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Zielfisch Rapfen: Fünf Richtige

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Zielfisch Rapfen: Fünf Richtige

Johannes Dietel und seine Freunde stellen ihre Lieblingsköder vor.

Das Spinnfischen auf Rapfen wird immer populärer. Kein Wunder: Erstens breitet sich der Fisch immer weiter aus, da er für die Berufsfischer ziemlich uninteressant ist und im Wasser wenig Konkurrenz hat. Zweitens füllt er nicht nur das Sommerloch mit atemberaubenden Drills und spektakulären Attacken. Die hammerharten Bisse aus dem Nichts sind für viele Spinnangler derart faszinierend, dass sie an dieser Fischart kleben bleiben. Zusammen mit meinen Angelkollegen möchte ich Ihnen fünf Köder vorstellen, mit denen auch Sie ziemlich schnell auf den Geschmack kommen werden:

Abu Toby

Johannes Dietel

(www.barsch-alarm.de)

Ich finde das Rapfenangeln im Flachwasser am spektakulärsten. Wenn sich die Kleinfische auf Sandbänken und in den Flachwasserzonen vor dem Schilf tummeln, fahren die Rapfen teilweise in zehn Zentimeter tiefes Wasser ein, um dort zu räubern. Die Angriffe auf den Köder kündigen sich mit einem vehementen Klatschen an, das Wasser schäumt, dann steht die Rute krumm. Um hier erfolgreich zu sein, braucht man ein kleines und leichtes Brutfischimitat, das dennoch weit fliegt. Ich setze dabei auf den zehn Gramm schweren Toby von Abu in Silber.

Besonderheiten: Leicht geschwungener, dünnblechiger Körper, der vorne spitz zuläuft. Der Schwerpunkt liegt also (wie bei allen Weitwurfgeschossen) hinten. Die kleinen roten „Flossen“ stellen einen Zusatzreiz dar.

Laufverhalten: Wäre der Toby eine Frau, würde er die Männerwelt zum Wahnsinn treiben, so hochfrequent wie er mit dem Hinterteil hin und her wackelt, wenn man ihn schnell einkurbelt. Je langsamer man ihn einholt, desto ausladender die Bewegungen. Bei Spinnstops taumelt der Köder um die eigene Achse.

Montage: An die 12er Fireline knote ich ein zirka 1,5 Meter langes 33er Fluocarbon-Vorfach. Damit bin ich auf der sicheren Seite. Den Blinker klinke ich in einen Cross Lock Karabiner ein, den ich mit einer leichten, schnellen und zugleich straffen Rute weit werfen kann. Am allerliebsten verwende ich hierzu die 2,40 Meter lange Rock Sweeper von Abu (Wurfgewicht bis 40 Gramm), die auch größeren Fischen schnell den Weg in den Kescher weist. Ganz wichtig ist eine solide Rolle (3000er Größe) mit einer sofort anspringenden Bremse (z.B. die Abu Cardinal 804).

Hersteller/Preis: Abu/zirka 3,50 Euro.

Extra-Tipp

Normalerweise stehen die Rapfen auf schnell geführte Köder. Aber nicht immer! Deshalb lohnt es sich unbedingt, den Köder auch einmal langsam mit unregelmäßigen Spinnstops zu führen oder ihn durchs Wasser zu twitchen.

 

Wurfwunder: Mit dem Toby lassen sich auch weit entfernt stehende Rapfen erwerfen.

Salmo „Slider“

Tino „Tinsen“ Vollus

(Barsch-Alarm-Moderator)

Ich bevorzuge zum Rapfenangeln Köder mit einem unregelmäßigen Lauf. Seitliche Ausbrecher machen die Fische wild. Insofern war der Schritt zum Jerkbait nicht so groß. Nur klein genug musste der Köder sein. Das ideale Format fand ich im sieben Zentimeter langen Salmo Slider, von dem es sowohl schwimmende, als auch sinkende Modelle gibt. Für die Rapfenangelei hat sich das schwimmende Modell bewährt. Am liebsten fische ich das Barschdesign („RPH“).

