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Nordatlantischer Glattwal weiter vom Aussterben bedroht

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Glattwal
Fluke eines Glattwals mit ausgeheilter Verletzung, die Wahrscheinlich durch Reste eines Fischernetzes entstanden ist. Bild: Marine Conservation Research, NOAA/NMFS permit #21371-01/IFAW

Aktuelle Zahlen zeigen es: Die Population des Nordatlantischen Glattwals sinkt weiter. Mit einer Anzahl von 356 Tieren gehört der Glattwal weiterhin zu den am stärksten bedrohten Tierarten weltweit.

Die vom „Atlantic Right Whale Consortium“ veröffentlichte Bestandsschätzung basiert auf einem neuen wissenschaftlichen Verfahren, mit dem eine ungewöhnliche Sterblichkeit (Unusual Mortality Events) durch Unfälle genauer erfasst werden kann.

Glattwal-Rückgang verlangsamt sich

Die Populationsschätzung für 2022 zeigt erste Anzeichen dafür, dass sich der drastische Rückgang der Wale verlangsamen könnte, nachdem zuletzt 364 Tiere für das Jahr 2021 gemeldet wurden. Dennoch besteht laut IFAW (International Fund for Animal Welfare) weiterhin Grund zur Sorge und dringender Handlungsbedarf.

„Die aktuellen Bestandszahlen deuten nicht auf eine stabile Population hin, sondern erfordern eine enge Zusammenarbeit zwischen Industrie, Regierung und Interessengruppen, um entsprechende Schutzmaßnahmen umzusetzen,“ erklärt Kathleen Collins, Kampagnenleiterin Meeresschutz beim IFAW. „Wir wissen, was nötig ist, um die Nordatlantischen Glattwale vor dem Aussterben zu bewahren. Von erweiterten Geschwindigkeitsbegrenzungen für Fischereischiffe bis hin zum Einsatz von Fanggeräten ohne Seile: Wichtig ist, wir müssen jetzt handeln.“

Kollisionen mit Schiffen vermeiden

Der Glattwal ist unmittelbaren, vom Menschen verursachten Bedrohungen durch Schiffskollisionen und das Verheddern in Fanggeräten ausgesetzt. Darüber hinaus wirkt sich auch der Klimawandel langfristig auf die Population aus. Prognosemodelle und Schutzmaßnahmen sind essenziell, um eine erhöhte Walsterblichkeitsrate im Nordatlantik zu vermeiden.

Mit dem Tod von 17 Glattwalen im Jahr 2017 wurde in den USA und Kanada der Status „Unusual Mortality Event“ (Auftreten ungewöhnlicher Todesfälle) deklariert. Seitdem wurden 121 Fälle dokumentiert, darunter Todesfälle sowie schwere und subletale Verletzungen. Diese durch äußere Bedrohungen verursachten Verwundungen sind höchst problematisch, da der Gesundheitszustand der gesamten Population leidet.

„Leidende Wale pflanzen sich nicht fort. Deshalb ist die große, menschenverursachte Zahl verletzter und gestresster Wale besonders alarmierend,“ so Collins weiter. „Diese 356 Tiere sind die einzigen Nordatlantischen Glattwale, die heute noch auf der Erde leben, und nur ein kleiner Teil besteht aus fortpflanzungsfähigen Weibchen. Die Zahl der Kälber, die jedes Jahr geboren werden, reicht einfach nicht aus, damit sich diese Art erholen kann.“

Um der Glattwal-Population zu helfen, stabil zu bleiben und sich fortzupflanzen, muss der Schwerpunkt verstärkt auf die Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustands der Population gelegt werden. Dabei kommt es auf jedes einzelne Tier an.

Schiffskollisionen und das Verheddern in Fanggeräten sind nach wie vor die Hauptursachen für Tod und Verletzungen von Glattwalen.

Im Herbst 2022 schlug die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) Änderungen der Geschwindigkeitsbegrenzungen für Schiffe vor, um die Zahl der Todesfälle und schweren Verletzungen von Glattwalen durch Schiffskollisionen weiter zu verringern. Diese Änderungen werden derzeit noch unter erheblichem Widerstand von Berufs- und Freizeitschiffern geprüft, sind aber für das Überleben des Nordatlantischen Glattwals notwendig.

-Pressemitteilung IFAW-

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