Alle Angelgeräte-Sammler reden heutzutage nur noch von DAM-Ziegenspeck, Stork und vielleicht noch Hildebrand-Wieland. Dabei gab es vor diesen Firmen weitere berühmte “Fischzeugverfertiger” in deutschen Landen, die aber leider oft vergessen sind.
Etwa Tobias Kober aus Augsburg, der um 1890 aktiv war und der Angelgerten, Schnüre, Fliegen und Köder “jeder Gattung” verfertigte. Besonders bekannt war Kober durch seine künstlichen Fliegen. “Allgemeinen Beifall fanden mit Recht die von Tobias Kober gewundenen, sehr hübsch arrangierten künstlichen Fliegen”, hieß es auf der Fischereiausstellung 1880 in Berlin. Oder Gustav Staudenmayer aus Ulm, der Drechsler und Königlich Württembergische Hoflieferant baute zur gleichen Zeit vor allem Ruten aus Ulme, Ahorn und Esche. Zu erwähnen ist unbedingt auch die Angelgerätefabrik der Wittwe Stürzinger in Bornim bei Potsdam, dort wurden Posen, Rollen, Ruten und “Darren”, so hießen im Nordosten Deutschlands die Blinker, hergestellt. Auch C.B. Merrem im Berlin baute damals “selbstgefertigte Teichrollen” zum Hechtfang.
Besonders berühmt ist die Firma Hinkert aus München, dessen Nachfolger dann sein Schwiegersohn Heinrich Hildebrand wurde. Neben den Herstellern gab es um 1875 auch zahlreiche Kaufhäuser, die vor allem englische und amerikanische Geräte angeboten haben, selbst aber nichts produzierten: So etwa Jacob Ravené in Berlin, Leopold Reischig und A. Weitz in Koblenz, Eschbaum in Bonn, J.E.R. Waitz in Hamburg; oder die Eisenwarenhandlungen H. Waltermann in Münster, J.W. Hartmann in Greifswald… Aufstellungen dieser Bezugsadressen finden sich in alten Angelbüchern aus der Zeit (Bischoff, Horrocks, Borne usw.).
Interessant ist noch Karl Mollner in Wien, der um 1870 seine berühmten Angelruten aus Hasel herstellte.
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