Diesen schönen Köder konnte ich kürzlich erwerben. Solche sogenannten Spiegelblinker hatten zwischen 1890 und 1930 viele deutsche Hersteller im Programm.
Es gab sie mit und ohne Bleigewicht auf der zentralen Achse. Stork hatte sich 1911 ein Modell mit Bleigewicht auf der Achse und mit zusätzlichem „fliegenden“ Kopfdrilling gesetzlich als DRGM schützen lassen. Mein Köder besitzt dieses Bleigewicht, aber die spezielle Halterung für den Kopfdrilling (ein kleiner seitlicher Schlitz im vorderen, speziell gebogenen Bereich) fehlt komplett. Auch waren die Achsenenden dieses Stork-Spiegelblinkers zu einfachen Karabinern gebogen, die sich öffnen und schließen ließen. Zudem war das Bleigewicht bei den Stork-Modellen deutlich kleiner, als bei meiner Ausführung.
Stork lässt in den Katalogen stets durchblicken, dass sich die Münchner Firma als Erfinder des Spiegelblinkers empfindet. Er taucht erstmals sogar im Stork-Buch von 1898 auf. Bei Stork-Spiegelblinkern reichen – laut Katalog-Abbildungen aus vielen Jahrzehnten – die Flügelchen unten stets weit über den rotierenden Messing-Käfig hinaus. Bei meinem Köder ist das nicht der Fall, was eindeutig gegen Stork als Produzent spricht.
Mein Köder besitzt als besonderes Charakteristikum eine offene Öse als Schnellwechselverschluss, so wie wir sie von verschiedenen Hildebrand-Ködern kennen (z.B. Behm-Kugelspinner, Piper-Bleikopfspinner, Köster EB-Spinner usw.). Auch ist das bemalte Bleigewicht in der inzwischen rostroten Farbe ähnlich zum DRGM-Turbinenspinner von Hildebrand, den es in blauer, grüner und roter Ausführung gab. Genau wird man diesen ungemarkten Spiegelblinker aber wohl nie einem Hersteller zuordnen können.
Wer weiß mehr? Infos an thomas.kalweit@paulparey.de
Anmerkung vom 28. Juni 2021:
Jürgen Keller schrieb per Mail: „Hallo Thomas, hab auch so`n Teil, etwas anders gebogen wie dein Köder, schwereres Gewicht und das ganze Rotierende sitzt auf einem Röhrchen und nicht direkt auf der Achse, soll wohl so besser rotieren. Gruß Jürgen“
Anmerkung vom 15. Oktober 2024:
Jan Wolter via Facebook: „Ich habe die Vermutung, dass es sich um die Firma Schwerzmann aus Zug in der Schweiz handeln könnte.“ Ein ähnlicher Köder findet sich im Steurer-Katalog von 1957.