ANZEIGE

Zielfisch Aal: Fein am Baggersee

7727


Zielfisch Aal: Fein am Baggersee
Claus (l.) und Frank präsentieren ein schönes Aal-Quartett, gefangen mit Tauwürmern an der Laufposenmontage.

In Stillgewässern beißen Aale oft sehr spitz. Deshalb greift Claus Mittmann zu sensiblen Montagen und kleinen Ködern.

Von Henning Stühring

Fünf stramme Aale plus ein Butt – wenn das kein gutes Ergebnis ist! Diesen Fang machen Claus, Frank und Christian Anfang Mai in einer einzigen Nacht, und zwar an einem Baggersee bei Nienburg. Die Besonderheit des Gewässers: Es hat Zugang zur Weser. Dadurch wird der Baggersee quasi von alleine mit Aalen besetzt und ist zudem stets gut durchströmt. Sauerstoffprobleme gibt es hier auch in warmen Sommern kaum.

Besonders interessant für Aalangler sind Baggerseen, die Zugang zu Fließgewässern haben – in diesem Fall zur Weser.

Nachdem die drei Ansitzer mir ihre Beute der letzten Nacht gezeigt haben, sagt Claus gleich, worauf es beim Angeln im Baggersee ankommt: „Die Aale beißen in Stillgewässern oft sehr vorsichtig und nuckeln minutenlang an den Würmern. Da muss man schon fein fischen und sich genug Zeit für den Anhieb lassen.“ Eine simple Laufposenmontage soll das Mittel zum Zweck sein.

Claus fischt eine simple Laufposenmontage. Die Schwimmer sollten schmal sein und über eine Knicklichthalterung verfügen.

Köder an die Kante

Bevor Claus seine Köder auswirft, lotet er den Angelplatz genau aus. Der Praktiker sagt, worauf es ankommt: „Die Aale ziehen im Dunkeln an der Scharkante entlang. Da muss der Köder hin.“ Dieser abrupte Übergang vom flachen zum tiefen Wasser ist an Baggerseen fast immer eine Bank. Und an diesem Gewässertyp verläuft die Scharkante meist dicht unter Land. Über die gute Erreichbarkeit freut sich der Uferangler.

Passend zur feinen Montage, wählt Claus kleine Köder. Auf die Frage, warum er keinen Köfi anbietet, antwortet der Niedersachse: „Einen Wurm können die spitz beißenden Aale einfach schneller schlucken.“ Nachdem der Einzelhaken beködert ist, wirft Claus die Montage aus. Exakt an die Scharkante. Die Pose ist so austariert, dass nur noch die Antenne aus dem Wasser ragt. Das ist ganz wichtig. Andernfalls spürt der beißende Aal nämlich Widerstand und lässt den Köder sofort wieder los.

Scheiß Vollmond!

Als alle Ruten sorgfältig ausgelegt sind und die Sonne untergeht, steigt die Spannung. Aber schon bald sinkt die Hoffnung wieder. Claus sagt warum: „Gestern, als wir noch so gut gefangen haben, war der Himmel stark bewölkt. Aber heute nacht scheint es klar zu werden. Und dann scheint der Scheiß Vollmond volle Pulle aufs Wasser!“

Bei Vollmond stehen die Chancen für Aalangler oft ausgesprochen schlecht, zumal bei klarem Wasser.

Mist, das Licht von oben können wir in der Tat überhaupt nicht gebrauchen. Fürs Ansitzen gilt die alte Regel: Je dunkler die Nacht, desto besser laufen die Aale. Deshalb beißt es in der Phase des letzten Monddrittels und bei Neumond oft am besten. Das bestätigt sich leider auch heute Nacht. Im hellen Mondschein bleiben wir Schneider. Aber was soll‘s! Damit müssen Aalangler hin und wieder leben – jede Nacht ist eben Angel-, aber nicht Fangnacht.

Die Ausbeute einer guten Aalnacht. Und als überraschender Beifang biss noch eine Flunder!

ANZEIGE
Abo Fisch&Fang