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Wasserkraftanlage an der Göltzsch geplant

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Göltzsch
Hier soll das neue Wehr an der alten „Fräse“ an der Göltzsch entstehen.

Ein Abbruchunternehmer will eine Wasserkraftanlage an der Göltzsch in Mühlwand errichten und damit Strom erzeugen.

24.06.2008

Die Firma aus Plohn wartet nur noch auf die Genehmigung. Erteilt die Untere Wasserbehörde im Landratsamt ihre Zustimmung, soll das an Flusskilometer 11,302 liegende, alte Wehr wieder aktiviert werden. Es liegt bei einer Abbruchfabrik, der sogenannten „Fräse“, eine alte Kammgarnspinnerei. Nach der Wende hatte der Abbruchunternehmer aus Plohn die Industriebrache übernommen. Eine Turbine zur Stromerzeugung hat er schon erworben. Die Göltzsch fließt im sächsischen Vogtland über 40 Kilometer von der Talsperre Falkenstein in die Weiße Elster. Dieser Fluss hat seit dem 1. Mai 2005 einen neuen Pächter. Den Zuschlag erhielt nach einer Ausschreibung die „Interessengemeinschaft Fließgewässerschutz Sachsen“ mit Sitz in Chemnitz. Die Interessengemeinschaft ist kein reiner Angelverein, sondern ein Zusammenschluss von 20 Leuten, die dem Naturschutz nahe stehen. Die Vereinsmitglieder wollen die Göltzsch naturnah gestalten. Störend sind für sie vor allem Querverbauungen. Der Vorsitzende Lutz Glaser bekennt: „Wir sind keine Freunde der Wasserkraftnutzung“. Im gesamten Göltzschlauf bis zur Einmündung in die Elster gibt es 21 Querverbauungen, meist Wehre; manche wurden bereits für Fische durchgängig gemacht. Die Interessengemeinschaft will heimische Fischarten wie Bachforelle, Äsche, Gründling und Schmerle wieder ansiedeln. Dass es Widerstand gegen die Anlage geben könnte, sei schon möglich, erklärte der Unternehmer. Er äußerte: „Wir sind Leute, die mit anderen umgehen können. Und dass ein Fisch Wasser braucht, wissen wir auch.“ Das Landratsamt erklärt dazu: „Die Firma erhielt 1996 die Anerkennung eines Altrechtes für eine Wasserkraftanlage.“ Dazu gehören Genehmigungen und eine Mindestwasserregelung. Letztere soll jedoch neu festgesetzt werden. „Dazu erfolgt noch die Prüfung mit dem Umweltfachbereich und der Fischereibehörde“, erklärte Kerstin Büttner, Pressesprecherin im Landratsamt des Vogtlandkreises. Ob die vor zwölf Jahren festgesetzten Werte gültig bleiben, bleibt abzuwarten. Immerhin fährt der Freistaat Sachsen offiziell einen Kurs gegen Wasserkraftanlagen, vor allem an kleineren, sensiblen Flüssen. -pb-

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