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Nordrhein-Westfalen: Der Duisburger Hafen

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Nordrhein-Westfalen: Der Duisburger Hafen

Schimanskis Revier

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  • Duisburg ist vor allem durch seinen Tatort-Kommissar berühmt. Doch die Stadt im Pott hat noch mehr zu bieten. Tolle Zander zum Beispiel. Von Stefan Bluemer

  • Leise plätschert das Wasser durch friedliches Grün. Ein Zaunkönig trällert lauthals sein fröhliches Lied, Hase und Igel streichen raschelnd durchs Unterholz, Libellen surren über den Seerosen – Naturidyll, wie es die meisten Angler kennen und lieben …

    Kontrastprogramm mit einem ganz eigenen Reiz bietet dagegen die Wasserfläche des Duisburger Hafens: steile Spundwände fast überall. Schwerlast-kräne, die im größten Binnenhafen Europas dabei sind, bei Kähnen und langen Schubverbänden die Ladung zu löschen. Es brummt, es poltert, und beim ersten Besuch fühlt man sich als Petrijünger irgendwie als Fremdkörper in einem Moloch aus Beton und Stahl. Doch schnell ändert sich dieses Gefühl, denn der Duisburger Hafen ist bei Anglern ausgesprochen beliebt, weil die Aussichten auf stattliche Fänge groß sind. Die teilweise bis zu zwei Kilometer vom Rhein abzweigenden Hafenbecken beherbergen einen ausgezeichneten Fischbestand und sind auch bei hohem Wasserstand des Rheins gut zu beangeln. Besonders die Freunde des Zanders kommen gern und oft zum Hafen der Schimanski-Stadt, steht er doch im Ruf, Schneidertage fast unmöglich zu machen. Zander von mehr als 90 Zentimetern werden in jedem Jahr gefangen. Um diese Kapitalen zu erwischen, braucht man aber einige Erfahrung und Ortskenntnisse, denn die Räuber stehen meist an wenig befischten Stellen, da, wo der Hafen besonders tief ist. Jeden Hotspot im Duisburger Hafen aufzuführen, ist kaum möglich. Es gibt aber einige Standplätze, die schon bei normaler Beobachtungsgabe als interessant auffallen.

    Die beste Zeit, den Zandern im Duisburger Hafen nachzustellen, beginnt Ende August.

    Der Eisenbahnhafen, das kleine Becken am nördlichen Hafenende, wird sehr intensiv befischt. Der warme Einlauf sorgt in der kalten Jahreszeit für eine besonders hohe Fischdichte. Auch die Strömungskante zu Vater Rhein ist eine gute Stelle, um den Fischen nachzustellen. Gerade dort, wo die drehenden Rückläufe offensichtlich sind, sollte man seine Köder platzieren. Direkt an der Spitze, wo Hafen und Rhein aufeinander treffen, befindet sich ein tief ausgespültes Loch, in dem ebenfalls immer mit Hechten zu rechnen ist. Mit materialintensiven Hängern allerdings auch.

    In der warmen Jahreszeit könnte man an diesem Hafenbecken glauben, das Wasser kocht – soviel Fischaktivität ist dann an der Oberfläche zu sehen. Und darunter stehen natürlich die Räuber. Nicht nur Zander, sondern auch Waller, gerade wenn diese sich zum Laichgeschäft versammeln. Fänge in Längen bis zu 170 Zentimetern sind verbürgt. Mitunter stehen die Angler am Eisenbahnhafen so dicht gedrängt, dass man sich an einen Forellenteich erinnert fühlt.

    Der Außenhafen ist ein weiteres, heißes Revier. Auch dort gibt es einen warmen Zufluss, der speziell zur kalten Jahreszeit Fische und Angler anlockt. Direkt unter der Autobrücke kann man von weit oberhalb sogar vertikal fischen. Hier ist für die Landung eines Fisches zwingend ein Spundwandkescher nötig. Direkt an der Engstelle und dem ganzen Bereich bis zu beiden Warmwassereinläufen lohnt es, die Köder zu präsentieren. Auch die Spitze der langen Insel Pontwert, wo Hafenkanal und Rhein sich küssen, ist empfehlenswert. Die Strömungskante mit ihren kräftigen Verwirbelungen ist ein idealer Standplatz für Räuber. Die massive Steinschüttung auf der Spitze der Landzunge birgt zwar auch eine gehörige Hängergefahr, aber genau dort besteht beste Aussicht auf gute Fänge.

    Einer der besten Köder, um im Duisburger Hafen den Zandern auf die Schuppen zu rücken: der zwölf Zentimeter lange Kopyto.

    Eine weitere Tummelwiese mit etlichen aussichtsreichen Strecken bietet der Vinckekanal. Direkt unter der Brücke der Ruhrorter Straße befindet sich ein breites Plateau, von dem man wunderbar fischen kann. Gegenüber ist ein Barschberg par excellence auch für das nur mäßig geübte Auge zu sehen. Die Steinschüttung verläuft weit in das Kanalbett hinein und ist mit gezielten Würfen zu erreichen.

