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Werkzeug oder Spielzeug

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Werkzeug oder Spielzeug

29.09.2014 11:22 von Matze Koch

Puttpod

Mittel zum Fang? Oder Vorzeigeobjekt?

 

Fischfang oder „Kratzerphobie“?

 

 

Gerätefetischismus nervt mich. Ich ärgere mich, wenn ich ein Rodpod benutzen muss. Für betonharte Untergründe ist so ein Pod eine nützliche Sache. Leider ist es zum Prestige-Objekt mutiert. Wie weit wird die Gerätvergötterung noch gehen? Sieht man bald Angler, die Rasenmäher dabei haben, um den Bereich vor dem Zelteingang auf Sandalenhöhe zu trimmen? Der englische Karpfenprofi Julian Cundiff legt in einem seiner Filme eine Plane unter Pieper und Swinger, damit die vom einsetzenden Regen keine Sandkörnchen fangen können.

 

 

Huuuuch! Da liegen unterschiedliche Ruten auf dem Pod? Was nun??

 

 

 

Paranoid oder nur ordentlich?

 

Ich hörte von einem Sportsfreund, der sich eine Stella zugelegt hatte. Beim ersten Einsatz bekam sie Wasserspritzer ab, worauf der umgehend nachhause fuhr, die komplette Rolle auseinander nahm um sie zu reinigen und zu fetten. (ich dachte die Rolle sei genau für solche Fälle versiegelt?)

 

Kumpel Peter wusste kürzlich von Karpfenfreaks zu berichten, die ihren mehrtägigen Ansitz abbrachen, weil Regen angesagt wurde („unsere Zelte werden sonst nass!“)

 

Bernd weiß sogar von einem, der eine neue Rute einpackte, damit sie keine Regentropfen abbekommt.

 

Ich empfahl einem Angler bei meinem Händler vor etwa einem Jahr eine gute Karpfenstelle am Kanal. Später traf ich ihn an einem See und fragte warum er meinem Rat nicht gefolgt sei. „Kein Platz fürs Zelt!“ lautete die knappe Antwort. Gefangen hat er nichts. An der von mir empfohlenen Stelle lief es für einige Jugendliche glänzend.

 

Egal wie uneben, egal wie schmal, meinen Schirm bekomme ich überall aufgebaut

 

 

Perfekt austariert

 

Mit der Wasserwage ausgerichtete Rodpods, Ruten, die nach einem Regen mit einem feinen Lappen abgewischt werden, Liegen mit Schutzbezügen und Platzwahl nach Zeltstellmöglichkeiten. Ich will wirklich niemandem meine heillose Matze-Koch-Unordnung aufzwingen, aber geht das nicht deutlich zu weit? Oder habe ich nur nicht bemerkt, dass es gar nicht das Ziel ist, einen Fisch zu fangen? Ich vermute mal, Dornenhecken und Disteln meiden solche Angler auch, damit keine Kratzer auf die Zeltwände kommen? Panische Blicke, wenn sich eine dunkle Wolke nähert? Angstzustände, wenn Sandkörnchen den Blank gefährden? Ist der Boden auch eben genug, damit die Würstchen nicht vom Grill rollen?

 

 

 

Was also ist der Weg zum Erfolg?

Vergötterung von Rolle, Zelt und Pod? Oder Einsatzwillen ohne übertriebene Rücksicht auf Verluste? Ich tendiere zu letzterem. Wo gehobelt wird, da fallen Späne, war schon immer mein Motto. Meinem Gerät sieht man die Fänge an.

 

 

Werkzeug statt Spielzeug

 

So, wie man einem Fischer am wettergegerbten Gesicht und seinen vielfach geflickten Netzen ansieht, dass er schon viel gefangen hat, möchte ich es auch halten. Es würde dem Fischer wenig nützen, seine Netze nur da aufzustellen, wo sie garantiert nicht zerreißen. Oder seine Netze zu pflegen und zu hegen, und im Wohnzimmer sicher zu verwahren. Die Netze müssen dahin, wo sie Fische fangen. Und das hinterlässt Spuren. Spuren, auf die ich stolz bin. Der Wiederverkaufswert meines Geräts allerdings, strebt bei den unzähligen „neuwertigen Gebraucht-Angeboten“ („dreimal am Wasser gewesen!“) gegen Null. Dafür verbinde ich damit Fänge. Und keine Pflegeorgien oder Prestigepflege.

 

 

An diesem alten Spiegler sind die Jahre nicht spurlos vorbeigegangen.

An meinem Gerät auch nicht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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