Besondere Merkmale: Die markanteste Eigenschaft des Sliders ist seine kompakte Bauform, verbunden mit einem recht hohen Gewicht. Dadurch ist der Angler in der Lage, sehr weite Würfe zu bewältigen, die gerade beim Angeln vom Ufer notwendig werden, wenn die Rapfen weit draußen rauben. Weiterhin ist das Design des Sliders so naturgetreu nachgebildet, dass selbst der oft wählerische Rapfen kaum Verdacht schöpft und unseren Kunstköder für einen schmackhaften Beutefisch hält.

Laufverhalten: Einen weiteren Pluspunkt sammelt der Slider mit seinem Laufverhalten. Es gibt kaum einen anderen Jerkbait, der so einfach zu führen ist. Beim kleinsten Zug bricht er wie ein kranker Fisch nach links und rechts aus – auch wenn man ihn nur einkurbelt! Man kann ihn dadurch sehr variabel und situationsbedingt führen.

Montage: Als Hauptschnur verwende ich eine gelbe 12er Fireline. Da die Rapfen an manchen Tagen recht scheu sind, nehme ich als Vorfach ein zirka 1,5 Meter langes Stück Fluorcarbon (zirka 0,25 Millimeter). Als Einhänger benutze ich ausschließlich Duo Lock Snaps. Als perfekte Rute hat sich die Berkley Series One in 2,70 Meter mit sieben bis 28 Gramm Wurfgewicht erwiesen. Rolle: Shimano Twinpower 2500. Diese Kombi in Verbindung mit einem sieben Zentimeter langen Slider ermöglicht Würfe „bis zum Horizont“.

Hersteller/Preis: Salmo/Preis: zirka zehn Euro.

Naturgetreu: Selbst wählerische Rapfen schöpfen beim Slider kaum Verdacht.

Extra-Tipp

Hat man die Rapfen lokalisiert, sollte man diese Stellen überwerfen, den Slider mit rasendem Tempo auf die Stelle zuführen, dort kurz stoppen und leicht jerken, um ihn dann wieder mit höchstem Tempo wegzuführen.

Mepps Syclops

Veit Kazimiersch

(Berkley Raubfisch-Team)

Rapfen sind oft ziemlich wählerisch und somit eine richtige Herausforderung für den Spinnfischer. Man muss sich immer genau auf das aktuelle Beuteschema einstellen – sonst wird’s schwer, regelmäßig gute Fische zu fangen. Im Hochsommer, wenn sich die Rapfen auf die junge Fischbrut eingeschossen haben, benutze ich deshalb extrem kleine Köder, die sich dennoch weit werfen lassen. Mein Favorit ist der Syclops von Mepps in der Größe 00 oder Null. Er ist einer der ganz großen unter den kleinen Blinkern.

Besondere Merkmale: Ovaler Blinker, der zum Ende hin etwas breiter wird. Der Lauf wird unter anderem von einer leichten Biegung bestimmt. Ein weiteres Merkmal ist das aufgeklebte Auge am spitzen Kopfende und ein farbiges Stück Gummischlauch über dem Drilling.

Laufverhalten: Der Syclops hat wirklich ein einmaliges Laufverhalten. Gerade bei hoher Einholgeschwindigkeit schlägt der kleine Syclops sehr aggressiv nach rechts und links aus.

Montage: Beim Angeln auf Rapfen verwende ich vom Boot eine 2,40 Meter lange Rute. Vom Ufer fische ich 3 Meter lange Gerten. Besonders geeignet ist zum Beispiel eine Berkley Series One mit einem Wurfgewicht zwischen 20 und 30 Gramm. Als Rapfenrollen bevorzuge ich 300er Größen, wie zum Beispiel eine 300 Xe von Mitchell. Als Hauptschnur benutze ich überwiegend geflochtene Schnüre (12er Fireline Pink), um auch kleinere Köder auf Distanz zu bekommen. Zu guter Letzt schalte ich noch ein 1,5 Meter langes Fluocarbonvorfach zwischen Hauptschnur und Blinker, um einen kleinen Puffer bei den harten Rapfenbissen zu haben.

