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Zielfisch Schleie: Im grünen Bereich

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Zielfisch Schleie: Im grünen Bereich

Keine Angst vorm Kraut: Die Specimen Hunting Group Dortmund präsentiert neue Methoden zum Posenangeln auf Schleien.

Kaum eine Fischart verzieht sich so gerne in die krautigen Uferbereiche wie die Schleie. Schilfgürtel und Seerosenfelder gehören zu ihren bevorzugten Standplätzen. So dicht vor unseren Füßen angeln wir am liebsten mit der Pose. Natürlich scheint es einfacher zu sein, ein 60-Gramm-Blei zu versenken, die Rute auf einem elektronischen Bissanzeiger abzulegen und sich anschließend zurückzulehnen und abzuwarten. Das Angeln mit der Pose macht uns jedoch nicht nur mehr Spaß, sondern es ist beim Schleienangeln dicht am Ufer auch wesentlich erfolgreicher.

Das bedingen vor allem die Standplätze der Fische: Wie schon gesagt, halten sie sich bevorzugt im Schutz dichter Seerosenfelder auf. Erschwert wird das Angeln durch die oft bis ins Wasser ragenden Äste. Wo und wie überlistet man die Schleien aber an solch unzugänglichen Plätzen? Am besten mitten in den Seerosen! Zwischen den Pflanzenteppichen gibt es immer wieder freie Stellen, oft nur zwei bis drei Meter breit. Da muss der Köder hin!

 

Bernd mit guter Schleie von 4,5 Pfund. Tinca tinca verschanzt sich am liebsten im Kraut.

Komplett verkrautet

Es ist gar nicht so einfach, die Montage verwicklungsfrei auf den kleinen Flächen zu platzieren. Relativ gut klappt das mit vorgebleiten Schwimmern, zum Beispiel mit einem so genannten Onion, einer Stick-Pose. Wir montieren sie nicht fest, wie es üblicherweise gemacht wird, sondern frei laufend auf der Schnur. Vorteil: Beim Auswerfen baumelt bei einer Tiefe von zwei Metern keine genauso lange Montage von der Rutenspitze hinunter, sondern lediglich eine etwa 50 Zentimeter lange. Damit lässt sich unser Hot Spot wesentlich leichter und präziser anwerfen. Weiterhin sollte die Schnur unbedingt eingefettet werden, damit sie sich nicht in den Seerosen verfängt und ein direkter Anschlag möglich ist.

Montage für stark verkrautete Gewässer.

Das Gerät muss so stark sein, dass wir den gehakten Fisch sofort an die Oberfläche ziehen und direkt keschern können. Stärkere Matchruten sind deshalb gefragt, zum Beispiel die „Peter Drennan Tench“ oder „Fox Duo Lite Spezialist Float“, aber auch Oldies wie die „Edgar Sealy Blue Match“ oder „Allcocks Billy Lane Match“. Wir verwenden 0,20er monofile Schnur, die durchgehend bis zum Haken gefischt wird. Dieser sollte in Abhängigkeit von der Ködergröße nicht zu klein gewählt werden, da er im Drill stark belastet wird. Die Bandbreite reicht von 4er bis 6er Ausführungen für Tauwürmer bis hin zu Größe 12 bis 14 für Maden.

Wir tragen meistens Watstiefel oder eine Wathose, weil sich der Fisch damit unter den gegebenen Umständen schneller keschern lässt. Der Kescher selbst muss einen stabilen, mindestens drei Meter langen Stiel und einen runden oder ovalen Rahmen aus Aluminium haben. Nur solche Modelle sind ausreichend stark. Dreieckskonstruktionen taugen dagegen nicht viel, da sie instabil sind und im Pflanzendickicht kläglich versagen.

Stark verkrautet

An weniger stark bewachsenen Ufern, zum Beispiel an Schilfgürteln mit hin und wieder angrenzenden Seerosenfeldern, trumpft die so genannte „Flat-Peacock-Methode“ auf. Ihr Clou: Die Pose ist zweitrangig und liegt lediglich flach auf der Wasseroberfläche. Gut eignen sich dafür Pfauen- oder Gänsefederkiele, die an beiden Seiten mit einem überstehenden Silikongummi auf der Schnur befestigt werden. Wir verzichten wiederum auf ein Vorfach und fischen das 0,20er Monofil durchgehend bis zum Haken, vor den wir lediglich, etwa 30 Zentimeter entfernt, ein kleines Bleischrot (BB oder No. 1) auf die Leine klemmen.

