Kürzlich bin ich auf diese interessante Rolle gestoßen, die deutliche Ähnlichkeiten mit der von Stork vertriebenen Lutz-Rolle aufweist.
Die massive schwarz lackierte Rückwand, die ungewöhnlich weit hervorstehende Bremsschraube und auch die flache Front der Spule (Durchmesser ca. 100 mm) erinnern eindeutig an dieses Rollenmodell. Es gibt aber auch zahlreiche Unterschiede: eine zentrale Achsmutter und ein viel einfacheres Innenleben. Bei meiner Rolle sitzt ein Stückchen Filz auf einem Federstahl, welches mittels einer Stellschraube auf die Spule gedrückt wird. Eine ganz einfache, aber zuverlässige Hemmung und Bremse.
Die Griffknäufe sind mit Innensechskant-Schrauben (Inbus) befestigt. Viel zu modern, dachte ich. Wurde hier einmal etwas repariert? Die Schrauben sind mit „Inkoba“ gemarkt, dahinter steckt nach ausgiebigem Googeln die Schraubenfabrik Carl Bauer Inkoba aus Wuppertal (gegründet 1842), die auch schon in der Vorkriesgzeit Spezialschrauben herstellte. Inbus-Schrauben (Innensechskantschraube Bauer und Schaurte) wurden ab 1936 auch in Deutschland hergestellt, das könnte zur Herstellungszeit der Rolle eigentlich gut passen. Die Lutz-Rolle taucht nämlich 1937 im Stork-Katalog auf.
Das Warenzeichen „INKOBA“ wurde aber erst am 17.04.1952 offiziell angemeldet. Also gibt es folgende Möglichkeiten: 1. Es handelt sich um eine frühe Nachkriegsrolle. 2. Die Marke Inkoba wurde bereits kurz vor dem Krieg im Deutschen Reich benutzt und danach wieder offiziell in der neuen Bundesrepublik angemeldet. Oder 3., die Schrauben wurden einmal ausgetauscht. Rätsel über Rätsel…
Wer kann mir bei der Bestimmung der Rolle weiterhelfen? Sie stammt anscheinend aus der gleichen Werkstatt wie die Lutz-Rolle. Vielleicht eine vereinfachte Version oder ein preiswerteres Modell.
Infos bitte an thomas.kalweit@paulparey.de