Wie der Deutsche Anglerverband (DAV) und der Landessportfischerverband Schleswig-Holstein (LSFV SH) in Pressemitteilungen mitteilten, wurde auf der Jahreshauptversammlung des Verbandes Deutscher Sportfischer (VDSF) nicht die notwendige Stimmenmehrheit für die Verschmelzung des DAV mit dem VDSF erreicht.
Pressemitteilung des Deutschen Anglerverbands:
„Die Verschmelzung der beiden großen deutschen Anglerorganisationen DAV und VDSF zu beschließen, war das erklärte Ziel der deutschen Anglerschaft. Dazu tagten am 17. November 2012 parallel beide Mitgliederversammlungen in Berlin.
Im DAV hat Einstimmigkeit bestanden hinsichtlich der notwendigen und von beiden Verbänden gemeinsam vorbereiteten Verschmelzungsdokumente inklusive den von VDSF und DAV zur Wahl nominierten Kandidaten für das Präsidium eines Deutschen Angelfischerverbandes.
Die notwendige Dreiviertel-Stimmenmehrheit für einen Verschmelzungsbeschluss wurde aber in der Abstimmung der VDSF-Mitgliederversammlung leider nicht erreicht.
Um den Forderungen der Mitglieder im DAV und der meisten Mitglieder im VDSF gerecht zu werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben und um auf die gestiegenen Anforderungen zu reagieren sowie um der gesellschaftlichen Entwicklung Rechnung zu tragen, sollten die Anglerinnen und Angler ihre gemeinsamen Möglichkeiten bündeln. Dadurch wären das Leistungsangebot erhöht, die laufenden Kosten verringert und insbesondere die Interessenvertretung der deutschen Anglerschaft gegenüber der Politik und den Behörden auf Bundesebene sowie in der Europäischen Union verbessert.
Der DAV hofft, gemeinsam mit den Partnern im VDSF in Kürze eine gestärkte Anglervertretung bewirken zu können. Dazu werden nun weiter intensive Koordinierungsgespräche, auch über Landesgrenzen hinweg, stattfinden müssen.“
Berlin, den 17. November 2012
Das Geschäftsführende Präsidium des Deutschen Anglerverbandes e.V.
Info: www.anglerverband.com
Pressemitteilung des Landessportfischerverbandes Schleswig-Holstein (LSFV SH) vom 18. November 2012:
„Verschmelzung der Angler ist gescheitert
Die lange vorbereitete Verschmelzung des Verbandes Deutscher Sportfischer (VDSF) und des Deutschen Anglerverbandes (DAV) ist gescheitert. Die für die Verschmelzung erforderliche Mehrheit von 75 Prozent der Stimmen ist in einer geheimen Abstimmung bei der VDSF-Jahresversammlung in Berlin um zwei Stimmen verpasst worden. Der DAV hingegen hatte in einer vorherigen Probeabstimmung der Verschmelzung einstimmig zugestimmt.
Peter Heldt, Präsident des LSFV-SH, hat sich in Berlin gemeinsam mit den schleswig-holsteinischen Delegierten deutlich und vehement für die Verschmelzung von VDSF und DAV ausgesprochen. Nach dem knappen Scheitern der Fusion sollen jetzt die Mitglieder in Schleswig-Holstein in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung über die Zukunft des LSFV-SH im VDSF entscheiden.
‚Wir treffen heute mit hoher Verantwortung eine wichtige Entscheidung‘, sagte VDSF-Präsident Peter Mohnert vor Eintritt in die Tagesordnung. Die Angler wollten die Einheit der deutschen Anglerschaft. Der VDSF repräsentiere etwa 50 Prozent der Angler in Deutschland. Holger Ortel, Präsident des Deutschen Fischereiverbandes, ermutigte die VDSF-Delegierten: ‚Doppelte Strukturen vergeuden Ressourcen, binden Personal und kosten Geld.‘ Dieses durch eine Verschmelzung eingesparte Geld könnte für die Ausbildung von Fachleuten und die Jugendarbeit ausgegeben werden. Es sei wichtig, dass die deutschen Angler mit einer Stimme sprechen. ‚Nur eine verbandspolitische Stärke sorgt auch für Gehör‘, beschwörte Holger Ortel die Angler, aus zwei jetzt einen großen Verband zu machen und nach gesundem Menschenverstand zu handeln. Mit zwei zerschlagenen Verbänden werde die Arbeit deutlich schwieriger.
Die designierte Präsidenten des neuen Angelfischerverbandes Deutschland, Dr. Christel Happach-Kasan, hoffte, dass die Angler einen Weg finden, der das bisher Trennende überwindet. Sie sollten gemeinsam für die Sache kämpfen. Eine Verschmelzung bedeute auch die Bündelung des Wissens der Angler in Deutschland. ‚Wir müssen mehr Gemeinsames betonen, als auf Trennendes zu pochen‘, sagte Dr. Christel Happach-Kasan.
Noch beim Beschluss über die neue Satzung, die Anlage zum Verschmelzungsvertrag ist, waren deutliche Mehrheiten das Ergebnis: Bei 30 Gegenstimmen wurde die Satzung mit 179 Stimmen angenommen. In der Mittagspause wurde der Verschmelzungsvertrag von jeweils zwei Präsidenten von VDSF und DAV nach Verlesung eines Notars unterzeichnet und beurkundet. Der Vertrag war die Absichtserklärung und sollte erst greifen, wenn die Mitglieder beider Verbände der Verschmelzung zustimmten.
In der Diskussion meldeten sich ausnahmslos Befürworter der Verschmelzung zu Wort. Im Vorwege hatten einige Landesverbände ihre Ablehnung bereits bekundet, sich aber in der Diskussion nicht zu Wort gemeldet. So erklärten die Befürworter, ein Scheitern der Verschmelzung bedeute einen Abschwung an Kompetenz und den Verlust der politischen Wirksamkeit. Eigene Bedenken wiegten nicht so schwer, wie die Wichtigkeit der Fusion. Oder: Bei einem Scheitern gebe sich der VDSF der Lächerlichkeit preis.
Am Ende reichten die 158 Für-Stimmen um zwei Stimmen zur Befürwortung einer Verschmelzung nicht aus. Drei Stimmen waren ungültig. Nach kurzer Rechtsberatung erklärte VDSF-Präsident Peter Mohnert das Ergebnis für gültig. Es sei nicht erkennbar, welche Stimme die drei Ungültigen abgeben wollten. Es wurde sich darauf verständigt, dass die Abstimmung bis zum 31. März 2012 wiederholt werden soll. Es müssten einige Fristen eingehalten werden, aber – so Peter Mohnert – der Ernst und das Ziel würden das Verfahren rechtfertigen. Damit beginnt das Verfahren von neuem. Der DAV hatte noch am Abend seine Versammlung abgebrochen und war enttäuscht abgereist.
Der VDSF-Verband Thüringen hat bereits zum Ablauf des 31. Dezember 2012 seinen Austritt erklärt. Die Bayern treten zum 31. Dezember 2013 aus. Der VDSF droht nach dieser herben Niederlage auseinander zu brechen. Der LSFV Mecklenburg-Vorpommern kündigte an, ebenfalls zum 31. Dezember 2013 aus dem VDSF auszutreten. Der LSFV-SH wird seine Mitglieder noch vor Weihnachten zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung rufen, um über die Zukunft des LSFV-SH im VDSF zu sprechen. Der Termin der Versammlung wird rechtzeitig bekannt gegeben.“
Michael Kuhr, Pressesprecher LSFV-SH
Info: www.lsfv-sh.de