Ist der Schwarm erst gefunden, hat der Barschangler schon fast gefangen. Johannes Dietel verrät Ihnen, wo Sie suchen sollten.
Barsche sind Vagabunden. Über das Jahr hinweg durchqueren sie so ziemlich jeden Bereich unserer Gewässer. Allerdings halten sie sich bei konstanten Bedingungen auch mal eine Weile an einem bestimmten Platz auf. Und einige Stellen können sogar während des ganzen Jahres Barschbisse bringen. Zu diesen Hot Spots zählen:
• Versunkene Bäume: Die kann man ganzjährig anpeilen. Denn in den Ästen tummeln sich immer Kleinfische, da sind auch die Barsche nicht weit. An versunkenen Bäumen lohnt es ganz besonders von Mai bis September, und zwar mit Wobbler, Softjerk und Gummi am Bleikopf.
• Steganlagen: Ebenfalls ganzjährig gut. Aber speziell im Sommer stehen die Barsche oft unter den Booten und Stegen, weil sie dort Schatten finden. Deshalb müssen die Köder meist ganz knapp an den Objekten vorbeigeführt werden. Dafür eignen sich: Gummi am Bleikopf, Wobbler, Spinner, Zocker.
• Barschberge: Ein Klassiker und ganzjährig gut. Im Frühjahr, Sommer und Herbst findet man die Barsche oft direkt auf den Plateaus. Im Winter und Spätherbst dagegen ziehen sich die Fische ins Tiefe zurück. Der Anstieg im Bereich des Bergfußes ist dann die beste Stelle im See. Als Köder kann eine breite Palette zum Einsatz kommen: Im Flachen Spinner, Wobbler, Softjerk, und im Tiefen Gummi am Bleikopf sowie Zocker.
• Krautfelder: Es gibt Barsche, die sich fast ausschließlich im Dickicht aufhalten. Hier finden sie immer Nahrung in Form von Kleinfischen und Krebsen. Wenn das Kraut im Sommer hoch steht, führt man seine Köder – vorzugsweise Wobbler, Spinner und Softjerks – am besten über die Pflanzen hinweg. Oder man beangelt die Kanten der Vegetation mit Twister, Texas-Rig und Gummifisch. Zum Winter lichtet sich das Grün zwar etwas, aber noch immer tummelt sich hier das Barschfutter – Gelegenheit, jetzt auch im Kraut zu twistern.
• Futterfischansammlungen: Wo sich die Barschbeute tummelt, passt der Platz, egal wo, eigentlich immer. Futterfische verraten ihren Standort oft selbst durch Ringe an der Ober-fläche. Oder ihre Jäger signalisieren uns, wo sie gerade schwimmen. Jagende Barsche verursachen laute Platschgeräusche – oft sieht man sogar Kleinfische in Panik aus dem Wasser spritzen – oder fressende Haubentaucher weisen uns den Weg. Die Wasservögel haben das gleiche Beu-teschema wie unsere Zielfische. Wer über ein Echolot verfügt, kann natürlich auch ganz ohne die verräterischen Hinweise den Standort bestimmen. Der Bildschirm wird Futterfischansammlungen in Form von Wolken darstellen. Als Köder serviere ich hier Blinker, Gummis am Bleikopf, Oberflächenköder oder Softjerks.
• Kanäle: Kanäle verbinden oft zwei verschiedene Gewässersysteme. Da sich Barsche, je nach Jahreszeit, im einen oder anderen Revier wohler fühlen, kommt es oft zu regelrechten Stachelritterzügen durch die Kanäle. Dann sind die übersichtlichen Verbindungen der Platz, an dem man kaum am Barsch vorbei angeln kann. Das ist vor allem im Mai, Oktober oder November der Fall. Beste Köder sind hier Wobbler und Gummi am Bleikopf.
• Seerosenfelder: Die dichten, breiten Blätter spenden besonders in der heißen Jahreszeit – von Juni bis September – Schatten, Sauerstoff, aber auch Schutz vor größeren Räubern. Hier platziert man sein Boot am besten so, dass man den Köder lange an der Kante des Seerosenfeldes vorbeiführen kann. Als Köder kommen zum Einsatz: Spinner, Wobbler, Softjerk, Gummi am leichten Bleikopf.