Hersteller/Preis: Mepps/zirka fünf Euro.

Extra-Tipp

Weil man beim Rapfenangeln den Köder in der Regel ziemlich schnell führt und die Bisse oft überraschend hart kommen, tausche ich den Standard-Drilling gegen einen hochwertigen Owner- oder Exkalibur-Drilling aus. Beide sind extrem scharf und sehr stabil. So habe ich bedeutend weniger Fehlbisse und kann mir im Drill guter Fische sicher sein, dass der Haken nicht aufbiegt.

Klein aber fein: Veit fischt im Sommer bevorzugt Syclops in Größen 0 und 00.

Shallow Shad Rap

Jan Josefiak

(Barsch-Alarm-Moderator)

Rapfen rauben gerne oberflächennah in harter Strömung, zumindest in der warmen Jahreszeit. Ich fische deshalb bevorzugt direkt unterhalb von Wehren (soweit erlaubt), oder an großen Flüssen im Hauptstrom vor den Buhnenköpfen. Dabei setze ich – wenn keine extremen Wurfweiten nötig sind – am liebsten flachlaufende Schwimmwobbler ein, weil sie sich besonders variantenreich führen lassen. Die Wobbler sollten nicht zu klein sein, damit sie trotz aller Unterwasserturbulenzen gut wahrnehmbar sind. Modelle um die zehn Zentimeter haben sich bewährt. Mein Favorit ist der Shallow Shad Rap von Rapala. Ich fische ihn am liebsten in der neun Zentimeter langen Version im Weißfischdesign (Silver).

Besondere Merkmale: Recht hochrückig und voluminös, zum Schwanz hin stielförmig verjüngt. Körper aus Balsaholz. Entsprechend hoher Auftrieb. Gewicht der neun Zentimeter langen Version: 12 Gramm. Sein Markenzeichen ist die abgewinkelte Tauchschaufel.

Laufverhalten: Flachläufer – die Tauchtiefe liegt (geworfen) bei bis zu 2 Metern. Die Mischung aus Wedeln und Flanken überzeugt sowohl bei langsamer als auch bei sehr schneller Führung. Von Vorteil ist der strömungs-stabile Lauf. Rapfen attackieren den Köder häufig kurz nachdem er von der Oberfläche abgetaucht ist. Daher ist auch der hohe Auftrieb willkommen, der es erlaubt, den Köder immer wieder schnell an die Oberfläche poppen zu lassen.

Montage: Bei mir kommen zum Einsatz: Duolock-Karabiner mit zirka zehn Kilogramm Tragkraft, Vorfach aus 1,0 Meter Fluocarbon (0,30er bis 0,35er) und geflochtene Hauptschnur (0,12er bis 0,15er). Die Rute sollte ein Wurfgewicht von zehn bis 30 Gramm haben und nicht zu hart sein, um die ersten wilden Fluchten vernünftig abzufedern; außerdem nicht zu kurz, wenn Wurfweite eine Rolle spielt (ich bevorzuge 2,70 Meter). Wichtig ist vor allem eine zuverlässige Rolle mit einwandfrei funktionierender Bremse. Denn die Rapfen steigen mitunter so vehement ein – hinzu kommt die harte Strömung – dass bei einem Blockieren der Bremse Schnurbruch oder ein Aufbiegen der Haken vorprogrammiert ist. Ich fische die Shimano Twin Power 2500 FB.

Hersteller/Preis: Rapala/zirka zehn Euro.

Rapfen-Wobbler: Der Shallow Shad Rap zeichnet sich vor allem durch seinen strömungsstabilen Lauf aus.

