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Österreich: Nasen-Projekt ausgezeichnet

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FishLife Award 2022

Am 24. Februar 2022 erfolgte die feierliche Preisübergabe des vom Österreichischen Kuratorium für Fischerei (ÖKF) gestifteten „FishLife Award 2022“ an den Sportfischerverein Bruckneudorf für das Projekt „Heimkehr der Nase in die Leitha“.

Beim anschließenden Mittagessen, natürlich mit heimischem Fisch, berichtete ÖKF-Präsident Belanyecz über die einstige Stellung der Nase als Brotfisch der Wiener Berufsfischer und dankte nochmals sehr herzlich den Mitgliedern des SFV Bruckneudorf für dieses großartige Projekt.

Auch Landesrat Dr. Schneemann war voll des Lobes für die burgenländischen Petrijünger. “Es ist schön zu sehen, dass Menschen bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit so viel Großartiges für unsere Gewässer leisten“, würdigt er die burgenländischen Petrijünger. Die Nasen wieder wie früher zu den Laichgründen aufsteigen zu sehen, das ist für alle Beteiligte das schönste Geschenk.

Nasenbestand nachhaltig sichern

10.000 junge Nasen wurden im Rahmen eines Nasen-Besatzprogrammes in die Freiheit entlassen. Einst als Leitart massenhaft im Fluss Leitha vertreten, sind die Nasenbestände in den letzten Jahren stark gesunken. Seit dem Erstbesatz 2017 werden vom Sportfischerverein Bruckneudorf im Burgenland jährlich Tausende von Jungfischen zum Aufbau einer intakten Alterspyramide ausgesetzt.

Die Nase war ursprünglich die mit Abstand häufigste Art in österreichischen Flüssen und früher sowohl für den Menschen als auch für den jetzt gefährdeten Huchen eine beliebte Nahrungsquelle. Zivilisatorische Einflüsse wie Flussverbauungen oder Verlandungen beziehungsweise natürliche Feinde drängten die Nase im Lauf der Jahrzehnte immer mehr zurück.

Jahrzehntelang gab es in der Leitha keine Nasen mehr, jetzt sind sie wieder da. Innerhalb von fünf Jahren hat der Sportfischerverein Bruckneudorf mit Unterstützung des Landes insgesamt 50.000 Nasen in der Leitha in die Freiheit entlassen. Eine Rückkehr der besonderen Art. „Die Nase ist ein typischer Leitha-Fisch und es ist uns ein Anliegen, diese Leitha-Fisch-Population wieder zurückzuholen“, erklärt Gerhard Brauner vom Fischerverein. Es ist schon so, dass von den 50.000 ausgesetzten Nasen geschätzt nur circa zehn Prozent überleben, geschlechtsreif werden und sich dann auch vermehren. Mittlerweile gibt es aber bereits Nasen, die sich von selbst vermehrt haben. Die Wiederansiedlung zeigt somit Wirkung.

Damit auch die Zukunft der Nase gesichert wird, geht die Wiederansiedlung auch in diesem Jahr weiter. Bereits diesen Monat finden gleich wieder 10.000 Nasen ein neues Zuhause in der Leitha. Das Ziel, an dem seit 2017 gearbeitet wird, ist der Aufbau einer intakten Alterspyramide. Der gestärkte Bestand soll sich damit wieder selbst reproduzieren können. „Wir arbeiten schon seit Jahren an der Rückkehr und dem Erhalt selten gewordener Arten wie Nase, Barbe oder Nerfling. Jährlich investieren wir mehrere tausend Euro für den Fischbesatz. Gefangene Nasen dürfen nicht entnommen werden, sie sind streng geschont und wieder in den Fluss zurückzusetzen“, erklärt Obmann Erich Bezlanovits.

Besatz und Renaturierungen zeigen Wirkung

Bei bereits länger zurückliegenden Untersuchungen in der Gemeinde Fischamend und im Fluss Fischa-Dagnitz wurde eine Reduktion der Laichfischschwärme von Tausenden auf wenige Dutzend festgestellt – innerhalb eines Jahrzehnts. Positives Beispiel der vergangenen Jahre ist die Donau in der Wachau, in der sich der Bestand dank großzügiger Revitalisierungsmaßnahmen langsam wieder erholt, nachdem er bereits auf nur 8.000 Stück gesunken war. Ähnliche Erfolge erhoffen sich auch die Verantwortlichen des Sportfischereivereins Bruckneudorf.

„Die Fischereivereine sorgen mit ihrem Geld und Einsatz dafür, dass es weiter Fisch in unseren Gewässern gibt. Ohne steten Besatz wäre die Nase in der Leitha, aber auch in vielen anderen Flüsse bereits verschwunden“, berichtet Helmut Belanyecz zufrieden.

Über den FishLife Award

Es sind die oft unbemerkten Leistungen, die den heimischen Gewässern und aquatischen Lebewesen am meisten nutzen. Es sind die vielen leidenschaftlichen Angler und Anglerinnen, die mit ihrer täglichen Arbeit am und im Wasser Großartiges leisten. Um dies zu würdigen, hat Österreichs Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz (ÖKF) den FishLife Award ins Leben gerufen.

Nase, Barbe, Nerfling, Streber, Schlammpeitzger oder Huchen…, Fische sind eine Bereicherung für die Artenvielfalt der Gewässer Österreichs. Doch um die Fische ist es meist gar nicht gut bestellt. Circa zwei Drittel der rund 60 bekannten Fischarten in den österreichischen Seen und Flüssen finden sich auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Initiativen, wie der „FishLife Award“, sollen dieser Entwicklung entgegentreten.

„Mit der Verleihung des Awards wollen wir stellvertretend einige Fischer:innen vor den Vorhang holen, Danke sagen und zeigen, dass mit auch kleinräumigen lokalen Initiativen Großes erreicht werden kann“, zeigt sich ÖKF-Präsident Helmut Belanyecz motiviert.

Weitere Informationen zum Projekt…

-Pressemitteilung ÖKF-

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