• Fähranleger: Fähren sorgen beim Starten und Anstoppen dafür, dass der Grund aufgewirbelt wird. Deswegen ist der Boden hier meist hart, was Barsche lieben. Dazu kommen noch die Löcher, die dort entstehen, wo die Schrauben anlaufen. Besonders heiß wird es immer dann, wenn eine Fähre den Anleger verlässt. Denn jetzt reißt die Schraube vieles vom Grund los, was sich dort gerade tummelt. Kleine Krebse und Kaulbarsche zum Beispiel wirbeln dann orientierungslos durchs Wasser. Ein gefundenes Fressen für die Barsche, natürlich ganzjährig. Am Fähranleger kann mit vielen Ködern gefangen werden, dazu zählen Gummis am Bleikopf, Texas- oder Dropshot-Rig, Spinner, Blinker, Zocker.
• Steinpackungen: An Kanälen, Flüssen, aber auch Seen liegen oft viele Steine im Wasser. Und zwischen den Brocken finden die Barsche ganzjährig reichlich Futter. Dort fange ich sie mit Wobbler und Softjerk im flachen Uferbereich, mit Gummi am Bleikopf, Texas- oder Dropshot-Rig im Tiefen.
• Drehströmungen: Wann immer die Strömung in einem Fließgewässer die Oberfläche kräuselt, hat man es mit einem potenziellen Hot Spot zu tun. Denn hier wirbelt der Fluss Nahrung auf und trägt sie zusammen. Ein reich gedeckter Tisch für alle Fried- und somit auch Raubfische. Klassische Drehströmungen findet man zum Beispiel an Buhnen und überall dort, wo die Strömung gebrochen wird, zum Beispiel durch Einläufe, Brückenpfeiler und Felsbrocken im Wasser. Hier geht ganzjährig was, und zwar am besten mit Gummifisch am Bleikopf.
• Löcher: Um der Strömung oder den niedrigen Temperaturen aus den mittleren Wasserschichten auszuweichen, stehen Barsche in der kalten Jahreszeit – von November bis März – ganz unten. Das können ganz kleine Löcher sein, die durch eine Fähre ausgespült wurden oder größere Rinnen, die etwas tiefer als die Umgebung liegen. Hier punkten schnell sinkende Köder wie Gummi am Bleikopf, das Texas- oder Dropshot-Rig.
• Muschelbänke: Zwischen den Schalentieren tobt allerlei Kleingetier herum. Hier fühlen sich Kaulbarsche und Krebse wohl. Beide stellen Lieblingsspeisen für unsere Barsche dar. Kein Wunder, dass man hier immer wieder auf Abnehmer für Kunstköder trifft. Tipp: Blesshühner zeigen den Hot Spot an, weil sie gern Muscheln knacken. Muschelbänke sind das ganze Jahr über produktiv und werden mit Gummi am Bleikopf, Dropshot- oder Texas-Rig abgeklopft.
• Hafenbecken: Tiefes Wasser ist ihr Markenzeichen. Zudem haben wir es, je nach Boots- und Schiffsverkehr, mit harten Gründen zu tun, manchmal aber auch mit schlammigen. In jedem Fall aber wird das Wasser durch laufende Motoren immer mal wieder durchgewirbelt, so dass Nahrung freigesetzt wird. Zudem bieten Häfen Stillwassercharakter, Stege und Boote spenden Schatten, und Futterfische sind stets präsent. Besonders im Herbst und Winter – von Oktober bis März – ist hier exzellentes Barschangeln möglich. Als beste Köder erweisen sich Gummis am Bleikopf und Dropshot-Rigs
• Treibgut: Oft tragen Wind oder Strömung an bestimmten Ecken Schilfhalme, Kraut und Müll zusammen. Unter dem Treibgut finden Barsche Schutz vor Angriffen aus der Luft, vor Kormoranen zum Beispiel. Und im Sommer spendet das „Dach“ Schutz vor der Sonne. Hier probiere ich es von Juni bis August mit Softjerk, Wobbler, Spinner und Blinker.