Kinetic Salty

Jochen Dieckmann

(Berkley Raubfisch-Team)

Wie einige andere erfolgreiche Rapfenköder ist der Kinetic Salty eigentlich ein Meerforellenköder. Er verei-nigt die Eigenschaften eines Küstenwobblers mit denen eines Blinkers. Man erhält ihn im Fachhandel in drei Größen und Gewichten zwischen 12 und 26 Gramm in einer breiten sehr ansprechenden Farbvarianz. Zum Rapfenangeln eignet sich vor allem der kleine 6,5 Zentimeter lange und zwölf Gramm schwere Köder in den Farben Silber, Kupfergrün und Hellbau.

Besondere Merkmale: Der Kinetic Salty ist aus Kunststoff gefertigt und hat die Form eines schlanken Fischchens. Die aufwendige Hololackierung in Verbindung mit einem filigranen und sehr naturgetreuen Schuppenmuster machen ihn zum Schmuckstück in jeder Köderbox. Der Körperschwerpunkt liegt exakt im hinteren Drittel. So ausbalanciert, beschreibt er im Wurf wie kaum ein anderer Distanzköder eine absolut gleichmäßige Kurve. Auch bei Gegenwind habe ich beim Kinetic Salty noch keinen einzigen Überschlag erlebt.

Laufverhalten: Durch sein im Vergleich zu Metallködern geringeres spezifisches Gewicht lässt sich der Salty sehr flach fischen. Im Lauf variiert er zwischen ungleichmäßigem Schlängeln und kurzem Zittern. Schnell geführt, durchbricht er die Oberfläche, aber auch langsam, ohne Spinstops eingeholt, läuft er nicht tiefer als 50 Zentimeter. Ich fische ihn an Tagen, an denen die Rapfen weniger aggressiv sind und einen gleichmäßig mittelschnell eingesponnenen Köder bevorzugen.

Montage: Eine 10er Fireline Crystal ermöglicht mir eine unauffällige Präsentation in Oberflächennähe und weite Würfe mit leichten Ködern. Vorfach: Ein Meter 26er bis 28er Fluocarbon (Berkley Vanish) mit einem kleinen Wirbel (Spro Rollwirbel mit Fast Lock Karabiner, Größe 8, Tragkraft elf Kilogramm).

Auch wenn meine Rapfen sich im Drill eigentlich nie um die eigene Achse drehen, statte ich den Salty grundsätzlich mit einem zweiten Sprengring aus, und so ist er auch gleich für den nächsten Meerforelleneinsatz fit. Rute: Berkley Series One, Länge 2,40 Meter, Wurfgewicht vier bis 24 Gramm. Rolle: ABU Cardinal 804 oder Shimano Twinpower 4000 FA.

Hersteller/Preis: Kinetic/zirka sechs Euro.

Extra-Tipp

Die Bisse kommen oft brachial und unerwartet, häufig auch erst kurz vor dem Herausheben des Köders. Deshalb ist es empfehlenswert, die Bremse ziemlich weit aufzudrehen, so dass der Rapfen nach dem Einschlag erst einmal problemlos Schnur nehmen kann.

Schlankes Schmuckstück: Auch bei Gegenwind bleibt der Kinetic in seiner Flugbahn.

Info

Bis auf Jan befischen wir Berliner meist ruhigere Gewässerbereiche der Spree, Havel oder des Müggelsees. Wer es in der Hauptströmung schneller fließender Gewässer versuchen möchte, sollte schwerere und kompaktere Köder verwenden. Hier bieten sich unter anderem das altbewährte Rapfenblei, der Little George von Mann’s oder der ASP-Spinner von SRPO an.

Extra-Tipp

Wenn die Rapfen auf den Solo-Blinker nicht so richtig beißen wollen, kann eine Springerfliege Wunder wirken. Ich setze hierbei auf einen schwarzen Wooly Bugger, den man zirka 50 Zentimeter vor dem Blinker anbringt.

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