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Fließgewässer-Forscher erhält 1 Million Euro

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Der Gewässerökologe Prof. Dr. Peter Haase erhält 1 Million Euro für seine Forschungen zum Zustand der Fließgewässer in Europa. Foto: Frontiers Planet Prize/Senckenberg
Der Gewässerökologe Prof. Dr. Peter Haase erhält 1 Million Euro für seine Forschungen zum Zustand der Fließgewässer in Europa. Foto: Frontiers Planet Prize/Senckenberg

Der Senckenberg-Gewässerökologe Prof. Dr. Peter Haase wurde am 26. Juni 2024 für seine Arbeit mit dem „Frontiers Planet Prize“ der „Frontiers Research Foundation“ als „International Champion“ ausgezeichnet. Mit einer Million Schweizer Franken – umgerechnet etwa 1,05 Millionen Euro – ist es eine der weltweit höchstdotierten Auszeichnungen für wegweisende Naturforschung.

Der Preis würdigt eine Untersuchung von Haase und seinem Team zur biologischen Vielfalt an Bächen und Flüssen in ganz Europa. Die Analysen der Forscherinnen und Forscher ergaben, dass die Vielfalt der Arten und ökologischen Funktionen in Flüssen in den letzten 50 Jahren im Durchschnitt zugenommen hat, diese positive Entwicklung jedoch seit 2010 zum Erliegen gekommen ist. Anhand dieser Ergebnisse lassen sich Maßnahmen zur Erholung der Süßwasser-Biodiversität identifizieren, um die wichtigen Funktionen von Flussökosystemen zu verbessern.

Bäche und Flüsse in ganz Europa untersucht

Intensive Landnutzung durch Bebauung und Landwirtschaft, Flussbegradigungen, invasive Tier- und Pflanzenarten, der globale Klimawandel sowie Verschmutzungen – der Mensch beeinflusst die Flussökosysteme massiv. „Um die Entwicklung der Lebensgemeinschaften in den Flüssen zu verfolgen, hat ein internationales Team unter meiner Leitung Zeitreihen zur biologischen Vielfalt an Bächen und Flüssen in ganz Europa zusammengestellt und ausgewertet“, erklärt Prof. Dr. Peter Haase vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt sowie der Universität Duisburg-Essen. Er fährt fort: „Unsere Analysen ergaben, dass ausgehend von einem sehr niedrigen Niveau infolge früherer sehr starker Belastungen, die Vielfalt der Arten und ökologischen Funktionen in Flüssen in den letzten 50 Jahren im Durchschnitt zugenommen hat. Diese positive Entwicklung ist jedoch seit 2010 zum Erliegen gekommen.“ Anhand wirbelloser Tiere, wie Muscheln, Krebse oder Eintagsfliegen von 1.816 Standorten aus Fließgewässern in 22 europäischen Ländern konnte das Team Verbesserungen durch Maßnahmen wie den Bau von Kläranlagen nachweisen. Gleichzeitig haben neue und anhaltende Belastungen unserer Bäche und Flüsse den positiven Trend seit 2010 gestoppt. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler skizzieren zusätzliche Maßnahmen, um die Erholung der Süßwasser-Biodiversität voranzubringen und die wichtigen Funktionen von Flussökosystemen zu verbessern.

„Die Forschungsarbeit von Prof. Dr. Peter Haase ist ein wichtiger Bestandteil, Flüsse durch wissenschaftliche Lösungsansätze fit für die Zukunft zu machen“ betont Prof. Dr. Astrid Westendorf, Prorektorin für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs an der Universität Duisburg-Essen. „Seine Auszeichnung unterstreicht den Erfolg unserer exzellenten Wasserforschung am Zentrum für Wasser- und Umweltforschung.“

Gewässer so bedroht wie nie zuvor

„Diese exzellente und gesellschaftlich hoch relevante wissenschaftliche Arbeit wurde nun durch die Auszeichnung von Peter Haase als ‚International Champion‘ im Rahmen des Frontiers Planet Prize gewürdigt. Hunderte von Forschenden, 20 nationale Wissenschaftsakademien sowie 475 führende Universitäten und Forschungsinstitute haben sich bislang um diesen Preis beworben – wir sind daher unglaublich stolz auf den Erfolg von Peter Haase“, freut sich Prof. Dr. Klement Tockner, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, und spricht weiter: „Unsere Bäche und Flüsse zählen zu den wertvollsten Lebensräumen – für die Natur und für den Menschen. Zugleich sind sie so bedroht wie nie zuvor. Daher ist das EU-Renaturierungsgesetz unabdingbar, um den kommenden Generationen eine lebenswerte Natur zu übergeben. Die Arbeit der Senckenberg-Forschenden trägt hierzu wichtige Wissens-Bausteine bei.“

Die „Frontiers Research Foundation“ ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in der Schweiz zur Unterstützung von Programmen, die wissenschaftliche Lösungen für ein gesundes Leben auf einem gesunden Planeten vorantreiben.

-Pressemitteilung Senckenberg-

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