• Brücken: Unter den Bauten liegt oft viel Unrat im Wasser. Der dient Futterfischen und Krebsen als Einstand. Wir haben es hier zwar mit hänger-, aber eben auch extrem barschträchtigen Stellen zu tun, die ganzjährig Bisse bringen. Die besten Köder sind: Gummi am Bleikopf oder Texas-Rig, Wobbler, Dropshot-Rig.
• Einläufe: Überall, wo Bäche in Flüsse oder Gräben in Kanäle einmünden, prallt eine Strömung auf die andere. Zudem bringen Einläufe stets Nahrung mit sich. Sauerstoffreiches Wasser und viel Futter locken natürlich auch die Barsche an. Vor allem von Juli bis September sind Zuflüsse einen Versuch wert, vorzugsweise mit Gummi am Bleikopf, Dropshot-Rig und Wobbler.
• Schilfgürtel: In den Binsen finden die Barsche Schutz vor anderen Räubern, genauso wie auch die kleinen Weißfische. Vor allem nach der Laichzeit – von Mai bis September – stellen sich Plötze & Co. zahlreich ein. Hier fängt man Barsche mit Wobbler, Gummi am Bleikopf, Texas-Rig, Spinner, Blinker.
• Pfeiler/Dalben: Hinter Brücken bilden sich erstens kleine Drehströmungen, die Futterfische anziehen. Zweitens finden die Räuber Schutz vor der Strömung. Außerdem entsteht durch die Strömung Struktur am Gewässergrund. Häufig sieht man hier Barsche rauben. Es lohnt ganzjährig, die Zone rund um die Brückenpfeiler zu befischen. Beste Köder sind: Gummi am Bleikopf, Dropshot-Rig.
• Pontons: Darunter stehen die Barsche oft gebündelt! Denn es gibt Deckung, Schatten, Nahrung. Ein guter Platz von Juni bis September, den ich mit Gummi am Bleikopf, Wobbler und Spinner befische.
• Schlammiger Grund: Grundsätzlich gelten zwar harte Böden als fängiger, aber zum Jagen zieht es die Barsche vor allem dorthin, wo das Futter schwimmt. Und Weißfische finden viel Nahrung über der Mulmschicht. Wie gesagt: Eigentlich ein untypischer Barschgrund, aber von November bis März durchaus einen Versuch wert. Beste Köder sind: Gummi am Bleikopf oder Texas-Rig, um schnell durch die Weißfischschwärme zu kommen.
• Sandbänke: Hier steht oft viel Kleinfisch, und da fallen auch die Barsche regelmäßig ein, vor allem von Juni bis September. Gefangen wird mit Gummi am Bleikopf, Wobbler, Softjerk und Spinner.
• Spundwände: Die Mauer wird oft von Kleinfischen abgegrast. Dabei werden sie von den Barschen gegen die Wand gedrückt, so dass es kein Entkommen mehr gibt. Wir haben es somit um ein ganzjährig ideales Jagdrevier für die Gestreiften und uns zu tun! An Spundwänden setze ich gern Zocker, Dropshot-Rig und Gummi am Bleikopf ein.
• Abbruchkanten: In fast jedem Gewässer gibt es Kanten. Sie kennzeichnen den Übergang vom Flachen ins Tiefe. Klassische Kanten sind die Abbrüche zur Fahrrinne in Flüssen oder die Scharkanten in stehenden Gewässern. An den Übergängen können die Räuber perfekt von unten nach oben zustoßen, und zwar das ganze Jahr über. Ideal sind deutliche, aber nicht zu steile Abfälle. Im Winter sucht man die Barsche am Fuß der Kante, im Sommer führt man seine Köder am besten drüber weg. Hier fische ich im Winter Gummi am Bleikopf, Texas- und Dropshot-Rig, während im Sommer Softjerk, Wobbler, Spinner und Blinker zum Einsatz kommen.