Abgetauchte Flüsse und Seen: Baden-Württemberg bietet einige kuriose Fakten und Storys zum Thema Wasser.
Mit dem Boot in die Wimsener Höhle
Im Glastal auf der Schwäbischen Alb liegt die Wimsener Höhle, nach Kurfürst Friedrich von Württemberg auch „Friedrichshöhle“ genannt. Sie ist die Quelle der Zwiefalter Aach und Deutschlands einzige mit dem Boot befahrbare Wasserhöhle. 70 Meter weit gelangt man mit dem Kahn in ihr Inneres, danach geht es nur noch unter Wasser weiter. Auf dem Weg in die niedrige Höhle mit dem grün schimmernden Wasser kommt man im Herbst an einer geheimnisvollen Kiste vorbei. Hier lagern die „Höhlenstollen“ der Bäckerei Beckabeck, um in der konstant kühlen Umgebung bei hoher Luftfeuchtigkeit ihr feines Aroma zu entfalten. Dann werden sie feierlich aus der Höhle gefahren und gehen in den vorweihnachtlichen Verkauf. Eine Vorbestellung lohnt, denn das Gebäck erfreut sich nicht nur bei den Einheimischen großer Beliebtheit.
Gewässerführer in Baden-Württemberg
Rhein und Donau, Kocher und Jagst, Neckar und Rems – die Flüsse in Baden-Württemberg sind so vielseitig wie die Regionen, durch die sie fließen. Der Vermittlung ihrer Eigenheiten haben sich über 140 ausgebildete Gewässerführerinnen und Gewässerführer verschrieben. Gemeinsam mit ihnen kann man sich auf Expedition begeben und die Wasserwelten, Ökologie und nachhaltige Entwicklung der Fließgewässer erforschen, Geschichten und Sagen kennenlernen oder am Wasser kreativ werden. Quellenerlebnispfade, Wasser-Rallyes, Flusserlebnisse in der Stadt und Touren zu wahren Naturschätzen verbinden Wasserwissen mit Spaß. Wer sich etwa mit Gewässerführerin Susanne Lipp zum Rems-Ursprung begibt, wird selbst zum Wasserforscher und findet heraus, wo das Wasser in der Rems herkommt und welche Tiere und Pflanzen an und in ihr leben.
Donauversickerung Immendingen
Die Donau entspringt in Baden-Württemberg, ist einer der mächtigsten Ströme Europas und immer für eine Überraschung gut. Schon ihre Quelle ist umstritten. Für die einen ist es die Breg bei Furtwangen, für die anderen der Donaubach in Donaueschingen. Ein weltweit einzigartiges Naturphänomen bildet die „Donauversickerung“ bei Immendingen: Die noch junge Donau versinkt hier in den Sommermonaten vollständig im Karstgestein und taucht erst 12 Kilometer weiter und 183 Höhenmeter tiefer im Aachtopf, Deutschlands größter Quelle, wieder auf. Mit der Aach fließt das Wasser dann in den Bodensee und weiter über den Rhein bis in die Nordsee. Je nach Wetter kann man das Flussbett von Mitte Mai bis Mitte September trockenen Fußes durchwandern und dort Urzeit-Fossilien finden.
Lebende Fossilien im Eichener See
Mal ist er da, mal ist er weg: Der Eichener See bei Schopfheim im südlichen Schwarzwald macht sich rar und damit umso interessanter. Er erscheint völlig unvorhergesehen und immer nur temporär, wenn sich das Grundwasser im unterirdischen Höhlensystem der Doline staut und nach oben drückt. Der temporäre See kann dann bis zu drei Metern Tiefe erreichen und rund 2,5 Hektar Land unter Wasser setzen. Dass das geheimnisvolle Gewässer Stoff für allerlei Geschichten bietet, ist nicht verwunderlich, denn es forderte schon einige Todesopfer und beherbergt ein rares „lebendes Fossil“. Der milchig-weiße „Tanymastix lacunae“ oder „Feenkrebs“ gilt als Überlebenskünstler: Er legt seinen Nachwuchs in Eier, die bis zu drei Trockenperioden und den Verdauungstrakt der Fressfeinde überdauern können. Mit der Ausscheidung gelangen die Tiere in neue Lebensräume, bis der Eichener See sich wieder blicken lässt.
-Pressemitteilung Tourismus Marketing GmbH-