Die Mitglieder der Specimen Hunting Group Dortmund bevorzugen englische Posentypen. Zur Beschwerung der Waggler benutzen sie weiches Bleischrot.

Bei einem Biss gleitet der Federkiel über die Oberfläche, worauf wir mit einem prompten Anhieb reagieren sollten. Besonders in den wärmeren Monaten, wenn die Schleien sehr aktiv sind, favorisieren wir diese Methode. Im Grunde genommen fischen wir dabei auf Sicht. Wenn sich das Schilf nämlich bewegt, erspäht man bei genauem Hinsehen oft eine Tinca, der wir den Köder dann direkt vors Maul setzen können. Klar, dass man jetzt auf ein lautes Anfüttern verzichten sollte, denn allzu schnell würden wir die Schleien auf uns aufmerksam machen und verscheuchen.

Hier riecht‘s nach Schleien! Der Köder sollte nahe am oder im Kraut platziert werden.

Mäßig verkrautet

Die Ufer älterer Baggerseen säumen häufig drei bis vier Meter breite Schilf- und Binsengürtel. Dahinter ist das Wasser meistens frei von Bewuchs. An der Übergangskante konnten wir schon oft prächtige Schleien überlisten. Unter den geschilderten Umständen ist ein feineres Posenfischen möglich, zum Beispiel mit einem sensiblen Schwimmer und einer 0,17er Schnur.

Bei der so genannten „Flat-Peacock-Methode“ liegt die Pose flach auf dem Wasser.

Zum Einsatz kommen Waggler wie der „Stillwater Blue“ oder „Canal Darts“. Exakt austariert, reagieren diese Modelle auf feinste Bisse – optimal für Caster, Maden, Mais oder Brotflocke. Wir stellen die Pose so tief ein, dass der Köder knapp überm Grund schwebt, was besonders in schlammigen Gewässern von Vorteil ist. Der knapp über Grund schwebende Köder macht die ganze Methode natürlich windanfällig. Dieses Problem versuchen wir weitestgehend auszuschalten, indem wir sinkendes Monofil wie Maxima oder Trilene XT benutzen und die Schnurspule zusätzlich in eine Lösung mit Spülmittel tauchen, um die Leine zu entfetten. Größere Kaliber wie Tauwürmer, Muschelfleisch oder Boilies werden besser mit anderen Schwimmern und Methoden angeboten, zum Beispiel mit dem Klassiker, der Liftmethode.

Am Wasser überwerfen wir die Angelstelle und ziehen die Pose dann auf ihren zugedachten Platz. Auch bei dieser Methode sollte, wenn überhaupt, nur sparsam gefüttert werden. Wer dabei nämlich zu großzügig vorgeht, lockt allzu schnell andere Fischarten an, die die Schleien vertreiben könnten.

Besonders für mäßig verkrautete und schlammige Seen eignet sich diese Methode, bei der der Köder knapp überm Grund schwebt.

Für alle drei vorgestellten Arten des Uferangelns auf Schleien gilt, dass ein ruhiges Verhalten des Anglers unabdingbar für den Fangerfolg ist. Der Bewuchs sollte nur im absolut nötigen Rahmen entfernt werden – er gibt uns schließlich auch entsprechende Deckung. Wir haben beispielsweise gute Erfahrungen im Zurückbinden von Ästen oder Schilf gemacht. Auf der anderen Seite benutzen wir Tarnnetze, wenn wir kaum Deckungsmöglichkeiten am Ufer haben. Wer flüstert und seinen Sitzplatz nach hinten verlegt, erhöht seine Fangchancen ebenfalls.

Kapitale Schleie von knapp sieben Pfund.

Schon gewusst?

Die Schleie (Tinca tinca) gehört zu den Überlebenskünstlern in unseren Gewässern. Mit ungünstigen Sauerstoffverhältnissen oder Wassertemperaturen über 28 Grad Celsius wird sie sehr gut fertig. Im Winter wiederum können die Fische, eingegraben im Schlamm, sogar das Durchfrieren eines Gewässers überstehen.

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