschen verbringen seitdem ihren Kurz- oder Jahresurlaub auch in Deutschland und nutzen die vielfältigen Möglichkeiten von Sport und Erholung die unsere Landschaften bieten. Dazu gehört in manchen Teilen des Landes auch Wassersport und Angeln. Wir wollen dies weiter unterstützen – denn es ist eine echte Chance für die Regionen. Es stärkt die Wirtschaftskraft schafft Arbeitsplätze – und macht den Touristen und Sportlern Freude.
DAV: Welche Möglichkeiten sehen Sie das Kormoranproblem zu lösen?
G. Schröder: Uns ist bewusst dass der Kormoran für viele Angler ein echter „Konkurrent“ geworden ist. Auf Länderebene gibt es seit Jahren Initiativen hier eine gute Regelung zu finden die dem Ausgleich aller Interessen gerecht wird.
Als eines der ersten Bundesländer hat das ehemals SPD-geführte Nordrhein-Westfalen bereits Anfang der 90er Jahre auf die Notwendigkeit eines europaweiten Kormoran-Managements hingewiesen. Die Bemühungen des Artenschutzes waren durch umfassende Schonung der Kormoranbestände in Europa damals bereits so erfolgreich dass eine Bestandsgefährdung nicht mehr erkennbar war. Dieser Einschätzung haben sich schließlich auch das Europaparlament und die EU-Kommission angeschlossen die diese Kormoranart 1997 aus Anhang 1 der EG-Vogelschutzrichtlinie gestrichen hat. In diesem Sinne sind wir auch weiterhin bemüht im Dialog mit den verschiedenen Interessengruppen einvernehmliche und für alle akzeptable Lösungen zu finden.
DAV: Halten Sie die Förderung von Kleinwasserkraftwerken zukünftig für richtig wenn dabei auch weiter naturnahe Gewässer mit ihrer Tier- und Pflanzenwelt beeinträchtigt bzw. gefährdet werden?
G. Schröder: Die Erforschung und Förderung der Erneuerbaren Energien ist für uns ein wichtiger Baustein auf dem Weg für Deutschland und weltweit eine sichere und zukunftsfähige Energieversorgung zu gewährleisten. Auch die Wasserkraft liefert hier einen wichtigen Beitrag. Mit dem von uns eingeführten Gesetz für die Erneuerbaren Energien haben wir Förderrichtlinien beschlossen die jeweils eine gute Balance zwischen den energiepolitischen Notwendigkeiten einerseits und den Auswirkungen der Energieerzeugung auf die Ökosysteme andererseits schaffen. Im Wesentlichen gelten Wasserräder dabei aufgrund ihrer niedrigen Drehzahl als ungefährlich für Fische und Kleinlebewesen und sind Bestandteil einer sehr naturnahen Energieerzeugung.
DAV: Würden Sie sich zukünftig für das Befahren von Wald- und Uferwegen durch Angler einsetzen damit diese besser an ihre Angelgewässer kommen können?
G. Schröder: Ich kann nur empfehlen vor Ort mit den Betroffenen praktikable Lösungen für alle zu finden. Eine Regelung von Bundesebene aus kann in dieser Frage nie so sachgerecht sein wie das Gespräch der Beteiligten.
Fünf Fragen an Angela Merkel
DAV: Sehr verehrte Frau Merkel wir bedanken uns bei Ihnen dass Sie sich trotz der ungeheuren Beanspruchung im Wahlkampf Zeit genommen haben unsere Fragen zu beantworten. Wie ist Ihr persönliches Verhältnis zum Angeln sowie zu den Anglerinnen und den Anglern?
A. Merkel: Angeln ist ein Hobby für das Geduld Ausdauer und Können notwendig sind und das umfangreiche Kenntnisse über Natur und Umwelt voraussetzt. Anglerinnen und Angler engagieren sich in zahlreichen Vereinen und leisten ehrenamtlich vieles für den Erhalt der Gewässer und der dazu gehörenden Tier- und Pflanzenarten. Sie binden vor allem auch junge Menschen mit ein. Dies hat meine persönliche Anerkennung.
DAV: Werden Sie als Bundeskanzlerin mit Ihrer Regierung Wege beschreiten die das Angeln in Deutschland fördern? Was könnten Sie sich dabei vorstellen?
A. Merkel: Das Angeln ist auch für Wirtschaft und Wachstum ein wichtiger Faktor und insbesondere auch für die Tourismuswirtschaft in Deutschland. Gerade in der dramatischen Lage in die Rot-Grün unser Land gebracht hat gilt es solche Bereiche zu stärken.
DAV: Welche Möglichkeiten sehen Sie das Kormoranproblem zu lösen?
A. Merkel: Die Kormorane sind wirklich ein ernsthaftes Problem für die Angelfischerei denn sie vernichten in kurzer Zeit den Fischbesatz den die Angler mit viel Mühe und Engagement aufgebaut hatten. Es darf nicht sein dass Artenschutz an der Wasseroberfläche aufhört. Ich weiß dass es in der Vergangenheit besonders in rot-grün regierten Ländern keinerlei Verständnis für die Fischer und auch Teichwirte gab indem man jede Bekämpfung des Kormorans untersagte. Durch Regierungswechsel hat sich in den betreffenden Ländern die Situation nun verbessert. Langfristig kann man dieses Problem nur auf europäischer Ebene regeln. Dazu hatte der Freistaat Bayern schon 2003 eine Entschließung im Bundesrat vorgelegt und die Bundesregierung aufgefordert in dieser Sache aktiv zu werden. Dies hat die Bundesregierung aus ideologischen Gründen nicht getan deshalb muss hier ein neuer Anlauf gemacht werden.
DAV: Halten Sie die Förderung von Kleinwasserkraftwerken zukünftig für richtig wenn dabei auch weiter naturnahe Gewässer mit ihrer Tier- und Pflanzenwelt beeinträchtigt bzw. gefährdet werden?
A. Merkel: Die Vereinbarung von Wasserkraftnutzung und Natur- und Tierschutz hat für die Union eine hohe Priorität. Bereits heute ist die Förderung der Wasserkraft an ökologische Verbesserungen im Gewässer gebunden. Diese Anforderungen gilt es regelmäßig zu überprüfen und an den aktuellen Stand anzupassen. Es muss sichergestellt werden dass ein weiterer Ausbau von Kleinwasserkraftwerken stets im Einklang mit Natur und Umwelt erfolgt.
DAV: Würden Sie sich zukünftig für das Befahren von Wald- und Uferwegen durch Angler einsetzen damit diese besser an ihre Angelgewässer kommen können?
A. Merkel: Das ist eine Frage, die sich nicht einheitlich auf Bundesebene regeln lässt. Solche Angelegenheiten müssen nach den örtlichen Gegebenheiten mit Beteiligung der jeweils Betroffenen entschieden werden.
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