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Es darf gedrillt werden!

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Ein guter elektronischer Bissanzeiger ist für Matze bei vielen Angelmethoden sinnvoll, sogar beim Posenangeln auf Hecht.

Was für ein Luxus. Kein Vergleich zu meiner Jugendzeit. Die frische Nachtluft genießen. Schlafen. Wind, Wellen und raubenden Zander im Uferbereich zuhören.

Und statt vom nervigen Piepen des Weckers zur Arbeit, vom melodiösen Piepen des Bissanzeigers geweckt zu werden: „Mein Herr, es darf gedrillt werden!“. Verrückt, wie unterschiedlich man Geräusche wahrnimmt. Piepen nervt, wenn man arbeiten muss. Es  begeistert, wenn es beißt. Ich hörte von einem Angelkollegen, der sich zur Arbeit mit dem Ton seines Piepers wecken ließ. Was für ein Frusterlebnis. Große Freude über einen Vollrun, dann aber nur die ernüchternde Erkenntnis, brutal aus dem Schlaf gerissen zur Arbeit zu müssen. Auch beim nächsten Karpfenansitz würde es mir den Biss verleiden, weil ich befürchten würde, ins Büro zu müssen.

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Für ihr Handy kamen holländische Angelfreunde auf eine verrückte Idee. Sie haben sich den Ton ihres liebsten Bissanzeigers eingestellt. Lustig ist das beim Ansitz, wenn sie ihr Handy nicht auf stumm geschaltet haben, und ich spaßeshalber mal anrufe. Einmal tat ich das, als Kumpel L. aus purem Übermut auf einem Brückengeländer balancierte. Mein trockenes „I hope you´re a good swimmer!“  konterte er mit „No, but I´m a good balancer!“. Bis sein Handy dann den Vollrun ankündigte, nein, er fiel nicht vor Schreck über den unerwarteten Vollrun ins Wasser, aber es war eng. Die Balance hielt er nur mit Mühe und sprang in die richtige Richtung vom Geländer, bevor er realisierte, dass kein Karpfen piepte, sondern nur sein Handy.

Wie ein Rodpod, so sind auch die Pieper vielfach zum puren Statussymbol geworden. „Tausche Delkim mit roter Diode gegen Delkim mit violetter Diode!“ ist eine verbürgte Anzeige in einem einschlägigen Karpfenmagazin. Ich fange also weniger oder nehme den Biss schlechter wahr, wenn ich zwei rote und eine blaue Diode nutze? Huch! Wie unsymmetrisch. Da kann doch nichts dabei herauskommen. Das wäre ja fast so, wie wenn man unterschiedliche Rutentypen auf das Pod legt. Oder noch schlimmer, wenn die Kurbeln aller Rollen nicht in die gleiche Richtung weisen.

Nicht nur beim Karpfenangeln muss ein guter Bissanzeiger auch zuverlässig einen Fallbiss anzeigen.

Das sind so die spaßigen Blüten, die unser Technikzeitalter treiben kann. Wie durchgeknallt wird die Anglerschaft noch? Und wie und wo macht das Piepen eines elektronischen Bissmelders wirklich Sinn? Ganz einfach überall da, wo man Pose oder Rutenspitze nicht ununterbrochen im Auge hat. Beim Feedern und Matchfischen noch kein Problem, aber wer auf Schleie, Aal oder Zander fischt,. noch dazu in der Nacht, der will es vermeiden starre Augen zu bekommen durch das ständige konzentrierte Glotzen auf Knicklicht oder Rutenspitze. Da ist es eine ähnliche Erleichterung, wie beim Karpfenschlaf auf der Karpfenliege unter dem Karpfenschirm mit dem Karpfenbissanzeiger samt dem Karpfenswinger unter dem Karpfenblank. Also sollte doch für Allrounder was günstig herstellbar sein? Für Allrounder, die auf Prestige pfeifen, die einfach nur angeln wollen?

Mein Wunsch war es schon immer dem Wahn des Prestiges zu entkommen. Bewusst liegen bei mir zwei Ruten mit Kork- und eine mit EVA Griff auf dem Pod, wenn es auf Betongrund oder Holzsteg denn tatsächlich mal zum Einsatz kommt (und wo es auch einzig Sinn macht!). Asymmetrisch. Nur um die Pedanten zu ärgern. Oder um sie zu erfreuen. Denn dann haben sie jedenfalls was zu lästern. Nein. Mein mitentwickelter Pieper für 24,99 Euro (UVP) ist nicht neu. Es gibt bereits Bissanzeiger in der Preisklasse. Dennoch habe ich spezielle Ideen und Wünsche, die für mich wirklich zählen. Zum Beispiel:

  • Keine „Big Ben Fanfare“, wenn man anschaltet.
  • Ein sauber erreichbarer „An/Aus Schalter“.
  • Snag-Ears („Hindernis-Ohren“?), nein, sagen wir doch lieber „Rutensicherung!“
  • Schlagfestigkeit
  • Günstige Batterien (3AAA)
  • Regelbar: Lautstärke, Sensibilität, Nachtlicht, Tonart
  • Sensibilität, nachts illuminierbar
  • Ansprechende Optik
  • Anderer Ton beim Dropback (Fallbiss)
Beim Nachtangeln auf Karpfen sind gute Pieper absolut unentbehrlich.

Gute Elektronik muss heute nicht mehr teuer sein, habe ich in den letzten Jahren gelernt. Allein was sich auf dem Kamerasektor getan hat ist unglaublich.

Und Eure Meinung? Muss das Geldausgeben sein? Und wenn ja, stimmt das Preisleistungsverhältnis? Ein Pieper, der sechsmal so teuer ist, muss rein wirtschaftlich betrachtet auch sechsmal so lange zuverlässig halten. Hält mein Pieper nur kurz, nehmen wir fünf Jahre an, dann wären das schon 30 Jahre? Na, ob die Rechnung aufgeht…

Euer Matze Koch

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