Fremdfische als Köder
Dass Fische Räuber fangen, die im befischten Gewässer gar nicht vorkommen, weiß man seit langem. Dass ich seit Jahren auf Meeresfische als Hechtköder schwöre, ist ebenfalls hinlänglich bekannt. Meeresfische sind allerdings in einem Gewässer top, im nächsten Riesenflop. Einer dieser Meeresfische jedoch setzt sich noch zusätzlich krass von allen anderen ab, denn vor Makrele und Hering rangiert bei mir ganz klar der Stint. In einer Länge von etwa 20cm ist er sich zu meinem Riesenhechtköderfavoriten gemausert.
Mein absoluter Favorit beim Hechtansitz – der „Gurkenfisch“ Stint! Oben rechts eine Sardine
Woran liegts?
Seit längeren grüble ich darüber nach, woran das liegen kann. „Am Gurkenduft natürlich!“ werden viele rufen. Klar. Der Duft ist ein entscheidender Faktor. Aber Hering und Makrele riechen noch viel fischiger als ein Stint. „An der weißen Farbe, die den Räubern sofort ins Auge fällt!“ wird der nächste rufen. Auch das ist möglich. Aber Heringe glänzen fast noch mehr.
Und warum wurde mein Versuch mit dem Wittling so ein Riesenflop? Bis heute konnte ich keinen Hecht drauf fangen. Dabei ist der auch weiß. Der Duft allerdings hält sich in Grenzen. Kürzlich sprach ich mit meinem Köderfischlieferanten Roland Krömeke von köderfisch.de. Und der sprach mich auf den Fettgehalt der Fische an. Kann das vielleicht ein ausschlaggebender Punkt sein? Sicher fressen Hechte im Winter gerne fetthaltige Beute, die lange sättigt und viel wichtige Energie liefert. Makrele und Hering beweisen das mit ihrem hohen Fettgehalt.
Bei mir als Hechtköder bislang ein Riesenflop – der Wittling
Die Argumentation von Roland würde den Misserfolg des Wittlings erklären, denn der hat noch weniger Fett als die beliebten Speisefische Dorsch oder Leng (unter 1% Fettgehalt), nämlich weniger als 0,5%.
Um Euch eine grobe Vorstellung vom Fettgehalt zu geben: Heringe haben um 17%, Makrelen um 11% und Aale (nicht als KÖDER, nur als BEISPIEL!) sagenhafte 25% Fettanteil.
Nur eins passt leider nicht in die hübsche Rechnung: Mein geliebter Stint. Denn der hat nur 1,7% Fett.
Dabei sprach Roland mich auf Süßwasserfische an, die doch eigentlich auf Hecht noch besser sein müssten. Denn es gibt auch Fische aus Binnengewässern, die einen hohen Fettanteil aufweisen. z.B. die Heringsverwandte Maräne (Renke). Die haben immerhin bis zu 6% Fett.
Wäre das vielleicht mal einen Versuch wert? Ich werde genau das in den kommenden Wochen testen und euch meine Erfahrungen mitteilen. Sollten von Euch schon Angler Erfahrungen mit diesen Ködern haben schreibt es bitte auf Facebook in die Kommentare.
Ein neuer Flop? Oder eine echte Möglichkeit? Maränen haben einen für Süßwasserfische hohen Fettgehalt.
Makrele (11,9%)
Hering (17,8 % Fett)
Sardinen (4,5% Fett)
Wittling (max. 1,5 % Fett)
Maräne (5-6 % Fett)
Renke (3% Fett)
Aal (25% Fett)
Kabeljau, Leng, Seehecht (0,6 % Fett)
Lachs (13% Fett)
Stint (1,7 %)
Wittling (0,5% Fett)