    Diese Stelle im Vinckekanal ist als Ausgangspunkt für einen strammen Marsch bis ans Ende des Hafenbeckens geeignet. Wechselt man dann auf die andere Seite, wird man fast immer eine große Strecke für sich allein haben, eine sehr gute noch dazu! Die besten Rückströmungen der Kante zum Hauptstrom verlaufen in Wurfweite. Im Auge der Kreisel wartet nicht selten ein Zander auf Beute.

    Ein anderes Hafenbecken verspricht Sternstunden, wenn der Wind aus Nordwest bläst, und der Rheinpegel steigt. Am hinteren Ende des Parallelhafens sammeln sich dann Weißfische und Räuber. Im Gegensatz zu den meisten Hafenbecken ist dort der Boden eher schlammig und birgt so viele Hindernisse, dass mitunter etliche Abrisse die Begleitmusik zu spannenden Drills sind. Als Be-sonderheit in diesem riesigen Industrie- und Umschlagplatz kommen die Schiffsbewegungen hinzu. Wo immer Frachtkähne rangieren, abbremsen und wieder Gas geben, entstehen tiefe Gumpen. Da die Fische an Schiffsverkehr gewöhnt sind, haben solche Manöver keine Scheuchwirkung. Ganz im Gegenteil. Wenn die Schiffsschrauben den Untergrund aufgewühlt haben, lohnt ein Wurf direkt ins Kielwasser. Die Köderführung sollte abwechslungsreich sein.

    Fangaussichten auf Zander gibt es im Hafen zwar das ganze Jahr über, aber die beste Zeit beginnt gegen Ende August und erstreckt sich bis zu den ersten harten Frösten. An den warmen Einläufen ist die Fischwaid deutlich länger Erfolg versprechender. Wenn der Winter seinen frostigen Griff lockert, ist nochmals bis zur Schonzeit mit guten Fängen zu rechnen.

    Der Duisburger Hafen ist ein absolutes „Schnäppchen-Revier“. Die Wochenkarte kostet lediglich 4,70 Euro, und die Jahreskarte ist für 17 Euro zu haben.

    Als Köder kommt generell alles in Betracht, was die Nahrung der Hafenzander imitiert: Vor allem der klassische Gummifisch in Laubengröße, zum Beispiel Kopyto in zwölf Zentimetern, wird von den lokalen Spezialisten eingesetzt. Die Farbwahl ist wenig überraschend: Je heller es ist, desto heller der Köder, je dunkler es wird, desto dunklere Farben kommen zum Einsatz.

    Wer nicht gern aktiv fischt, kann auch einen toten Köderfisch, vorzugsweise eine Laube, auf Grund anbieten. Diese sollte leicht auftreibend präsentiert werden, nicht zuletzt, weil sich Wollhandkrabben im Hafen heimisch fühlen.

    Starke Schwankungen des Wasserstands haben auch im Duisburger Hafen großen Einfluss auf das Beißverhalten der Zander.Generell kann man sagen, dass der Pegelstand an sich weniger wichtig ist als die Veränderungen der Wasserhöhe. Wenn der Wasserstand einigermaßen stabil ist, sind die Fangaussichten größer, als wenn der Rhein gerade anschwillt oder der Pegel schnell fällt. Aber selbst dann kann man noch gute Fangtage erleben, muss jedoch in die inneren Hafenbereiche ausweichen.

    Insgesamt kommt der Duisburger Hafen als absolutes Schnäppchen-Revier daher. Man kann zwar auch Wochenkarten für 4,70 Euro bekommen, aber die Jahreskarte ist mit 17 Euro für Auswärtige ein echtes Angebot. Duisburger zahlen sogar nur neun Euro im Jahr! Tageskarten gibt es nicht.

    Als Service bekommt man mit dem Erlaubnisschein noch eine Karte, auf der alle Gewässer, die man befischen darf, und die Wege dorthin, eingezeichnet sind.

    Reise-Check

    Informationen und Guiding: www.elwis.de (Rheinpegel Ruhrort) sowie www.raubfischguding.de

    Mindestmaße cm/ Schonzeiten: Es gelten die gesetzlichen Schonzeiten und Mindestmaße. Hecht 45/15.2.-30.4., Zander 40/1.4.-31.5., Aal 35/-, Wels 50/-, Karpfen 35/-, Barbe 35/15.5.-15.6.

    Lizenzen: Stadtsportbund Duisburg, Bertaallee 8b, 47055 Duisburg, Tel. 0203/300/0815, E-Mail: tekampe@ssb-duisburg.de

    Bestimmungen: Zwei Handangeln mit je einem Haken. Fischen ist nur vom Ufer erlaubt.Lage: In Nordrhein-Westfalen an der Ruhrmündung in den Rhein. Über die A40 zu erreichen.

    Unterkünfte: www.duisburgnonstop.de

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