Er ist einer der frühesten deutschen Kunstköder und dabei äußerst komplex konstruiert.
Bereits im Stork-Buch von 1898 findet sich eine ausführliche Erklärung dieses Kunstköders, der durch einen eingebauten Federmechanismus die Fluchten selbst größter Fische abpuffert. Die Abbildung zeigt einen Nachbau, den Peter Taudor, alias „Zanderpitt“, vor einigen Jahren kunstvoll angefertigt hat.
Hermann Stork beschreibt ausführlich den vergoldeten Köder, der den „Namen eines unserer verdienstvollsten deutschen Männer“ trägt. Benannt ist der Köder nämlich nach Hermann von Wissmann, dem damaligen Befehlshaber der deutschen Kolonialtruppen in Afrika. Als Afrikaforscher unternahm Wissmann in den 1880er Jahre einige Expeditionen an den Kongo, wo er sehr wahrscheinlich als passionierter Jäger und Naturforscher auch mit seinem Wissmann-Spinner geangelt haben wird. Vielleicht hat Stork eine Expeditions-Angelausrüstung geliefert und den Köder speziell für Wissmann konstruiert. Der Federmechanismus soll nämlich auch Schläge von Fischen bis 30 Pfund abpuffern können, Fischgrößen, die in Afrika an der Tagesordnung sind. Wissmann kann mit dem nach ihm bekannten Köder aber auch in der Enns in der Steiermark auf Huchen und Forellen gefischt haben, denn in Liezen an der Enns verbrachte er die letzten Jahre seines Lebens, starb dort 1905 bei einem Jagdunfall.
Die Erinnerung an Wissmann ist aber auch getrübt, er wird für grausame Verbrechen der deutschen Kolonialgeschichte verantwortlich gemacht. Zurzeit Hermann Storks war er aber als deutscher Nationalheld außerordentlich populär, in der Folgezeit wurden Wissmann-Denkmäler errichtet, Straßen nach ihm benannt, sogar von Geldscheinen und Briefmarken prangte sein Gesicht.
Wer weiß mehr über den Wissmann-Spinner? Infos an thomas.kalweit@paulparey.de