Der Verband Deutscher Sportfischer (VDSF) hat die Bachforelle Salmo trutta fario zum Fisch des Jahres 2005 gewählt.
Mit dieser Wahl hat der rund 700.000 Mitglieder zählende VDSF eine der wohl bekanntesten heimischen Fischarten gekürt. Der Verband will jedoch nicht nur den markanten und schönen Fisch der Öffentlichkeit vorstellen, sondern ebenso auf die aktuelle Gefährdung unserer Gewässer und ihrer Bewohner aufmerksam machen. Denn auch die Bachforelle zählt zu den bedrohten Tierarten!
Wanderung mit Hindernissen
Bachforellen kommen in klaren kalten sauerstoffreichen Fließgewässern vor aber auch in Seen bis zu einer Seehöhe von rund 1.500 Metern wenn diese einen Zufluss mit Laich-Möglichkeiten besitzen. Die Bachforelle sucht zur Laichzeit Spätherbst und Winter kleinere und kleinste Nebenbäche auf um hier auf sandig-kiesigen schnell durchströmten Flachwasser-Bereichen abzulaichen. Deshalb müssen die Bach-Systeme durchgängig und nicht durch Wehre versperrt sein.
Die Bachforelle liebt Verstecke und tiefe Stellen: Unterspülte Wurzeln überhängende Büsche große Steine im Wasser sind Anziehungspunkte. Aus begradigten Bächen verschwindet sie schnell. Auch gegen Verschmutzungen ist die Bachforelle empfindlich. Nur sehr selten taucht sie auch in großen Flüssen auf.
Rotgetupfte Feinschmeckerin
Die Verbreitung der Bachforelle erstreckt sich über ganz Mitteleuropa von Spanien bis Skandinavien. Außerdem kommt sie in Island Nordafrika und im Kaukasus vor.
Ihre Nahrung besteht vorwiegend aus Krebsen Würmern Schnecken Insekten und gelegentlich aus kleineren Fischen. Bachforellen erreichen meist eine Größe von 30 bis 60 Zentimeter und wiegen durchschnittlich 05 bis zwei Kilogramm. Bei entsprechendem Nahrungsangebot und größeren Wassertiefen können Bachforellen aber auch über einen Meter lang werden und ein Gewicht von bis zu neun Kilogramm erreichen. Die typischen Färbungs-Merkmale sind ein dunkel-olivgrüner Rücken mit schwarzen Flecken und die roten Punkte auf den goldgelben Flanken. Zeichnung und Farbe können sich dem Hintergrund anpassen so dass sie als Tarnung fast perfekt sind.
Bedrohte Schönheit
Bis in die 1950-er Jahre war die Bachforelle noch überall häufig anzutreffen. Gefährdungsursachen: Durch die Regulierung und Verbauung unserer Flüsse und Bäche sind ihre natürlichen Lebensräume selten geworden. Viele Barrieren in Form von Staustufen und Wehren behindern die Bachforelle auf ihren Wanderungen und schneiden sie von ihren Laich-Revieren ab. Außerdem finden viele von ihnen in den Turbinen von Wasserkraft-Werken den Tod.
Die Gewässer-Verschmutzung und der saure Regen haben ihrerseits dazu beigetragen, dass der Bachforelle heute höchstens noch zehn Prozent ihres ursprünglichen Lebensraumes bleibt.
Seit Ende der neunziger Jahre werden zudem von Anglern aus Südbayern im Sommer und Herbst massive Bachforellen-Sterben gemeldet. Mit einem groß angelegten Untersuchungsprogramm versuchen derzeit der Landesfischereiverband Bayern (LFV) und das Bayerische Landesamt für Wasserwirtschaft (LfW) den Ursachen auf die Spur zu kommen. Vieles deutet darauf hin das weder Giftstoffe, noch eine Fischkrankheit im klassischen Sinn in Frage kommen.
Dass die Bachforelle dennoch weit verbreitet ist, ist vor allen Dingen den Besatz-Maßnahmen der Angler zu verdanken. Langfristig können solche Bemühungen aber nur zum Erfolg führen, wenn sie von grundlegenden Verbesserungen begleitet werden. Nur naturnahe, durchgängige und strukturreiche Fließgewässer sowie eine hohe Wasser-Qualität bieten der Bachforelle einen Lebensraum mit Zukunft.
-pm-
Foto: Bild: Wolfgang Hauer