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Angler unter der Lupe

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Dissertation Arlinghaus
Robert Arlinghaus
Der frischgebackene Doktor mit seinem Lieblingsfisch.

Der passionierte Karpfen-Angler Dr. Robert Arlinghaus hat die Angelfischerei in Deutschland 400 Seiten lang auf den Prüfstand gestellt. Seine Doktor-Arbeit ist jetzt im Handel – leider nur auf Englisch.

Bisher haben sich die deutschen Fischerei-Wissenschaftler fast ausschließlich mit Fischzucht und kommerzieller Binnenfischerei beschäftigt – die Angler wurden vernachlässigt. Nach dem Medien-Echo um die Doktorarbeit von Robert Arlinghaus vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin müssen die Fachleute jetzt umdenken! Sogar die Magazine „stern“ und National Geographic haben darüber berichtet.

Einige Ergebnisse kompakt: Die deutschen Freizeit-Angler sind ökonomisch bedeutsamer als der gesamte Berufsfischerei-Sektor – sie fangen mehr Fisch und sichern mehr Arbeitsplätze. Mehr als 3,3 Millionen Deutsche werfen mindestens einmal pro Jahr ihre Angel aus, der ökonomische Gesamtnutzen durch die Petri-Jünger beträgt vier Milliarden Euro.

Angler-Management für die Zukunft

Zufriedene Angler sind nach den Forschungs-Ergebnissen von Arlinghaus ein ernstzunehmender volkswirtschaftlicher Faktor. Deshalb fordert er dass Fischerei-Gesetze und -Verwaltungen zukünftig nicht nur auf die Interessen von Berufsfischern Fischen und Gewässern sondern auch auf die Interessen und Wünsche der zahlreichen Angler eingehen sollten.

Angler-Management hat seiner Meinung nach die gleiche Berechtigung wie die traditionelle Gewässer-Bewirtschaftung die nur auf die Kontrolle des Fisch-Bestandes abzielt den Angler aber außen vor lässt. Denn Angler beeinflussen einen Fisch-Bestand durch Anfüttern und selektive Entnahme manchmal stärker als Besatz oder jede andere Bewirtschaftungs-Maßnahme.

Fliegenfischer-Region statt Forellen-Region?

Zukunftsmusik: Ein gut gemanagter „Boilie-Nachtangelsee“ könnte in einem dicht besiedelten Industrie-Land ein ökologisch sinnvolleres Ziel der Gewässer-Bewirtschaftung sein als traditionelle Leitbilder des Naturschutzes. Denn der Angler gehört nach Arlinghaus in den Fokus des Gewässer-Managements denn nur so lassen sich Fisch-Bestände und Gewässer langfristig erhalten. Also zukünftig Fliegenfischer-Region statt Forellen-Region?

In den Worten von Arlinghaus: „Nachhaltiges d.h. dauerhaft umweltgerechtes und zukunftsgerechtes Angelfischerei-Management ist heute eher ein Management von Menschen und Erwartungshaltungen als ein Management von Fischbeständen da die fischereilichen Ressourcen endlich der angelfischereiliche Aufwand jedoch potentiell unlimitiert ist und damit das Verhalten über Erfolg und Misserfolg des Managements entscheidet.“

Natürlich sind gesunde Fische und Ökosysteme genauso wichtig wie zufriedene Angler: „Angler-Management bedeutet dass Angler gemanagt werden in einer Weise die Anglerzufriedenheit maximiert und die Integrität der Ökosysteme nicht oder nur marginal beeinträchtigt also holistisches Management das über die traditionelle nur auf Fische und Naturschutz basierende Fokussierung hinausgeht“ teilte Arlinghaus der Online-Redaktion von FISCH & FANG auf Anfrage mit.

Info: Arlinghaus, Robert: „A human dimensions approach towards sustainable recreational fisheries management“, Turnshare Ltd., London 2004. Paperback (in englischer Sprache mit deutscher Zusammenfassung), 400 Seiten. ISBN 1-90334336-4.

Die von der Doktorarbeit abweichende Studie von Robert Arlinghaus „Angelfischerei in Deutschland – eine soziale und ökonomische Analyse“ kann auf www.igb-berlin.de kostenlos als 160-seitige pdf-Datei heruntergeladen werden.

-tk-

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